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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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schleierhaft.
    Ich lag dem Höhlenausgang gegenüber, von wo aus ich bis zu dem Felsen sehen konnte, an dem der Weg abbog. Das Hufgetrappel war verklungen, ich schätzte, die Indianer pirschten sich unauffällig den Felsvorsprung entlang, der zu meinem Grab führte. Ich entsinne mich, daß ich hoffte, sie würden kurzen Prozeß mit mir machen, da mir der Gedanke an die unzähligen Dinge nicht sonderlich behagte, die sie mir antun würden, wenn ihnen danach war.
    So brauchte ich auch nicht lange zu warten, bis mich ein leises Geräusch von ihrer Anwesenheit in Kenntnis setzte. Dann lugte ein Gesicht mit Kriegsbemalung und einer Art Federstutz über den Felsrand, und wilde Augen hefteten sich auf mich. Ich konnte sicher sein, daß er mich im trüben Licht der Höhle sehen konnte, denn die Morgensonne fiel durch den Höhleneingang voll auf mich.
    Anstelle sich mir zu nähern, blieb der Kerl stehen und glotzte mich offenen Mundes an. Dann tauchte ein weiteres wildes Gesicht, ein drittes, viertes und fünftes auf, und alle reckten die Hälse über die Schultern ihrer Vordermänner, an denen sie auf dem schmalen Felssims nicht vorbeikamen. Jedes Gesicht spiegelte Ehrfurcht und Angst, warum, erfuhr ich erst zehn Jahre später. Daß sich hinter ihnen noch andere Krieger befanden, wurde daran deutlich, daß die Anführer den hinten Stehenden etwas zuraunten.
    Plötzlich drang ein leises, aber deutliches Stöhnen aus dem hinteren Teil der Höhle, und als die Indianer es vernahmen, fuhren sie angstvoll herum und stürzten von panischem Entsetzen gepackt davon. Ihre Flucht vor dem unbekannten Wesen hinter mir verlief derart überstürzt, daß einer der Krieger kopfüber von der Klippe in die felsige Tiefe geschleudert wurde. Kurze Zeit war im Canon noch das Echo ihrer wilden Schreie zu vernehmen, dann war wieder alles ruhig.
    Das Stöhnen, das sie erschreckt hatte, wiederholte sich nicht, aber es genügte, mich Vermutungen über die mögliche Gefahr anstellen zu lassen, die in der Finsternis hinter mir lauerte. Angst ist ein relativer Begriff. Dabei kann ich meine Empfindungen zu jenem Zeitpunkt nur daran messen, was ich in vorhergehenden gefährlichen Situationen erlebt hatte, und was ich seitdem durchgemacht habe. Dennoch kann ich ohne Scham sagen, daß, wenn das Angst war, was ich in den folgenden Minuten empfand, nur Gott dem Feigling helfen kann, denn Feigheit ist ganz gewiß eine Strafe.
    Für einen Mann, der es gewohnt war, sein Leben unter Einsatz aller Kräfte zu verteidigen, stellte die Tatsache, daß er wie gelähmt und den Rücken einer schrecklichen und unbekannten Gefahr zugewandt dalag, nachdem ein einziges Geräusch die grausamen Apachenkrieger panikartig davonstürzen ließ, ähnlich einer Schafherde, die wie von Sinnen vor einem Rudel Wölfe flieht, etwas nie Dagewesenes dar.
    Einige Male glaubte ich, daß sich hinter mir etwas vorsichtig bewege, aber schließlich hörte auch das auf, und ich wurde ohne weitere Störung meinen Gedanken überlassen. Ich konnte den Grund meiner Lähmung nur erraten, und meine einzige Hoffnung lag darin, daß sie so plötzlich vorübergehen mochte, wie sie mich befallen hatte.
    Am späten Nachmittag trottete mein Pferd, das gezügelt vor der Höhle gestanden hatte, offensichtlich auf der Suche nach Futter und Wasser langsam den Pfad hinab, so daß ich mit dem geheimnisvollen unbekannten Gefährten und dem Leichnam meines Freundes allein blieb, der für mich gerade noch sichtbar dort lag, wo ich ihn am frühen Morgen hingelegt hatte.
    Von da an war bis etwa um Mitternacht Totenstille. Dann drang das furchteinflößende Stöhnen vom Vormittag erneut an meine Ohren, auch hörte ich, wie sich im Dunkeln etwas bewegte und schwach wie welkes Laub raschelte. Da meine Nerven ohnedies stark angegriffen waren, bekam ich einen fürchterlichen Schreck. Mit übermenschlicher Kraft versuchte ich, meine entsetzlichen Fesseln zu sprengen. Mein Verstand, mein Wille und meine Nerven mühten sich ab, nicht jedoch die Muskeln, denn obwohl ich mich im Vollbesitz meiner Körperstärke befand, konnte ich nicht einmal den kleinen Finger bewegen. Dann gab etwas nach, mir wurde kurz übel, ein scharfes Klicken wie das Zerreißen von Stahldraht war zu hören, und ich stand mit dem Rücken zur Wand, das Gesicht dem unbekannten Feind zugewandt.
    Mondlicht überflutete die Höhle, und vor mir erblickte ich mich selbst, wie ich in all diesen Stunden dagelegen haben mußte, den Blick starr zum Höhlenausgang

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