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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Und kotz!“, spuckte ich und wischte mir über den Mund. Vanessa machte dasselbe. Sie war genauso entsetzt, doch das war mir schnurzpiepegal. Ich starrte sie hasserfüllt an.
    „Hey! Ich hab dich gewarnt!“, drohte Vanessa. „Nimm das ja nicht persönlich!“
    „Das tu ich auch nicht!“, fauchte ich. „Ich bring dich nur dafür um.“
    „Okay! Das kann ich verstehen!“, nickte der Wirbelwind.„Aber zuerst bringen wir dich hier raus!“
    „Wie bitte? Jetzt?“, fragte ich und dann fiel mir Weihnachten ein.
    „Ja, jetzt“, lachte Fabi. Er schob einen Rollstuhl neben mein Bett. „Und weißt du was? Du musst noch nicht einmal laufen. Wir schieben dich raus.“
    „Ihr seid ja verrückt!“, freute ich mich.
    Doch dann wurde ich ernst. Ich musterte einen Wilden Fußballkerl nach dem andern. Sie trugen ihre schwarzen Kapuzen-Sweatshirts und ich stellte mir vor, wie sie mich so aus dem Krankenhaus schoben und an dem Pförtner vorbei, der wie ein Luchs in seinem Kabuff saß und den Befehl hatte, niemanden gehen zu lassen.
    „Nein“, schüttelte ich deshalb den Kopf. „So geht das nicht. So lassen die uns niemals hier raus.“
    „Da hast du Recht!“, grinste Vanessa.
    Sie knäulte ihr Seeräuberkopftuch zusammen und steckte sich stattdessen eine Krankenschwesterhaube ins Haar.
    „Sei ehrlich, Marlon!Was steht mir besser?“
    Ich schaute sie verständnislos an. Da sprang Felix vom Tisch.
    „Stopp! Schluss mit dem Unsinn! Beeilt euch lieber! Es ist schon zwanzig nach fünf. Uns bleiben nur noch zehn knappe Minuten.“
    Er riss seinen Rucksack vom Rücken und warf mir ein Bündel Kleider aufs Bett. „Und du hörst auf, dumme Fragen zu stellen! Zieh das einfach nur an!“
    Danach ging alles ganz schnell. Felix zog sich einen Arztkittel an, genauso wie Vanessa und Maxi. Doch die waren den drei Wilden Fußballkerle n mehr als zu groß. Die Ärmel baumelten weit über ihre Hände hinaus und die Kittel fielen wie Schleppen über den Boden. Ich schaute sie ungläubig an. Sie sahen aus wie der Kleinste der sieben Zwerge in dem Zeichentrickfilm. Doch das schien sie nicht im Geringsten zu stören.
    „Raban, gib mir deine Brille!“, befahl Felix todernst und setzte sie auf. „Gut. Das ist perfekt. Das macht mich mindestens zehn Jahre älter.“
    Er drehte sich in seinen Plumpaquatsch-Kittel zu mir um und schielte mich durch die Coca-Cola-Glas-Brille an.
    „Was denkst du? Marlon, seh ich nicht aus wie ein richtiger Arzt?“
    „Na klar doch“, seufzte ich. „Vanessa! Ich glaub, jetzt braucht Felix ’nen Kuss. Er träumt mit offenen Augen.“
    „Aber diese Träume können Berge versetzen“, konterte Felix pupstrocken. „Das hast du selbst mal gesagt.“
    Er krempelte die Ärmel seines Arztkittels hoch. Er meinte das wirklich alles absolut ernst. Er war fest davon überzeugt, dass sein Plan funktionieren würde und deshalb beleidigten ihn meine Zweifel.
    „Aber bevor du meinst, dass ich mich lächerlich mache“, motzte er patzig, „solltest du dich lieber einmal selber anschauen.“
    Ich stutzte. In all dem Trubel hatte ich überhaupt nicht darauf geachtet, was für Klamotten ich von Felix bekommen hatte. Ich hatte sie einfach nur angezogen und jetzt machte mich das Grinsen und Giggeln von Leon und Fabi mehr als nervös. Ich schaute langsam an mir herab und im selben Moment prustete mein Bruder schon los. Er und Fabi hielten sich vor Lachen die Bäuche, doch ich rauchte vor Wut.
    Ich trug ein Kleid und Ringelstrümpfe. Und jetzt stülpte mir Vanessa auch noch eine Perücke über den Kopf.
    „Krumpelkrautrüben! Das geht zu weit!“, schimpfte ich und riss mir das Haarteil vom Kopf.
    Es war rot und hatte zwei verbogene Zöpfe.
    „Das ist ein Pippi-Langstrumpf-Faschingskostüm! Das ist lächerlich!“, fuhr ich den Wirbelwind an.
    „Da hast du Recht!“, nickte der. „Aber ein Biene-Maja-Kostüm wäre noch viel lächerlicher gewesen, findest du nicht? Und etwas anderes hatten sie in deiner Größe leider nicht da.“
    Mit diesen Worten stülpte er mir die Perücke auf den Kopf. Fabi und Leon lachten sich tot. Doch auch dafür hatte Felix überhaupt kein Verständnis.
    „Was ist?“, fuhr er sie an. „Worauf wartet ihr noch? Wir haben nur noch sieben Minuten.“
    „Okay! Okay! Es ist ja alles in Ordnung!“, rissen sich Leon und Fabi zusammen, packten mich und setzten mich in den Rollstuhl.
    „Weißt du, was dein Bruder jetzt ist?“, fragte Fabi und Leon lachte sich tot.
    „Ja, Pippi auf Rädern!“,

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