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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Male rot gefärbt hatte.
    Gegen neun schien der Mond genügend hell, um den Weg fortzusetzen. Ich konnte unschwer schnellen Schrittes und stellenweise im flotten Trab der Spur folgen, bis ich gegen Mitternacht unerwartet zu jener Wasserstelle kam, an der Powell sein Lager aufschlagen wollte. Ich fand sie menschenleer und keinerlei Hinweis, daß hier kürzlich jemand gelagert hatte.
    Mir fiel auf, daß die Verfolger - deren konnte ich mir nun sicher sein - den Spuren nach zu urteilen Powell nach nur kurzem Halt an der Wasserstelle im gleichen Tempo nachgeritten waren.
    Da für mich feststand, daß es Apachen waren, die Powell lebend gelangen nehmen wollten, um ihr grausames Spiel mit ihm zu treiben und ihn zu quälen, trieb ich mein Pferd zu einem höchst gefährlichen Galopp an und hoffte trotz aller Aussichtslosigkeit, die roten Banditen einzuholen, bevor sie ihn angriffen.
    Meine Mutmaßungen wurde plötzlich durch den schwachen Widerhall zweier Schüsse weit vor mir unterbrochen. Ich wußte, daß Powell wenn überhaupt, mich jetzt brauchte, und hetzte mein Pferd in schnellstem Tempo den schmalen und unwegsamen Gebirgspaß hinauf.
    Ich hatte vielleicht eine Meile mühsam hinter mich gebracht, ohne weitere Laute zu vernehmen, als der Pfad plötzlich zu einer kleinen Ebene kurz unterhalb des Gipfels führte. Ich war gerade durch eine schmale, überhängende Schlucht geritten, und der Anblick, der sich meinen Augen nun bot, bestürzte und entsetzte mich zutiefst.
    Das kleine Landstück war weiß von Indianertipis, und etwa fünfhundert Krieger hatten sich in der Mitte des Lagers um etwas versammelt, das ihre Aufmerksamkeit derart in Anspruch nahm, daß sie mich nicht bemerkten. Ich hätte mich problemlos in die Dunkelheit der Schlucht zurückziehen und unbehelligt entkommen können. Die Tatsache, daß mir dieser Gedanke erst am Folgetag kam, macht jeglichen Anspruch zunichte, als Held zu gelten, wozu mich die Schilderung dieses Zwischenfalls andernfalls berechtigte.
    Ich glaube nicht, daß ich aus dem Holz gemacht bin, aus dem Helden geformt werden, da ich mich in den Hunderten von Fällen, bei denen mein spontanes Handeln mich mit dem Tod konfrontierte, nicht an ein einziges Mal erinnern könnte, wo mir eine andere Möglichkeit nicht erst einige Stunden später einfiel. Wahrscheinlich ist mein Verstand so angelegt, daß ich mich ganz instinktiv moralisch richtig verhalte, ohne ermüdende Denkprozesse zu durchlaufen. Wie auch immer, ich habe nie bedauert, kein Feigling sein zu können.
    In diesem Fall war ich mir sicher, daß sich Powell im Mittelpunkt des Geschehens befand, aber ob ich zuerst überlegte oder handelte, weiß ich nicht, in dem Moment, als sich meinen Augen die Szene darbot, hatte ich jedenfalls bereits die Revolver gezogen und stürmte schnell schießend und aus voller Lunge schreiend auf die Kriegerschar zu. So ganz allein hätte ich keine bessere Taktik verfolgen können, denn die Rothäute, überzeugt, von einem regulären Regiment angegriffen zu werden, wandten sich um und stürzten in alle Richtungen zu ihren Pfeilen, Bögen und Gewehren.
    Der Anblick, der sich mir nach ihrem überstürzten Davonstürmen bot, erfüllte mich mit Entsetzen und Wut. Im hellen Schein des Mondes von Arizona lag Powells Körper schier gespickt von feindlichen Pfeilen. Ich mußte davon ausgehen, daß er bereits tot war, und wenn ich ihn schon nicht vor dem Tode retten konnte, wollte ich seinen Körper vor der Verstümmelung durch die Apachen retten. Ich ritt dicht an ihn heran, griff nach seinem Patronengurt und zog ihn vor mich aufs Pferd. Ein Blick nach hinten überzeugte mich, daß es gefährlicher war, auf dem Weg zurückzukehren, den ich gekommen war. als weiter über das Flachland zu reiten. Also gab ich meinem armen Pferd die Sporen und stürmte auf den Paß zu, dessen Beginn ich auf der gegenüberliegenden Seite des Flachlandes erkennen konnte.
    Inzwischen hatten die Indianer entdeckt, daß ich allein war, und nahmen fluchend, mit Pfeil, Bogen und Gewehrkugeln die Verfolgung auf. Da es schwierig ist, im Mondlicht wirkungsvoll zu zielen, die Indianer meines unvermuteten Auftauchens wegen empört waren und ich mich sehr schnell bewegte, verfehlten mich die zahlreichen feindlichen Geschosse, und ich hatte die Schatten der Berge erreicht, bevor eine geordnete Verfolgung organisiert werden konnte.
    Mein Pferd bewegte sich praktisch führerlos, da ich wußte, daß es den Pfad zum Paß wahrscheinlich ohne mich eher

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