Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
Vom Netzwerk:
Bayern gebracht werden. Bitte, schauen Sie jetzt nicht auf die Uhr. Sie strapazieren meine Zeit sowieso schon genug. Der Bayern -Doc reist noch heute früh ab und wir brauchen unbedingt seine Diagnose. Wissen Sie, es zählt jeder Tag. Oder wollen Sie vielleicht dafür verantwortlich sein, dass Marlon, die Nummer 10, nicht rechtzeitig fit für die Weltmeisterschaft ist?“
    Die Schreckliche Berta war jetzt absolut baff. Genauso wie ich.
    „Stimmt das?“, flüsterte ich. „Ist das euer Plan?“
    „Was hast du denn gedacht?“, plusterte sich Raban hinter mir auf. „An meine Spieler lass ich nur die allerbesten Ärzte.“
    Ich pfiff durch die Zähne. Der Bayern -Doc war eine Koryphäe, was Fußballer-Knie betraf. Er konnte mir ganz bestimmt helfen. Doch noch hingen wir in diesem Aufzug hier fest. Noch war die Schreckliche Berta nicht überzeugt. Nein, das war sie noch lange nicht. Sie starrte mich an. Ja, mich im Rollstuhl.
    „Aber das ist doch die Pippi. Die Pippi Langstrumpf ist das!“, stotterte sie und ihre Augen begannen zu leuchten.
    „Nein. Das ist sie nicht!“, erklärte ihr Felix. „Das ist Marlon, die Nummer 10. Das hab ich Ihnen doch gerade gesagt. Er hat nur diesen Tick, wissen Sie.“ Felix beugte sich zu ihr herab. Er flüsterte fast. „Er würde nur zu gern so sein wie Sie. Wie Pippi, mein ich.“
    Er kniff ein Auge zu und schaute Schwester Berta verschwörerisch an.
    „Das kennen Sie doch bestimmt. So was kommt in den besten Familien vor.“
    „Ja! Das stimmt! Da haben Sie Recht!“ Die Augen der einstmals so schrecklichen Berta strahlten vor Glück. „Auch ich hab so ein Kostüm, wissen Sie, bei mir zu Hause.“
    „Ach wirklich?“, verbündete sich Felix mit ihr. „Dann kann ich doch auf Sie zählen. Dann helfen Sie uns, Schwester Berta. Oder darf ich Pippi zu Ihnen sagen?“
    Die Schreckliche Berta schaute beschämt auf den Boden. Sie wollte schon nicken. Sie war bereit, alles für Marlon zu tun. Da streifte ihr Blick Felix’ Ärmel. Der rollte sich ganz langsam auf. Er rutschte über Felix’ Handgelenk weg und baumelte einen halben Meter im Leeren. „Daswar’s“, dachte ich und ich wette, Felix dachte dasselbe. Doch der Wirbelwind war einfach zu wild. Krumpelkrautkrapfenkrätziger Schlitzohrenpirat! Er setzte jetzt alles auf eine Karte.
    „Also, was ist?“, säuselte er der Schrecklichen Berta ins Ohr. „Helfen Sie uns? Helfen Sie Marlon, der Nummer10, der so gern so wär wie Sie. Ich meine wie Pippi? Oder muss ich Ihr Geheimnis dem Chefarzt verraten?“
    Die Schreckliche Berta zuckte zusammen. Sie schüttelte erschrocken den Kopf und das nutzte Felix gnadenlos aus. Er schaute ganz streng. Er nahm die Brille von seiner Nase. Er behauchte die Gläser und putzte sie, als wär es die selbstverständlichste Sache der Welt, mit dem zu langen Kittelärmel seelenruhig blank.
    „Sehen Sie, Berta, das hab ich gewusst“, lächelte er und gab seiner Stimme einen beschwörenden Klang. „Ich möchte doch auch nur, dass Sie mich begleiten. Bis zum Pförtner. Ich bitte Sie. Es ist schon sehr spät. Der Bayern -Doc wartet und es wäre sehr schade, wenn es zu einer weiteren Verzögerung käme.“
    Die Schreckliche Berta kämpfte jetzt mit sich selbst. Sie schaute immer wieder zu Marlon in seinem Pippi Langstrumpf Kostüm. Ja, und dann passierte das Wunder. Sie fiel auf Felix’ Trick rein. Sie kam zu uns in den Lift und wir konnten drei Kreuze schlagen, dass das der Lastenaufzug war. Dann fuhr sie mit uns bis zur Pforte. Sieben Stockwerke lang stand sie vor mir im Lift und, Krumpelkrautrüben, sie schaute dabei nicht zur Decke oder auf ihre Füße, so wie es sich in einem Aufzug gehört. Nein, sie starrte mich an. Sie lächelte, als hätte man sie gerade heilig gesprochen und ich tat, was notwendig war. Ich lächelte ganz brav zurück. Verflixt, das musste ich tun. Denn in Maxis Gesicht waren die Augenbrauen verrutscht und Felix’ Spitzbart baumelte längst an der Wange. Wir schwitzten alle vor Angst. Wir fühlten uns, als stünden wir mit unserer Maskerade im Regen. Dann hielt der Lift endlich an. Wir stiegen aus und die Schreckliche Berta lotste uns doch tatsächlich an unserem letzten Hindernis, dem Pförtner, vorbei.
    Erst da flog Felix’ Bluff auf. Schwester Berta wollte uns unbedingt zu einem Krankenwagen begleiten, doch den gab es natürlich nicht. Stattdessen wartete jemand anderes auf der Straße auf uns. Der Wilde Pulk schoss in diesem Moment um die Ecke. Er kreiste wie eine

Weitere Kostenlose Bücher