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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Baum des Lebens zurückverfolgen, der vor dreiundzwanzig Millionen Jahren in der Mitte des Tales Dor blühte«, erklärte er.
    »Unzählige Jahrhunderte machten die Früchte dieses Baumes eine Evolution durch und entwickelten sich von einer reinen Pflanze zu einer Kombination von Pflanze und Tier. In den ersten Stadien vermochten die Früchte lediglich unabhängige Muskelbewegungen auszuführen, während der Stengel mit dem Elterngewächs verbunden blieb. Später bildete sich in der Frucht das Hirn heraus, so daß sie, während sie an ihren langen Stengeln hingen, wie individuelle Wesen denken und sich bewegen konnten.
    Mit Entwicklung der Empfindungen kam es zu deren Vergleich. Ansichten wurden aufgestellt und miteinander verglichen - so entfalteten sich auf Barsoom der Verstand und die Fähigkeit zu denken.
    Jahrhunderte vergingen. Viele Lebensformen an dem Baum kamen und gingen, doch noch immer waren sie durch verschieden länge Stengel mit dem elterlichen Gewächs verbunden. Schließlich bestand die Frucht des Baumes in winzigen Pflanzenmenschen, wie wir sie nun in solch riesigen Ausmaßen im Tal Dor reproduziert sehen. Sie hingen noch immer an den Ästen und Zweigen des Baumes, an Stengeln, die aus der Mitte ihrer Köpfe wuchsen.
    Die Knospen, aus denen die Pflanzenmenschen schlüpften, ähnelten großen Nüssen von einem Fuß Durchmesser, die durch doppelte Trennwände in vier Abschnitte geteilt wurden. In einem davon wuchs der Pflanzenmensch, im nächsten ein sechzehnfüßiger Wurm, im dritten der Vorfahr des weißen Affen und im vierten der schwarze Urmensch von Barsoom.
    Als die Knospe aufbrach, blieb der Pflanzenmensch am Stengel hängen, doch die drei anderen Teile fielen zu Boden, wo die Befreiungsversuche ihrer Bewohner sie in alle Richtungen hüpfen ließen.
    Als die Zeit verging, war die Oberfläche von ganz Barsoom von diesen eingekapselten Geschöpfen bedeckt. Unzählige Jahrhunderte führten sie ihre langen Leben in den harten Schalen, hüpften und sprangen auf dem ganzen Planeten umher, stürzten in Flüsse, Seen und Meere, um sich noch weiter über diese neue Welt auszubreiten.
    Milliarden von ihnen starben, bis der erste schwarze Mensch seine Gefängniswände durchbrach und das Tageslicht erblickte. Die Neugierde ließ ihn die anderen Schalen öffnen, und so begann sich Barsoom zu bevölkern.
    Das reine Blut dieses ersten schwarzen Menschen entging der Vermischung mit dem Blut anderer Kreaturen und blieb in jener Rasse erhalten, der ich angehöre. Aus dem sechzehnfüßigen Wurm, dem ersten Affen und abtrünnigen Schwarzen entwickelten sich jedoch alle anderen Tierarten, die heute auf Barsoom anzutreffen sind.
    Die Therns sind nur Nachfahren des echten weißen Affen der Vorzeit, ein Ergebnis jahrhundertelanger Entwicklung.« Bei diesen Worten zeigte er ein böses Lächeln. »Sie sind noch immer eine niedere Ordnung. Es gibt lediglich eine Rasse von reinen und unsterblichen Menschen auf Barsoom - die der schwarzen Menschen. Der Baum des Lebens ist tot, doch bevor er einging, lernten die Pflanzenmenschen sich von ihm zu lösen und streifen nun mit den anderen Kindern der ersten Eltern durch ganz Barsoom.
    Ihre Zweigeschlechtlichkeit erlaubt ihnen, sich wie richtige Pflanzen zu vermehren. In jeder anderen Hinsicht haben sie sich jedoch in all den Jahrhunderten ihres Daseins wenig verändert. Ihre Handlungen und Bewegungen werden größtenteils vom Instinkt bestimmt, weniger vom Verstand, da das Hirn eines Pflanzenmenschen nur ein weniges größer ist als die Kuppe eures kleinsten Fingers. Sie ernähren sich von Pflanzen und dem Blut von Tieren. Ihr Hirn reicht gerade dafür aus, ihre Bewegungen in Richtung der Nahrung zu steuern und das Signal zur Nahrungsaufnahme zu verstehen, das ihnen von den Augen und Ohren zugetragen wird. Da sie über keinen Selbsterhaltungstrieb verfügen, haben sie keine Angst vor Gefahr. Deswegen sind sie im Kampf solch schreckliche Gegner.«
    Mich wunderte, warum der schwarze Mann sich vor seinen Feinden derart ausführlich über die Entstehung des Lebens auf Barsoom ausließ. Es war ein seltsam unpassender Moment, daß ein stolzer Angehöriger einer stolzen Rasse mit seinem Widersacher eine solch alltägliche Unterhaltung führen sollte. Besonders angesichts der Tatsache, daß der Schwarze noch immer sorgfältig gefesselt an Deck lag.
    Den Bruchteil einer Sekunde schweifte sein Blick hinter mich und erklärte mir sein Motiv, meine Aufmerksamkeit auf diese wirklich

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