Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
beibehielt. Derjenige, auf dessen Schultern die gesamte Verantwortung liegt, hält wahrscheinlich das meiste aus.
    Wir schwebten flach über dem Vorgebirge von Otz hinweg. Es war verhältnismäßig warm, und für unsere gequälten Lungen gab es genügend Luft, so daß ich nicht überrascht war, zuerst den Schwarzen und einen Augenblick später auch das Mädchen die Augen öffnen zu sehen.
    »Das war knapp«, sagte sie.
    »Dennoch hat es mich zwei Dinge gelehrt«, entgegnete ich.
    »Welche?«
    »Daß sogar Phaidor, die Tochter des Herren des Lebens und Todes, sterblich ist«, sagte ich lächelnd.
    »Nur in Issus gibt es Unsterblichkeit. Und Issus steht allein der Rasse der Therns zu. Demzufolge bin ich unsterblich«, erwiderte sie.
    Ich bemerkte, wie bei ihren Worten ein flüchtiges Lächeln über das Gesicht des Schwarzen ging. Damals verstand ich nicht, warum. Später sollte es mir und auch ihr auf die entsetzlichste Weise klar werden.
    »Wenn die zweite Erkenntnis zu ebenso falschen Schlußfolgerungen führt wie die erste, bist du nur um ein weniges klüger als zuvor«, fuhr sie fort.
    »Die zweite Erkenntnis ist, daß unser dunkler Freund hier nicht vom ersten Mond stammt - er war kurz davor, einige tausend Fuß über Barsoom zu sterben. Hätten wir noch weitere fünftausend Meilen zwischen Thuria und dem Planeten zurückgelegt, wäre er nur noch das gefrorene Abbild eines Mannes gewesen«, entgegnete ich.
    Sichtlich erstaunt blickte Phaidor zu dem Schwarzen und fragte: »Wenn du nicht von Thuria bist, woher kommst du dann?«
    Er zuckte die Schultern, blickte woandershin und schwieg.
    Entschieden stampfte das Mädchen mit dem kleinen Fuß auf. »Die Tochter von Matai Shang ist es nicht gewohnt, daß ihre Fragen unbeantwortet bleiben«, sagte sie. »Ein niederes Wesen sollte sich geehrt fühlen, daß ein Mitglied der heiligen Rasse, das geboren wurde, um das ewige Leben zu erlangen, sich überhaupt dazu herabläßt, es zu bemerken.«
    Wieder zeigte der Schwarze sein böses, wissendes Lächeln.
    »Üblicherweise erteilt Xodar, Dator der Erstgeborenen von Barsoom, Befehle und nimmt nicht welche entgegen«, sagte der Pirat schließlich. Dann wandte er sich an mich: »Was gedenkt ihr, mit mir zu tun?«
    »Ich beabsichtige, euch beide mit nach Helium zu nehmen«, erwiderte ich. »Euch wird nichts Böses geschehen. Ihr werdet sehen, daß die roten Menschen von Helium ein freundliches und edelmütiges Volk sind. Doch wenn sie mir zuhören, wird keiner mehr die freiwillige Pilgerfahrt entlang des Flusses Iss antreten, und die unmögliche Hoffnung, die sie seit Jahrhunderten in sich tragen, wird in tausend Stücke zerbrechen.«
    »Seid ihr aus Helium?« fragte er.
    »Ich bin ein Prinz des Hauses von Tardos Mors, dem Jeddak von Helium. Doch stamme ich nicht von Barsoom, sondern aus einer anderen Welt«, antwortete ich.
    Xodar blickte mich eine Zeitlang aufmerksam an und sagte schließlich: »Ich kann sehr wohl glauben, daß ihr nicht aus Barsoom kommt. Niemand von dieser Welt hätte allein acht der Erstgeborenen besiegen können. Wie kommt es jedoch, daß ihr das goldene Haar und den edelsteinbesetzten Stirnreif eines Heiligen Therns tragt?« Er betonte das Wort ›heilig‹ leicht ironisch. »Das habe ich ganz vergessen. Sie sind Beutestücke aus einem Kampf«, entgegnete ich und zog mir mit einem Griff die Perücke vom Kopf.
    Als der Schwarze mein kurzgeschnittenes, schwarzes Haar erblickte, riß er die Augen vor Erstaunen weit auf. Offenbar hatte er den kahlen Schädel eines Therns erwartet.
    »Ihr stammt wirklich aus einer anderen Welt«, sagte er mit einem Hauch Ehrfurcht in der Stimme. »Mit der Haut eines Therns, dem schwarzen Haar eines Erstgeborenen und den Muskeln von einem Dutzend Dators ist es nicht einmal für Xodar eine Schande, eure Überlegenheit anzuerkennen. Eine Sache, die er niemals tun würde, wäret ihr von Barsoom«, fügte er hinzu.
    »Du bist mir ein bißchen zu schnell, mein Freund«, unterbrach ich ihn. »Ich verstehe, daß dein Name Xodar ist, doch wer, um Himmels Willen, sind die Erstgeborenen, was ist ein Dator, und warum könntest du, wenn dich ein Barsoomier besiegte, seine Überlegenheit nicht anerkennen?«
    »Die Erstgeborenen von Barsoom sind das Volk der schwarzen Männer, in dem ich den Rang eines Dator bekleide, oder, wie die niederen Barsoomier sagen würden, den eines Prinzen. Meine Rasse ist die älteste des Planeten. Unsere Abstammung läßt sich ohne Unterbrechung direkt bis zum

Weitere Kostenlose Bücher