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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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widersprach sie. „Und aus euren Trikots werde ich Putzlappen nähen.“
    „Das reicht! Hör sofort damit auf!“, rief ich und sprang aus dem Bett „Das lass ich nicht zu! Los, worauf wartet ihr noch. Ich muss hier raus!“
    Ich riss die Tür auf. Ich wollte sofort aus dem Krankenhaus raus, doch ich lief dem Chefarzt direkt in die Arme.
    „Hey! Hoppla! Einen Moment! Wo willst du denn hin?“, sagte er und lachte darüber, als hätte er mir einen Witz erzählt. „Nein, du bleibst hier!“, lachte er noch mal. Dann packte er mich bei den Schultern und drückte mich in das Zimmer zurück.
    „Nein. Ich hab keine Zeit. In zwei Wochen fangen die Pfingstferien an. In drei Wochen spielen wir auf der Kinder-Weltmeisterschaft und in vier Wochen holen wir uns den Titel in der Dimension Acht.“

    Ich versuchte mich loszureißen, doch der Arzt hielt mich fest. „Das wirst du nicht!“, sagte er und seine Stimme war wieder eiskalt. „Es tut mir leid, Marlon. Aber selbst wenn ich dich gehen lasse. Ja, selbst wenn du der beste Fußball spielende Junge bist, den es auf der ganzen Welt gibt. Das schaffst du nicht. Das kannst du nicht schaffen. Das verhindert dein Knie. Verstehst du das nicht? Es wird keine Woche aushalten und dann landest du wieder bei mir.“
    Jetzt ließ er mich los.
    Ich packte meine Krücken, die an einem Stuhl lehnten und pfefferte sie gegen die Wand.
    „Das ist nicht wahr!“, schrie ich ihn an. „Das glaube ich nicht. Ich will zu einem anderen Arzt!“
    „Das kannst du tun, wie du willst!“ Der Chefarzt zuckte die Schultern. „Aber dadurch wird dein Knie auch nicht wieder gesund.“
    Ich wurde ganz blass. Ich schaute zu meinen Eltern.
    „Ich will einen anderen Arzt. Bitte!“, flüsterte ich.
    Mein Vater nickte. Er wollte was sagen, doch der Chefarzt kam ihm zuvor.
    „Überlegen Sie sich gut, was sie tun. Je eher sich Ihr Sohn mit den Tatsachen abfindet, umso schneller findet er ins Leben zurück.“
    „Da haben Sie Recht“, seufzte mein Vater.
    Aber dann wurde seine Stimme ganz kalt. Noch kälter als die des Arztes. „Trotzdem“, sagte er, „sollten wir reden. Und zwar am besten sofort.“
    Mein Vater stand auf und der Blick, mit dem er den Chefarzt fixierte, hätte dem Dicken Michi alle Ehre gemacht.
    „Kommen Sie!“, sagte er und das klang wie ein Befehl. „Marlons Mutter und ich, wir folgen Ihnen sehr gern in Ihr Büro.“
    Dem Arzt fiel der Kinnladen auf die Brust. So hatte noch niemand mit ihm geredet. Und deshalb wirkte es auch. Er zierte und räusperte sich. Dann verließ er den Raum.
    „Gut, wie Sie wollen“, grummelte er und verließ vor meinen Eltern den Raum.
    Meine Mutter strich mir zum Abschied noch mal übers Haar.
    „Und falls dir langweilig werden sollte, kannst du ja mal mit Leon telefonieren.“ Sie grinste mich an. „Ich finde, der hat schon viel zu lange nichts mehr von dir gehört.“
    Dann verschwand sie im Flur. Ich war völlig verwirrt. Was ging hier eigentlich ab? Warum sollte ich Leon anrufen? Worüber sprachen meine Eltern jetzt mit dem Arzt?
    Da klingelte das Telefon in meinem Zimmer.
    „Hallo Klugscheißer!“, meldete sich mein Bruder. „Warum rufst du nicht an, wenn man dich so lieb darum bittet?“
    „Aber ... Ähm ... Ich weiß nicht ... “, stotterte ich.
    „Oh, Mann! Kacke verdammte! Du hast dich überhaupt nicht verändert, habe ich Recht?“ Ich sah Leons Grinsen durch den Hörer hindurch. „Aber was reg ich mich auf. Das ist doch der Grund für das ganze Theater. Wir brauchen dich so, wie du bist. Also, großes Brüderchen, hör mir mal ganz genau zu. Heute Nacht steigt ein Ding, das wird dein Leben verändern.“
    „Aber was?“, fragte ich.
    „Das musst du nicht wissen. Das ist so was wie eine Überraschungs-Ich-komm-zurück-Willkommensparty. Sei einfach nur für alles bereit.“
    Leon grinste noch immer.
    „Hast du’s jetzt endlich kapiert?“
    „Klugscheißer!“, schimpfte ich.
    „Genau“, lachte Leon. „So lass ich mir das gefallen.Also bis gleich.“
    Dann legte er auf.

Der Anakonda-Sumo-Ringer-Pippi-Langstrumpf-Coup
    Der Rest des Tages war wie die letzten Stunden vor Heiligabend. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn die Zeit still steht und ihr vor Spannung fast platzt? Wenn ihr es nicht mehr aushalten könnt. Wenn ihr am liebsten nachschauen würdet, ob jemand die Zeiger der Uhr mit Sekundenkleber festgeklebt hat. Ich hatte keine Ahnung davon, was für eine Überraschung Leon für mich bereithielt. Aber ich hatte einen

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