Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
aufgefunden worden.
    Seltsamerweise überraschte mich das nicht. Doch eilte ich so schnell wie möglich zu seinem Haus, um mich um den Leichnam und die übrigen Angelegenheiten zu kümmern.
    Ich fand den Wächter, der ihn entdeckt hatte, zusammen mit dem Polizeichef des Ortes und einigen Ortsbewohnern in dem kleinen Arbeitszimmer vor. Der Wachposten berichtete kurz, wie er den Toten aufgefunden hatte, der nach seinen Worten noch warm war, als er auf ihn stieß. Er lag der Länge nach im Schnee, die Arme über den Kopf in Richtung des Ufers ausgestreckt, und als der Mann mir die Stelle zeigte, fiel mir auf, daß es eben jener Platz war, von wo ich ihn in jenen Nächten mit ausgestreckten Armen in den Himmel hatte starren sehen.
    Der Körper trug keine Anzeichen von Gewalt, und mit Hilfe des Ortsmediziners kam die Leichenschaukommission schnell zu der Entscheidung, daß der Tod durch Herzversagen eingetreten war. Allein gelassen öffnete ich den Safe und durchstöberte die Schublade, in der ich nach seinen Worten die Anweisungen finden würde. Sie waren teilweise recht merkwürdig, doch hatte ich ihnen bis ins letzte Detail so genau wie möglich Folge zu leisten.
    Er ordnete an, seinen Leichnam ohne Einbalsamierung nach Virginia zu überführen und in einem offenen Sarg in einem Grabmal beizusetzen, das er schon zuvor hatte errichten lassen und das, wie ich später erfuhr, gut belüftet war. Den Verfügungen zufolge mußte ich persönlich dafür sorgen, daß dies genau so durchgeführt wurde, wie er es verlangte, wenn nötig sogar unter Geheimhaltung.
    Sein Eigentum sollte wie folgt verteilt werden: Zunächst sollten mir nur die Einkünfte der nächsten 25 Jahre zufallen, später der gesamte Nachlaß. Die weiteren Anweisungen bezogen sich auf das Manuskript, das ich so, wie ich es vorfand, 11 Jahre lang versiegelt und ungelesen aufbewahren sollte; auch sollte ich den Inhalt frühestens 21 Jahre nach seinem Tode veröffentlichen.
    Das Grabmal, in dem sein Leichnam noch ruht, besitzt eine Besonderheit: Die massive Tür ist mit einem riesigen, vergoldeten Schnappschloß versehen, das nur von innen geöffnet werden kann.

    Hochachtungsvoll,
    Ihr Edgar Rice Burroughs

Auf den Hügeln von Arizona
    Ich bin sehr alt: wie alt, weiß ich nicht. Möglicherweise einhundert, möglicherweise älter; aber ich kann es nicht genau sagen, denn ich bin nie gealtert wie andere Männer, auch kann ich mich nicht an meine Kindheit erinnern. Soweit ich mich entsinne, war ich schon immer erwachsen, ein Mann um die Dreißig. Ich sehe noch heute aus wie vor vierzig und mehr Jahren, und dennoch fühle ich, daß ich nicht ewig weiterleben kann, und daß ich eines Tages den wirklichen Tod sterben werde, von dem es kein Zurück mehr gibt. Ich weiß nicht, warum ich den Tod fürchten soll, ich, der ich zweimal gestorben und noch immer am Leben bin; und dennoch habe ich dieselbe Furcht davor wie du, der du noch nie gestorben bist, und ich glaube, daß ich wegen dieser Angst vor dem Tode von meiner Sterblichkeit überzeugt bin.
    Deswegen habe ich mich entschlossen, über die interessanten Abschnitte meines Lebens und meines Todes zu berichten. Ich kann die phantastischen Vorfälle nicht erklären; ich kann nur mit den Worten eines einfachen Soldaten jene seltsamen Geschehnisse aufzeichnen, die mir während der zehn Jahre widerfuhren, als mein lebloser Körper unentdeckt in einer Höhle in Arizona lag.
    Ich habe diese Geschichte noch nie erzählt, auch soll kein Sterblicher dieses Manuskript zu Gesicht bekommen, bevor ich in die Ewigkeit abgerufen worden bin. Ich weiß, daß der menschliche Verstand seine Grenzen hat, und ich möchte nicht von der Öffentlichkeit, der Kirche und der Presse angeprangert und als Lügenbaron hingestellt werden, wenn ich nur die Wahrheit erzähle, die die Wissenschaft einmal beweisen wird. Wahrscheinlich werden die Anregungen, die ich auf dem Mars erhielt, und das Wissen, das ich in dieser Geschichte niederschreibe, dereinst dabei helfen, die Geheimnisse unseres Schwesternplaneten besser zu verstehen, Dinge, die für dich rätselhaft sind, für mich indes nichts Unerklärliches mehr an sich haben.
    Mein Name ist John Carter, aber man kennt mich eher als Hauptmann Jack Carter aus Virginia. Am Ende des Bürgerkrieges befand ich mich im Besitz von einigen hunderttausend Konföderiertendollar und einem Offizierspatent der Kavallerie einer Armee, die es nicht mehr gab, als Diener eines Staates, mit dem die Hoffnungen des Südens

Weitere Kostenlose Bücher