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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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war nicht der Zeitpunkt für verfeinerte Gefühle wie Gewissensbisse oder Ritterlichkeit, die diese grausamen Teufel weder zu schätzen noch zu erwidern wußten.
    Leise schlich ich zu dem nächsten Schläfer. Erwachend befand er sich bereits auf der Reise zu Korus' Busen. Sein gellender Schrei, als er begriff, verhallte in den schwarzen Tiefen.
    Der zweite schlug bei meiner Berührung die Augen auf, und obwohl es mir gelang, ihn von Deck des Kreuzers zu schleudern, brachte sein wilder Alarmschrei alle übrigen Piraten auf die Beine. Es waren fünf.
    Als sie aufsprangen, ertönten mehrere abgehackte Schüsse aus dem Revolver des Mädchens, und einer sank für immer darnieder.
    Die anderen stürmten mit gezogenen Schwertern wutschnaubend auf mich zu. Offensichtlich wagte das Mädchen nicht, zu schießen, um mich nicht zu verletzen, doch ich sah, wie sie sich leise wie eine Katze neben die Angreifer schlich. Diese waren nun auf mir.
    Einige Minuten lang wurde ich in den heftigsten Kampf verwickelt, den ich jemals erlebt hatte. Das Deck war zu klein, als daß man irgendwohin hätte ausweichen können. So hieß es, den Boden zu verteidigen, auf dem man stand, auszuteilen und einzustecken. Zuerst steckte ich beträchtlich mehr ein, als ich austeilte, doch bald konnte ich einen der Schwarzen überwältigen und hatte die Befriedigung, ihn auf Deck zusammenbrechen zu sehen.
    Die anderen verdoppelten ihre Bemühungen. Der Zusammenstoß unserer Klingen erzeugte einen schrecklichen Krach, der in der stillen Nacht meilenweit zu hören gewesen sein mußte. Funken sprangen, als Stahl auf Stahl traf. Dann war ein dumpfes und gräßliches Geräusch zu vernehmen, als die scharfe Klinge meines Marsschwertes durch einen Schulterknochen ging.
    Nun standen mir noch drei gegenüber, doch das Mädchen arbeitete sich zu einer Stelle vor, die ihr es erlauben würde, die Anzahl der Gegner um mindestens einen zu reduzieren. Dann spielte sich alles in einer solch erstaunlichen Schnelligkeit ab, daß ich sogar jetzt noch nicht alles verstehen kann.
    In der offenkundigen Absicht, mich die wenigen Schritte zurückzudrängen, die mich vom Sturz ins Nichts trennten, warfen sich die drei auf mich. Im selben Moment, als das Mädchen feuerte, vollführten meine Arm zwei Bewegungen. Ein Mann sank mit einem Kopfschuß zu Boden, ein Schwert flog klappernd über das Deck und rutschte über den Rand - ich hatte einen meiner Gegner entwaffnet - und dem dritten stieß ich die Klinge bis zum Heft in die Brust, so daß sie auf der anderen Seite drei Fuß heraustrat. Er sank zu Boden und riß mein Schwert mit sich.
    Da ich mich somit selbst entwaffnet hatte, stand ich nun mit bloßen Händen dem letzten gegenüber, dessen eigenes Schwert irgendwo tausend Fuß unter uns auf dem Grund des Verlorenen Meeres lag.
    Die neuen Bedingungen schienen meinen Widersacher zu erfreuen, denn er entblößte mit zufriedenem Lächeln die strahlenden Zähne, während er ohne jede Waffe auf mich zustürmte. Seine kräftigen, runden Muskeln unter der glatten, schwarzen Haut gaben ihm offensichtlich die Gewißheit, daß ich für ihn leichte Beute sein würde und der Anstrengung nicht wert, den Dolch aus seiner Ausrüstung zu ziehen.
    Ich ließ ihn dicht an mich herankommen. Dann duckte ich mich unter den ausgestreckten Armen und wich nach rechts aus. Ich drehte mich um meine Achse, holte Schwung und versetzte ihm mit der rechten einen schrecklichen Schlag gegen den Unterkiefer, so daß er auf der Stelle wie ein gefällter Ochse zu Boden sank.
    Ein leises, silbernes Lachen erklang hinter mir.
    »Du bist kein Thern«, sagte meine Gefährtin mit holder Stimme. »Trotz all der goldenen Locken und der Ausrüstung von Sator Throg. Auf ganz Barsoom hat niemals jemand gelebt, der so kämpfen konnte wie du in dieser Nacht. Wer bist du?«
    »Ich bin John Carter, Prinz des Hauses von Tardos Mors, dem Jeddak von Helium«, entgegnete ich. »Und wem hatte ich die Ehre zu Diensten sein zu dürfen?«
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie antwortete, und fragte schließlich: »Du bist kein Thern. Bist du ein Feind der Therns?«
    »Anderthalb Tage halte ich mich nun schon im Land der Therns auf. Seitdem befindet sich mein Leben in ständiger Gefahr. Man hat mich belästigt und verfolgt. Bewaffnete Männer und wilde Tiere wurden auf mich angesetzt. Ich hatte zuvor keinen Streit mit den Therns. Erstaunt es dich, wenn ich ihnen nun keine allzu große Zuneigung entgegenbringe? Mehr habe ich nicht zu

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