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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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wilde Horde um die Schwester herum. Raban, Leon und Fabi sprangen aus den Kitteln heraus und auf ihre Räder. Felix stellte das Winkingersegel seines Strandseglerdreirads steil in den Wind, ich sprang in den Beiwagen von Julis Fahrradgespann und dann ging es los. Noch bevor die Obernachtschwester ihr Heiligenlächeln verlor, noch bevor sie sich wieder in die Schreckliche Berta verwandelte und Alarm schlagen konnte, rasten wir durch die Nacht und den Wald, an dessen anderem Ende das Haus des Bayern -Docs stand.
    „Dampfender Honigkuchenpferdeapfel!“, jubelte Raban, der Held. „Felix, was bist du für ein Hund!“

    „Ja, das kannst du laut sagen!“, lobte ich ihn. „Doch für die Pippi bring ich ihn um. Das wirst du mir büßen! Das ist dir doch klar?“
    „Kacke verdammte!“, lachte mein Bruder. „Das hab ich gewusst. Aber bevor du das tust, Brüderchen, solltest du ihm eine Chance geben.“
    „Genau“, grinste Fabi. „Frag Felix doch mal, was er anstellen musste, um an das Geheimnis der Schrecklichen Berta zu kommen.“
    „Kreuzkümmelhuhn!“, amüsierte sich Juli. „Felix, das möchte ich hören.“
    Doch Felix’ Gesicht verdunkelte sich bei jedem Satz mehr. „Ich denk nicht daran!“, wehrte er sich.
    „Oh doch, das musst du“, verlangte Vanessa. „Das schuldest du mir schon allein für den Kuss.“
    „Ja, verflixt! Den hätte ich ja beinah vergessen“, legte ich noch eins drauf.
    „Also, Felix, schieß los!“, forderte Maxi und strahlte vor Schadenfreude über das ganze Gesicht.
    Felix knirschte vor Groll und Gram mit den Zähnen. Doch dann gab er nach. Es blieb ihm einfach nichts anderes übrig,
    „Okay! Abgemacht. Wenn ihr es unbedingt wollt!“, grummelte er. „Aber danach sind wir quitt. Ist das klar? Danach will ich nichts mehr von Küssen oder Pippi Langstrümpfen hören!“
    „Okay, abgemacht!“, grinsten wir alle und Felix holte tief Luft.
    „Nun ... ja ... ähem ... also ...“, stammelte er. „Die Schreckliche Berta, wisst ihr, geht einmal im Monat zu einem Faschingsverein. Da treffen sich alle in ihrem Lieblingskostüm. Ja, und deshalb war das ganz einfach. Ich hab mich verkleidet und mich auf eines ihrer Treffen geschmuggelt. So habe ich alles über Pippi Langstrumpf erfahren.“
    „Hey! Das ist cool!“, staunte Leon. „Aber das war doch noch nicht die ganze Geschichte. Felix, wir wollen mehr!“
    „Ja, wir wollen alles!“ ließ Fabi nicht locker. „Wir wollen wissen, was dein Kostüm war!“
    „Nein! Das sage ich nicht!“, zierte sich Felix. „Ihr wisst schon genug.“
    „Hey! Komm schon!“, forderte Vanessa ihn auf, doch Felix blieb stur.
    „Nein. Das sage ich nicht!“
    Da wusste ich plötzlich Bescheid.
    „Hey, Felix!“, rief ich. „Kann es sein, dass du das zweite Kostüm nehmen musstest? Du weißt schon, das andere, das es außer dem Pippi-Langstrumpf-Fummel in unserer Größe noch gab?“
    „Das sage ich nicht!“, wehrte sich Felix verzweifelt, doch im selben Moment lief er puterrot an.
    Ich hielt mir schon vorsichtshalber den Bauch.
    „Nein, das kann ich nicht glauben! Felix, ist das wirklich dein Ernst? Bist du wirklich als Biene Maya gegangen?!“
    Dann lachten wir los. Wir lachten und lachten und wir hörten erst auf, als Felix auch zu lachen begann.

Leon hat sich verzählt
    Vor dem Haus des Bayern -Doc waren wir wieder ganz ernst. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er uns wirklich empfing. Hier gingen nur die großen Stars ein und aus. Giacomo Ribaldo zum Beispiel oder Oliver Kahn. Wir aber waren nur Kinder. Wir spielten noch nicht einmal in der Bayern-E-Jugend . Ja, und es war gerade mal sechs Uhr in der Früh. Zu dieser Zeit schlief jeder normale Mensch und wenn uns der Bayern -Doc überhaupt hörte, dann würde er uns mit einem Fußtritt dorthin zurückschicken, woher wir gekommen waren: ins Krankenhaus. Dafür legte ich meine beiden Beine ins Feuer.
    Ja, aber Raban dachte da anders. Raban wurde immer da mutig, wo wir alle kniffen. Das hatte er uns schon mehrmals bewiesen und dafür schätzte ich ihn. Dafür war er für mich vielleicht sogar der wichtigste Wilde Kerl . Doch jetzt, glaubte ich, ging er verflixt noch mal ein paar Schritte zu weit.
    Raban, der Held, stieg von seinem 12-Zoll-Mountainbike mit dem Traktorhinterradreifen, sprang über das Mäuerchen und marschierte quer durch den Vorgarten auf die Haustür des Bayern -Docs zu. Dabei störten ihn auch die Scheinwerfer nicht, die von Bewegungsmeldern alarmiert, an den

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