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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Schicksal bereiten als die Fortsetzung des entsetzlichen Daseins, das wir als unser Lehen betrachten.«
    Die anderen Frauen waren von diesem leidenschaftlichen Ausbruch Solas derart überrascht und erschüttert, daß sie nach einigen allgemeinen Worten des Tadels verstummten und bald darauf einschliefen. Die Episode hatte mich jedoch davon überzeugt, daß Sola dem Mädchen gutgesinnt war, und daß ich großes Glück gehabt hatte, in ihre Hände zu fallen und nicht in die einer jener anderen Frauen. Ich wußte, daß sie mich mochte, und da ich nun herausgefunden hatte, wie sehr sie Grausamkeit und Barbarei haßte, war ich mir sicher, mich darauf verlassen zu können, daß sie mir und dem Mädchen bei der Flucht helfen würde, vorausgesetzt, eine solche lag im Rahmen des Möglichen.
    Ich wußte nicht einmal, ob es irgendein besseres Dasein gab, wohin man flüchten konnte, doch strebte ich danach, mein Glück eher bei einem Volk zu versuchen, das mehr nach meiner Art geschaffen war, als länger bei den schrecklichen, blutrünstigen, grünen Marsmenschen zu bleiben. Doch wohin zu fliehen und wie, bereitete mir eben solches Kopfzerbrechen wie für den Erdenmenschen die jahrhundertelange Suche nach der Quelle des ewigen Lebens.
    Ich beschloß, Sola bei der ersten Gelegenheit ins Vertrauen zu ziehen und sie ohne Umschweife um Hilfe zu bitten. Mit diesem festen Vorsatz wandte ich mich auf meinen Seidentüchern und Pelzen um und schlief bald den traumlosen und erfrischenden Schlaf eines Marsmenschen.

Kämpfer und Anführer
    Am nächsten Morgen war ich schon früh auf den Beinen. Man ließ mir beträchtliche Freiheiten. Wie Sola mir mitgeteilt hatte, durfte ich kommen und gehen, wann und wohin ich wollte, nur nicht die Stadt verlassen. Dennoch warnte sie mich, unbewaffnet loszuziehen, da diese Stadt wie alle anderen ehemaligen Metropolen der vergangenen Zivilisation nun von den großen weißen Affen bevölkert wurde, mit denen ich an meinem zweiten Tag in Berührung gekommen war.
    Sie wies mich nachdrücklich darauf hin, die Stadtgrenzen nicht zu überschreiten, und erklärte, daß Woola mich sowieso daran hindern würde. Ich solle keinesfalls seinen Unwillen erregen und seine Warnungen ignorieren, wenn ich dem verbotenen Gebiet zu nahe kam, denn es läge in seiner Natur, mich tot oder lebendig zurückzubringen, sollte ich auf meinen Willen beharren. »Höchstwahrscheinlich aber tot«, meinte sie.
    An diesem Morgen wollte ich eine neue Straße erkunden, als ich mich plötzlich am Stadtrand wiederfand. Vor mir lagen die flachen Gebirgszüge, durch die sich schmale, einladende Schluchten ihren Weg bahnten. Ich sehnte mich danach, das Land vor mir zu durchforschen. Als Nachkomme von Pionieren wollte ich sehen, welche Landschaft sich mir von den unsichtbaren Gipfeln der Höhenzüge eröffnete.
    Außerdem schien mir das eine ausgezeichnete Möglichkeit zu bieten, Woola auf die Probe zu stellen. Ich war überzeugt, daß mich das Tier liebte, hatte ich doch mehr Anzeichen von Zuneigung bei ihm feststellen können als bei jedem anderen Lebewesen vom Mars, und ich war überzeugt, daß seine Dankbarkeit, weil ich ihm zweimal das Leben gerettet hatte, sein Pflichtgefühl gegenüber den grausamen und lieblosen Herren mehr als aufwiegen würde.
    Als ich mich der Grenzlinie näherte, lief Woola besorgt vor mich und warf sich mit ganzem Gewicht gegen meine Beine. Er wirkte mehr bittend als zornig. Weder bleckte er die großen Stoßzähne, noch stieß er irgendwelche furchteinflößenden, kehligen Laute aus. Da mir die Freundschaft und Geselligkeit meinesgleichen fehlte, hatte ich für Woola und Sola beträchtliche Zuneigung entwickelt, denn der normale Erdenmensch braucht für seine natürlichen Gefühle ein Objekt, deswegen beschloß ich, bei diesem riesigen Untier an einen ähnlichen Instinkt zu appellieren, überzeugt, nicht enttäuscht zu werden.
    Ich hatte ihn bis dahin noch nie gestreichelt oder geliebkost. Nun aber setzte ich mich auf den Boden, legte ihm die Arme um den dicken Nacken, streichelte ihn und redete mit ihm in meiner neu erlernten Sprache, wie ich mit meinem Hund zu Hause oder mit jedem anderen Tier geredet hätte. Seine Reaktion auf meine Zärtlichkeiten war äußerst eindrucksvoll; er riß das Maul auf, so weit es ging, entblößte die obere Reihe der Stoßzähne und rollte die Lippe nach oben, bis die großen Augen durch die Falten beinah verborgen waren. Wenn der Leser jemals einen Collie hat lächeln sehen, kann er

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