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Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Titel: Mars 03 - Kriegsherr des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Balkon zu erreichen, und das hätte ich auch leicht tun können, nur hätte ich damit meinen treuen Wula verlassen, damit er von den grausamen Fängen der Tiere einsam starb; das tut man auf Barsoom nicht, und ein John Carter hätte das sowieso niemals über sein Herz gebracht.
    Doch dann wurde mir mit einemmal klar, weshalb Thuvia so erregt war. Sie gab ein leises Schnurren von sich, das ich schon früher einmal gehört hatte; es war damals, als sie in den Gefängnissen der Goldenen Klippen die schrecklichen Banths zu sich rief und sie wie eine Herde zahmer, williger Schäflein führte.
    Beim ersten beruhigenden Schnurren blieben die Banths mitten im Schritt stehen, und alle wilden Häupter hoben sich, um die Quelle des vertrauten Lautes zu finden. Dann entdeckten sie das Rote Mädchen oben auf dem Balkon und röhrten ihr Erkennen und ihren Gruß hinauf.
    Wächter sprangen auf, um Thuvia wegzuschleifen, aber ehe es ihnen gelang, hatte sie schon den lauschenden wilden Tieren eine ganze Reihe von Gedankenbefehlen zugeschickt, und ein Banth nach dem anderen drehte sich um und marschierte friedlich in die Zwinger zurück.
    »Du brauchst sie jetzt nicht mehr zu fürchten, John Carter!« rief Thuvia zu mir herunter, ehe die Wächter sie zum Schweigen bringen konnten. »Diese Banths werden weder dir noch Wula mehr etwas antun!«
    Das genügte mir im Augenblick, und jetzt konnte mich nichts mehr von dem Sprung zum Balkon hinauf abhalten. Ich nahm einen kurzen Anlauf und tat einen Satz, der mich so hoch in die Luft schnellte, daß ich den untersten Sims erreichen konnte.
    Im nächsten Moment war alles eine wilde Konfusion. Matai Shang zog sich erschreckt zurück. Thurid sprang mir mit gezücktem Schwert entgegen, um mich hinunterzustoßen. Wieder schwang Dejah Thoris ihre schweren Fesseln und schlug ihn zurück. Dann griff Matai Shang um ihre Taille und zerrte sie durch eine Tür zurück in den Turm.
    Thurid zögerte einen Augenblick, doch da er zu fürchten schien, daß der Vater der Therns ihm mit der Prinzessin von Helium entwischen könnte, folgte er ihm mit einem Sprung durch die Tür in den Turm hinein.
    Nur Phaidor behielt klaren Kopf. Sie befahl zweien der Wächter, Thuvia von Ptarth wegzuführen; die anderen mußten bleiben und mich daran hindern, in den Turm einzudringen. Dann wandte sie sich an mich.
    »John Carter«, schrie sie, »ich biete dir zum letztenmal die Liebe von Phaidor, der Tochter des Heiligen Hekator an. Nimm mein Angebot an, und deine Prinzessin wird an den Hof ihres Großvaters zurückkehren, während du in Frieden und Glück leben wirst. Weigerst du dich, dann wird sich das Schicksal, das mein Vater deiner Dejah Thoris angedroht hat, erfüllen. Du kannst sie jetzt nicht mehr retten, denn jetzt werden sie schon einen Ort erreicht haben, an den nicht einmal du ihnen folgen kannst. Weigere dich nur – dann kann nichts dich mehr retten. Man hat dir den Weg zur letzten Festung der Heiligen Therns leicht gemacht, jenen Weg, der sonst unmöglich gewesen wäre. Was sagst du nun?«
    »Du kennst meine Antwort!« erwiderte ich. »Und du kanntest sie, Phaidor, ehe du selbst zu sprechen begannst. Geht mir aus dem Weg!« schrie ich die Wachen an. »Weg frei für John Carter, Prinz von Helium! Ich will vorbei!«
    Damit sprang ich über das niedere Balkongeländer und stand mit gezogenem Schwert meinen Widersachern gegenüber. Es waren drei.
    Aber Phaidor muß gewußt haben, wie dieser Kampf ausgehen würde, denn sie wandte sich um und floh vom Balkon noch in dem Augenblick, da sie sah, daß ich ihre Vorschläge und Anträge niemals annehmen würde.
    Die drei Wächter warteten nicht auf meinen Angriff, sondern drangen alle zusammen und gleichzeitig auf mich ein. Gerade das wurde für mich zum Vorteil, denn auf dem schmalen Balkon liefen sie einander ständig im Weg herum, so daß schließlich der vorderste beim ersten Streich direkt in meine Klinge rannte.
    Der erste rote Fleck auf meiner Schwertspitze erweckte in mir wieder die alte Blutlust, die in meiner Kämpferbrust immer nur für kurze Zeit schlummerte. Meine Klinge durchschnitt die Luft mit solcher Schnelligkeit und tödlicher Genauigkeit, daß die zwei restlichen Therns ganz wild vor Verzweiflung wurden.
    Als meine Schwertspitze das Herz des einen fand und es durchbohrte, floh der andere. Ich vermutete, daß er den anderen, die ich suchte, folgen würde und ließ ihm soviel Vorsprung, daß er wenigstens hoffen konnte, meinem Schwert glücklich entronnen

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