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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sich vielleicht vorstellen, wie Woola nun aussah.
    Er warf sich auf den Rücken, wälzte sich förmlich zu meinen Füßen, hüpfte umher, sprang mich an, warf mich mit seinem großen Gewicht zu Boden und wand und krümmte sich wie ein Welpe, der einem den Rücken zuwendet, um die ersehnten Streicheleinheiten zu erlangen. Ich konnte der Komik der Situation nicht widerstehen, hielt mir die Seiten und barst vor Lachen, dem ersten, das mir seit vielen Tagen über die Lippen kam, eigentlich dem ersten seit jenem Morgen, als Powell das Lager verließ, sein Pferd, lange ungeritten, ihn unerwartet abwarf, und er kopfüber in einen Topf mit Bohnen stürzte.
    Mein Gelächter erschreckte Woola, seine Possen nahmen ein jähes Ende, er kam mitleiderregend angekrochen und legte den häßlichen Kopf auf meinen Schoß. Da fiel mir ein, was Gelächter auf dem Mars bedeutete - Mißhandlung, Leiden und Tod. Ich versuchte, mich zu beruhigen, strich meinem armen Gefährten über Kopf und Rücken, sprach einige Minuten auf ihn ein, befahl ihm dann mit gebieterischer Stimme, mir zu folgen, erhob mich und machte mich auf den Weg zu den Anhöhen.
    Fortan gab es zwischen uns weiter keine Fragen hinsichtlich der Autorität. Von diesem Moment an war Woola mein hingebungsvoller Sklave und ich sein einziger und unbestrittener Herr. Ich brauchte bis zu den Hügeln nur einige Minuten, doch blieb mein Interesse unbelohnt. Zahlreiche strahlend bunte und seltsam geformte wilde Blumen wuchsen hier und da in den Schluchten. Vom Gipfel des ersten Hügels erblickte ich in nördlicher Richtung andere Anhöhen, deren Ketten immer mehr anstiegen, bis sie sich in einem Gebirge eindrucksvoller Größe verloren. Später mußte ich allerdings feststellen, daß nur wenige Gipfel auf dem Mars höher als viertausend Fuß waren und höher wirkten als in Wirklichkeit.
    Mein Morgenspaziergang besaß für mich eine große Bedeutung, denn nun verstand ich mich vollkommen mit Woola, in dessen sicherem Gewahrsam mich Tars Tarkas wähnte. Mir war klargeworden, daß ich trotz meiner eigentlichen Gefangenschaft frei war, und ich beeilte mich, in die Stadt zu kommen, bevor Woolas Treulosigkeit bei seinen vorherigen Herren ruchbar wurde. Ich entschied mich, nie mehr das mir vorgegebene Revier zu verlassen, bis ich mich ein für allemal herauswagen konnte, weil es andernfalls sicherlich die Einschränkung meiner Freiheiten und wahrscheinlich Woolas Tod zur Folge haben würde, falls man uns entdeckte.
    Wieder auf dem Forum angekommen, erblickte ich die Gefangene zum dritten Mal. Sie stand mit ihren Wachen vor dem Eingang zum Audienzsaal, und bei meinem Näherkommen blickte sie mich hochmütig an und wandte mir den Rücken zu. Das Verhalten wirkte sehr fraulich, irdisch fraulich, und obwohl es meinen Stolz verletzte, wurde mir ganz warm ums Herz. Es war gut zu wissen, daß es auf dem Mars noch jemanden gab, der die Instinkte eines zivilisierten Menschen besaß, auch wenn sie sich derart schmerzhaft und kränkend offenbarten.
    Hätte eine grüne Marsfrau ihre Abneigung oder Verachtung zeigen wollen, hätte sie es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Schwertstoß oder der Bewegung des Fingers am Abzug getan. Da ihre Gefühle aber meist verkümmert waren, hätte es einer ernsthaften Verletzung bedurft, um ähnliche Empfindungen in ihr hervorzurufen. Ich muß hinzufügen, daß ich Sola niemals eine grausame oder rauhe Handlung begehen sah. Sie blieb immer unvermindert freundlich und gut. Tatsächlich trug sie Züge einer ausgestorbenen Generation in sich, wie ihre Mitmenschen sagten, liebenswerte Eigenschaften der freundlichen Vorfahren kamen in ihr wieder zum Vorschein.
    Als ich sah, daß die Gefangene sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit befand, blieb ich stehen, um das Geschehen mitzuverfolgen. Ich brauchte nicht lange zu warten, denn bald näherte sich Lorquas Ptomel mit den übrigen Befehlshabern, wies die Wache an, mit der Gefangenen zu folgen, und betrat den Saal. Da ich mir meiner bevorzugten Stellung bewußt und außerdem überzeugt war, daß die Krieger von meinen Sprachkenntnissen nichts ahnten, gelang es mir, den Audienzsaal zu betreten und der Anhörung zu lauschen. Ich hatte Sola eindringlich gebeten, meine Kenntnisse für sich zu behalten, da ich nicht zum Reden gezwungen werden wollte, bevor ich die Sprache vollkommen beherrschte.
    Der Rat hockte sich auf die Stufen des Podiums, während die Gefangene mit ihren zwei Wachen zu seinen Füßen stand. In einer von

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