Mars 02 - Die Götter des Mars
Befehlen Folge leisteten. Als die Tiere sich um uns scharten, gelang es uns, sie soweit zu bändigen, daß sie nicht vereint gegen uns anstürmten, doch wenn ihr Gekreisch noch länger anhielt, würde es mit Sicherheit Krieger in den Hof holen, die die Ursache des Lärmes herausfinden wollten.
Schließlich gelang es mir, mich einem der großen Tiere von der Seite zu nähern, und bevor es wußte, was ich im Schilde führte, saß ich sicher auf seinem glänzenden Rücken. Kurz darauf hatte auch Tars Tarkas eines der Tiere eingefangen und war aufgesessen. Wir nahmen noch drei oder vier von ihnen zwischen uns und trieben sie auf das große Tor zu.
Tars Tarkas ritt voran, stützte sich auf die Klinke und stieß die Torflügel auf, während ich die unberittenen Thoats davon abhielt, zurück zur Herde durchzubrechen. Dann ritten wir auf den gestohlenen Reittieren hinaus auf die Straße und stoben, ohne das Tor hinter uns zu verschließen, in Richtung der südlichen Stadtgrenze davon.
Bis dahin war unsere Flucht beinahe wundervoll verlaufen, und unser Glück verließ uns auch nicht, denn wir passierten die Randgebiete der verlassenen Stadt und erreichten unser Lager, ohne etwas zu hören, das auf Verfolger hinwies.
Hier unterrichtete wie abgesprochen ein leises Pfeifen den übrigen Teil unserer Gruppe von unserer Rückkehr. Die drei ließen keine Freudenbekundung aus.
Wir hielten uns nur wenig damit auf, über unsere Abenteuer zu berichten. Tars Tarkas und Carthoris tauschten die würdevollen Begrüßungen aus, wie sie auf Barsoom üblich sind, doch mein Gefühl sagte mir, daß der Thark meinen Jungen liebte und daß Carthoris seine Zuneigung erwiderte.
Xodar und der grüne Jeddak wurden einander auf die herkömmliche Weise vorgestellt. Dann hoben wir Thuvia auf das am wenigsten widerspenstige Thoat, Xodar und Carthoris schwangen sich auf die anderen, und im schnellen Schritt brachen wir nach Osten auf. Wir streiften den äußeren Zipfel der Stadt, bogen anschließend nach Norden und stürmten unter den prächtigen Strahlen der beiden Monde lautlos über den Grund des toten Meeres, fort von den Warhoon und den Erstgeborenen, doch welche neuen Gefahren und Abenteuer unserer harrten, wußten wir nicht.
Gegen Mittag des nächsten Tages machten wir halt, damit wir und die Tiere sich ausruhen konnten. Wir fesselten die Thoats so an den Füßen, daß sie sich langsam umherbewegen und von den ockerfarbenen, moosartigen Pflanzen fressen konnten, die ihnen unterwegs sowohl als Nahrung als auch als Flüssigkeit dient. Thuvia erklärte sich freiwillig bereit, Wache zu halten, während der Rest von uns eine Stunde lang schlief.
Mir schien, ich hätte die Augen kaum zugetan, als ich ihre Hand auf der Schulter spürte und ihre sanfte Stimme vernahm, die vor einer neuen Gefahr warnte.
»Steh auf, mein Prinz«, flüsterte sie. »Hinter uns ist etwas, das so aussieht wie eine große Gruppe von Verfolgern.«
Das Mädchen stand auf und wies in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Als ich mich erhob und hinblickte, glaubte auch ich fern am Horizont eine dünne, schwarze Linie zu erkennen. Ich weckte die anderen. Tars Tarkas, der uns alle mit seiner riesigen Gestalt überragte, konnte am weitesten sehen.
»Es ist eine große Reiterarmee«, sagte er. »Sie bewegen sich in sehr schnellem Tempo.«
Wir hatten keine Zeit zu verlieren, sprangen zu den Thoats, banden sie los und saßen auf. Dann wandten wir uns ein weiteres Mal gen Norden und nahmen die Flucht wieder auf, so schnell es unser langsamstes Tier vermochte.
Den Rest des Tages und die ganze Nacht hindurch stürmten wir über das ockerfarbene Ödland, wobei unsere Verfolger zusehends aufholten. Langsam, aber sicher wurde der Abstand zwischen uns immer kleiner. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren sie nahe genug herangekommen, daß wir eindeutig grüne Marsmenschen erkennen konnten, und die ganze Nacht war das Klirren ihrer Ausrüstung deutlich zu vernehmen.
Als am zweiten Tag unserer Flucht die Sonne aufging, eröffnete sie uns keine halbe Meile hinter uns den Blick auf unsere Verfolger. Als sie uns sahen, wurde ein teuflisches Triumphgeschrei in ihren Reihen laut.
Einige Meilen vor uns erhob sich eine Gebirgskette - das andere Ufer des ausgetrockneten Meeres, das wir durchquert hatten. Gelang es uns, diese Berge zu erreichen, vergrößerten sich unsere Chancen zu entkommen deutlich. Doch Thuvias Tier zeigte bereits Anzeichen von Erschöpfung, obwohl es die leichteste
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