Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Haft
    Während Carthoris, Xodar, Tars Tarkas und ich zu dem prächtigen Fahrzeug blickten, das uns soviel bedeutete, sahen wir ein zweites und dann ein drittes über den Anhöhen auftauchen und anmutig dem Schwesternschiff hinterhersegeln.
    Dann hoben zwanzig einsitzige Aufklärungsflugzeuge vom oberen Deck des ersten Fahrzeuges ab, zogen einen kurzen, eleganten Bogen und setzten einen Augenblick später in unserer Nähe auf.
    Gleich darauf waren wir von der bewaffneten Schiffsbesatzung umgeben. Ein Offizier trat auf uns zu und wollte einige Worte an uns richten, als sein Blick auf Carthoris fiel. Mit einem freudigen, überraschten Ausruf sprang er vor, legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und begrüßte ihn mit Namen.
    »Carthoris, mein Prinz. Kaor! Kaor!« rief er. »Hor Vastus heißt den Sohn von Dejah Thoris, der Prinzessin von Helium, und ihrem Gatten, John Carter, willkommen. Wo bist du gewesen, o mein Prinz? Ganz Helium trägt Trauer. Schreckliches Unheil ist der mächtigen Nation deines Urgroßvaters seit jenem verhängnisvollen Tag widerfahren, an dem du aus unserer Mitte gerissen wurdest.«
    »Gräm dich nicht, mein guter Hor Vastus«, rief Carthoris, »denn ich kehre nicht allein zurück, um das Herz meiner Mutter zu trösten sowie die Herzen meines geliebten Volkes. Mit mir kommt jemand, den ganz Barsoom innig geliebt hat - sein größter Krieger und Retter - John Carter, Prinz von Helium.«
    Hor Vastus wandte sich in die Richtung, in die Carthoris wies, und war wie vom Donner gerührt, als er mich sah.
    »John Carter!« rief er, und dann trat plötzlich ein verstörter Blick in seine Augen. » Mein Prinz«, begann er, »wo bist du - « Dann stockte er, doch ich kannte die Frage, die er nicht auszusprechen wagte. Der rechtschaffene Mann wollte mich nicht dazu zwingen, die schreckliche Wahrheit zu enthüllen, und zwar daß ich vom Busen des Flusses Iss, dem Fluß der Geheimnisse, dem Ufer des Verlorenen Meeres Korus und aus dem Tal Dor zurückgekehrt war.
    »Ah, mein Prinz«, fuhr er fort, als sei nichts gewesen, »es genügt, daß ihr zurück seid. Erweist Hor Vastus die hohe Ehre, als erster sein Schwert zu euren Füßen niederlegen zu dürfen.« Mit diesen Worten schnallte er das Schwert samt Hülle ab und warf mir beides vor Füße.
    Wären dem Leser die Bräuche und das Wesen der roten Marsmenschen bekannt, wüßte er diese einfache Geste und ihre tiefere Bedeutung für mich und alle Anwesenden richtig einzuschätzen. Sie drückte soviel aus wie: »Mein Schwert, mein Leib, meine Seele sind dein - dein Wille sei ihnen Befehl. Bis zum Tod und danach werde ich nur mit deinem Einverständnis handeln. Seiest du nun im Recht oder Unrecht - dein Wort soll meine einzige Wahrheit sein. Derjenige, der die Hand gegen dich erhebt, soll meinem Schwert Rede und Antwort stehen.«
    Einen solchen Treueschwur leistet gelegentlich ein Gefolge seinem aufgrund seines edlen Charakters und ritterlichen Auftretens abgöttisch geliebten Jeddak. Nie zuvor habe ich miterlebt, daß einem niederen Sterblichen diese hohe Ehre zuteil wurde. Darauf konnte ich nur auf eine Weise antworten. Ich bückte mich, hob das Schwert auf, führte das Heft an die Lippen, trat dann zu Hor Vastus und band ihm die Waffe eigenhändig wieder um.
    »Hor Vastus«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du kennst am besten die Regungen deines Herzens. Ich bezweifle, daß ich dein Schwert brauche, doch laß dir von John Carter bei seiner heiligen Ehre versichern, daß er dich nie zu sich rufen wird, um dieses Schwert anders als im Kampf für Wahrheit, Gerechtigkeit und Gesetz zu erheben.«
    »Das wußte ich, mein Prinz, bevor ich meine geliebte Klinge vor deine Füße geworfen habe«, entgegnete er.
    Während unserer Unterhaltung hielten andere Flieger Kontakt zwischen Boden und Kriegsschiff. Bald wurde von oben ein größeres Boot losgeschickt, das vielleicht ein Dutzend Menschen an Bord nehmen konnte, es glitt in unserer Nähe sanft zu Boden. Gleich darauf sprang ein Offizier von Deck, trat auf Hor Vastus zu, entbot ihm seinen Gruß und sagte: »Kantos Kan wünscht, daß diese Gruppe, die wir befreit haben, sofort zu ihm an Deck der Xavarian gebracht wird.«
    Als wir auf das kleine Fahrzeug zutraten, blickte ich mich nach meinen Leuten um und bemerkte zum ersten Mal, daß Thuvia nicht dabei war. Eine Befragung ergab, daß sie niemand mehr gesehen hatte, seit Carthoris, um sie zu retten, ihr Thoat im wilden Galopp in Richtung Berge

Weitere Kostenlose Bücher