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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Umgebung und die gegenwärtigen Umstände völlig vergessen, denn nach einem kurzen Blick auf die dunklen Strudel des Wassers sank sie auf der niedrigen Bank in sich zusammen, verbarg ihr Gesicht in den Armen und schluchzte eher wie ein sehr unglückliches, kleines Mädchen als eine stolze und übermächtige Göttin.
    Immer tiefer ging es hinab, bis sich das dicke Glas der Bullaugen unter der Hitze des Wassers draußen spürbar erwärmte. Offenbar waren wir sehr weit ins Marsinnere vorgedrungen.
    Mit einemmal hörte die Abwärtsbewegung auf, und ich konnte die Propeller am Heck hören, die durch das Wasser pfiffen und uns nun in hoher Geschwindigkeit vorantrieben. Es war hier unten sehr dunkel, doch in dem Licht, das aus unseren Bullaugen fiel, und im Widerschein des starken Suchlichtes am Bug unseres Unterseebootes konnten wir sehen, daß es durch eine enge, röhrenartige und felsige Passage ging.
    Nach ein paar Minuten setzten die Propeller aus. Wir bremsten und begannen dann schnell wieder aufzusteigen. Bald wurde das Licht von außen stärker, und wir kamen zu einem Halt.
    Xodar und seine Männer betraten die Kabine.
    »Kommt«, sagte er. Wir folgten ihm durch die Luke, die einer der Seeleute geöffnet hatte.
    Wir befanden uns in einem kleinen, unterirdischen Gewölbe. In seiner Mitte lag das Becken, in dem unser Unterseeboot schwamm, von dem wie zuvor nur der schwarze Rücken zu sehen war.
    Der Boden um den Beckenrand herum war eben, dann kamen die senkrechten Wände, die in einigen Fuß Höhe abknickten und sich oben in der Mitte trafen. Zahlreiche Eingänge führten in trüb beleuchtete Passagen.
    Zu einem davon geleiteten uns unsere Bewacher, und nach einigen Schritten blieben wir vor einem Stahlkäfig am Boden eines Schachtes stehen, der nach oben führte, soweit das Auge blickte.
    Der Käfig war einer jener Fahrstühle, wie ich sie anderswo auf Barsoom bereits gesehen hatte. Diese werden von riesigen Magneten angetrieben, die sich am oberen Ende des Schachtes befinden. Ein elektrisches Gerät reguliert die Stärke der erzeugten magnetischen Anziehungskraft und steuert die Geschwindigkeit des Fahrstuhls.
    Diese können sich über lange Strecken hinweg in einer schwindelerregenden Geschwindigkeit bewegen, besonders, wenn es nach oben geht, da die dem Mars eigene geringe Schwerkraft der immensen magnetische Wirkung von oben wenig entgegenzusetzen hat.
    Wir fuhren so schnell durch den langen Schacht, daß es schien, als habe sich die Tür des Fahrstuhles kaum hinter uns geschlossen, als das Tempo bereits wieder verlangsamt wurde und wir am Landepunkt oben ankamen.
    Als wir aus dem kleinen Gebäude traten, in dem sich die Endstation des Fahrstuhles befand, sahen wir uns von einem zauberhaften Märchenland umgeben. Keine der Sprachen der Erde hätte Worte gefunden, der menschlichen Vorstellungskraft die prachtvolle Schönheit der Umgebung zu vermitteln.
    Man könnte von dem scharlachfarbenen Rasen sprechen; den elfenbeinfarbenen Stämmen der mit strahlend purpurfarbenen Blüten geschmückten Bäume, zwischen denen sich Gehwege hindurchschlängelten, gepflastert mit zerstoßenen Rubinen, Smaragden, Türkis, sogar mit Diamanten selbst; und von einem prächtigen Tempel aus glänzendem, auf wundervolle Weise verziertem Gold. Doch mit welchen Worten sollte man die herrlichen Farben schildern, die den Augen des Erdenmenschen völlig fremd sind? Wessen Phantasie oder Geist vermag sich schon vorzustellen, auf welch sagenhafte Weise die unbekannten Strahlen funkeln, die von den tausend namenlosen Edelsteinen von Barsoom ausgingen?
    Sogar mich, der ich seit vielen Jahren die überwältigende Schönheit des Palastes eines Jeddaks vom Mars gewohnt war, versetzte diese Pracht in Erstaunen.
    Phaidor hatte die Augen vor Fassungslosigkeit weit aufgerissen.
    »Der Tempel von Issus«, flüsterte sie halb zu sich selbst.
    Xodar beobachtete uns finster lächelnd, teilweise amüsiert, teilweise voll hämischer Schadenfreude.
    In den Gärten wimmelte es von auffallend geschmückten schwarzen Männern und Frauen, darunter auch roten und weißen Frauen, die für sie jeden Dienst verrichteten. Die Städte der Außenwelt und die Tempel der Therns waren ihrer Prinzessinnen und Göttinnen beraubt worden, damit die Schwarzen ihre Sklaven hatten.
    Durch dieses Treiben bewegten wir uns auf den Tempel zu. Am Haupteingang wurden wir von einer Kette bewaffneter Wachposten angehalten. Xodar wechselte einige Worte mit einem Offizier, der auf uns

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