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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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griente er und fing sich von mir eine Kopfnuss ein.
    „Autsch!“, schrie er auf. „Was machst du denn da?“
    „Wir haben nur noch sieben Minuten“, imitierte ich Felix und sah kopfschüttelnd zu, was die anderen machten.
    Vanessa stand vor Felix und Maxi und sprühte deren Haare mit grauem Faschingsspray ein. Sie klebte ihnen falsche Augenbrauen und Schnurrbärte an und hängte jedem ein Stethoskop um den Hals. Dann stellten sich alle drei auf den Tisch. Dort warteten Leon, Fabi und Raban und auf ein Zeichen von Felix kletterte Vanessa auf Raban, Maxi auf Fabi und zum Schluss setzte sich Felix auf Leons Schultern. Die Kittel reichten jetzt bis knapp auf den Boden. Felix schielte noch einmal über die Gläser der Coca-Cola-Glas-Brille auf die Uhr über der Tür – und um genau eine Minute vor halb ging es los. Eine Minute, bevor die Schreckliche Berta laut Raban aus ihrer Mittagspause zurückkehren würde.
    Vanessa, die Krankenschwester, schob meinen Rollstuhl aus dem Zimmer hinaus und Maxi und Felix flankierten uns wie richtige und ehrwürdige Ärzte.
    „Und dass eins klar ist!“, raunte Felix uns zu. „Ihr sagt alle kein Wort. Der Einzige, der hier eventuell redet, bin ich!“
    Da schwenkte Vanessa urplötzlich herum und rammte mich gegen die Wand.
    „Verflixt! Pass doch auf!“, schimpfte ich.
    „Das war ich nicht, Schitte noch mal! Das war Raban!“, motzte das Mädchen.
    „Ja, aber ich kann nichts sehen!“, beschwerte sich der unter dem Kittel hervor. Er drehte sich um und torkelte gegen die andere Wand. „Seht ihr! Was hab ich gesagt? Ohne meine Brille bin ich absolut blind!“
    „Na bravo! Das habt ihr super geplant!“, lobte ich sie, doch dann wurde ich plötzlich ganz ernst. Ich spürte etwas in meinem Rücken.
    Ich drehte mich um und erblickte die Schreckliche Berta. Sie stieg in diesem Moment aus dem Lastenaufzug und sie kam direkt auf uns zu.
    „Krumpelkrautrüben. Felix, jetzt wird es ernst. Wir müssen an ihr vorbei, bevor die kapiert, wer wir in Wirklichkeit sind. Und Raban, du hörst auf meine Befehle!“
    „Wie bitte? Einen Moment! Was ist denn passiert?“, schielte Felix durch die Coca-Cola-Glas-Brille hindurch. Doch dann schob er sie auf die Nasenspitze herab und sah die Gefahr.
    „Verflixt und zugenäht!“, fluchte er.
    „Das kannst du laut sagen!“, schimpfte ich. „Und ich hoffe, du hast an so was gedacht.“
    Der Wirbelwind schluckte, doch dafür hatten wir jetzt keine Zeit.
    „Los geht’s!“, befahl ich.
    „Ja, auf geht’s! Gebt Gummi!“, übernahm Leon meinen Befehl und dann preschten wir los.

    Felix, Maxi und Vanessa kippten nach hinten, als gingen die Pferde mit ihnen durch, und ich versuchte Raban zu lenken.
    „Rechts! Links! Nein, links, verflixt! Ja, und jetzt gerade aus!“, rief ich und ich gab wirklich mein Bestes.
    Aber das reichte nicht aus. Deshalb blieb die Schreckliche Berta jetzt stehen. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und spielte Chinesische Mauer.
    „Verflixt noch mal, Felix! Jetzt bist du dran“, zischte ich. „Tu was, oder wir fliegen auf!“
    „Okay!“, riss sich Felix zusammen. „Aber ihr wartet im Lift! Passt auf, dass die Tür nicht zugeht, habt ihr gehört! Und du, Leon, hältst an, wenn ich es dir sage!“

    In diesem Moment rannten wir an der Schrecklichen Berta vorbei. Das heißt, wir flutschten durch den schmalen Spalt, der uns neben der Schwester noch blieb. Die musterte uns wie ein Rhinozeros kurz vor dem Angriff. Dann schnellte ihr rechter Sumoringer-Arm wie ein Tentakel hervor.
    „Halt! Einen Moment!“, brummte sie und erwischte Felix am Ärmel. Der zuckte zusammen, doch er konnte seine Panik beherrschen.
    „Verflixt und zugenäht! Jetzt!“, befahl er und Leon hielt an. Der Slalomdribbler wirbelte zur Schrecklichen Berta herum und Felix, der auf seiner Schulter saß, runzelte zornig die Stirn.
    „Wie bitte?“, flüsterte er, doch seine Stimme klang trotzdem wie Donner. So tief und dunkel war sie. „Wie bitte? Einen Moment? Wo sind Sie denn in den letzten fünfzehn Minuten gewesen?“
    Er schaute die Schreckliche Berta so lange an, bis sie seinen Kittel losließ.
    „Los! Felix! Packen wir’s!“, zischte Leon zwischen Felix’ Beinen hervor und ich dachte im Aufzug dasselbe. „Los! Felix! Hau ab!“
    Doch Felix war noch nicht fertig.
    „Wissen Sie, ich habe Sie über eine halbe Stunde lang gesucht!“, tadelte er die Schreckliche Berta. „Dieser Patient da muss nämlich sofort zum Sportarzt des FC

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