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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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    KAWUMMS!

    Mein Panther stand still, so wie ein Kunstturner nach einer perfekten Landung. Ich atmete aus und das Erste, woranich dachte, war eine Katze. Die fällt auch immer auf ihre Füße, wisst ihr, egal, was passiert.
    Dann war Rocce bei mir. Er riss und zerrte an der Flügeltür rum, doch er bekam sie nicht auf.
    „Marlon! Ist alles in Ordnung? Sag doch was, Marlon! Ist was passiert?“
    Ich schaute ihn an. Ich wollte den Kopf schütteln und lachen. Da spürte ich plötzlich den Schmerz. Er kam von weit her, doch er wurde stärker.
    „Marlon, bitte sag doch was!“, flehte Rocce mich an und ich musste lächeln.
    Es war ein bitteres Lächeln. So bitter und böse wie der Schmerz, der in mein rechtes Bein schoss.
    „Ich glaube, das war die 90!“, lächelte ich.
    Dann wurde mir schlecht.

Der freie Fall in die Hölle
    Das, was jetzt mit mir passierte, gehörte nicht mehr ins Wilde Kerle -Land. Das gehörte auch nicht in die Nebelburg oder in die Verbotene Zone. Das hatte nichts mehr mit Fußball, den Flammenmützen oder dem Dicken Michi zu tun. Das war eine ganz andere Welt. Das war ein Alptraum, und der war schlimmer als die Graffiti-Burgen oder der blasse Vampir. Diese Welt war nicht schwarz, sondern weiß: weiß ohne Fenster und an der Stelle von Himmelsblau stach mir Neonlicht in die Augen. Das Martinshorn jaulte in meinem Kopf und mein rechtes Bein schmerzte so stark, dass ich es nicht mehr aushalten konnte.
    „Ich will das nicht! Hört ihr! Das ist überhaupt nicht passiert!“ Ich versuchte um mich zu schlagen, doch die Männer und Frauen in Weiß hielten mich fest. Sie zerrten mich aus dem Krankenwagen und eilten mit mir durch den Flur.
    „Ich will das nicht, hört ihr! Ich will hier raus!“
    Da tauchte meine Mutter neben mir auf. Sie drängte sich durch die Ärzte hindurch und fasste mich bei der Hand.
    „Ich bin da!“, flüsterte sie und sah mir tief in die Augen.
    Sie lächelte nicht. Sie machte nichts schöner und gerade das tat mir gut. Genauso wie mir die Hand meines Vaters gut tat, als er sie mir auf die Schulter legte. Er lief auf der anderen Seite der Trage neben mir her. Ich schaute ihn an.
    „Ist es schlimm?“, fragte ich.
    „Das kommt ganz drauf an, wie du’s siehst!“, antwortete er. „Dein Schienbein ragt ungefähr fünf Zentimeter aus der Wade heraus. Mehr wissen wir nicht.“
    Ich schluckte und würgte den Kloß aus dem Hals. „Und Rocce? Was ist mit ihm? Hat er was abgekriegt?“
    „Nein. Gott sei Dank!“, antwortete meine Mutter und in diesem Moment sah ich ihn schon.
    Der kupferhäutige Junge mit den blauschwarzen Haaren wartete vor der automatischen Schwingtür auf mich. Er wollte zu mir, aber die Ärzte schirmten mich vor ihm ab.
    „Marlon!“ rief er und winkte mir zu. „Marlon, wie geht es dir?!“
    Ich schaute ihn an. Ich konnte nichts sagen. Irgendetwas hatte sich plötzlich verändert. Selbst Rocce spürte das jetzt. Er rannte hinter mir her.
    „Marlon!“, rief er. „Jetzt warte doch. Es tut mir leid!“
    Da hielt ihn eine Schwester zurück.
    „Marlon!“, schrie Rocce und wehrte sich, doch sie ließ ihn nicht durch.
    „Hier darfst du nicht rein. Du kannst ihn ja morgen besuchen!“, sagte sie ruhig.
    „Nein! Das will ich nicht. Morgen ist viel zu spät. Das ist viel zu wichtig. Marlon! Das wollte ich nicht. Hörst du? Es tut mir unendlich leid!“ Rocce schlug um sich. Er schrie und weinte hinter mir her, doch die Schwester ließ ihn nicht durch. Da fiel die automatische Schwingtür zwischen mir und Rocce ins Schloss und ließ seine Schreie verstummen.
    Ich wurde untersucht, mit Ultraschall abgetastet und mehrmals geröntgt. Ich kam in die Röhre zur Computertomographie und sah meine Eltern hinter der Scheibe. Sie standen neben den Ärzten mit den ernsten Gesichtern und dieser Ernst steckte sie an. Ich schluckte. Ich bekam große Angst. Was hatten sie da entdeckt?
    „Innere Verletzungen!“, schoss es mir durch den Kopf. „Solche, die man von außen nicht sieht.“ Das hatte ich irgendwann auf dem Weg durch die langen Flure gehört: „Wir müssen sicher gehen, dass er keine Gehirnblutung hat.“
    Dann war die Untersuchung vorbei. Sie holten mich aus der Röhre heraus. Ich wollte es nicht, aber ich musste es wissen. „Was ist mit mir los? Was haben sie gerade gefunden?“, rief ich, doch die Ärzte hörten mich nicht. Ich weiß nicht warum. Sie waren wie taub. „Mama! Papa! Was habt ihr da gerade gesehen?“
    Ich bäumte mich auf. Ich

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