Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
Wissenschaft, eine Frage, die ich beantwortet haben will. Und jetzt kann ich das nicht. Niemand kann es.«
    John zuckte die Achseln. »Diese Frage werden wir nie beantworten können, Ann. Das war eine jener Fragen, auf die das Schicksal nie eine Antwort geben wird. Wußtest du das nicht?«
    »Wareinlich teilisch.«
     
    Ein paar Tage danach landete eine Rakete auf dem kleinen Raumhafen der Seestation, und eine kleine Gruppe Terraner tauchte aus dem Staub auf. Sie hüpften noch herum beim Gehen. Untersuchungsagenten, wie sie sagten, auf Geheiß der UNOMA hier, um nach Sabotage und verwandten Vorfällen zu schauen. Es waren im ganzen zehn Personen, acht adrette junge Männer wie aus dem Fernsehen und zwei attraktive junge Frauen. Die meisten waren vom amerikanischen FBI abgeordnet worden. Ihr Anführer, ein großer braunhaariger Mann namens Sam Houston, ersuchte um ein Interview mit Boone, dem dieser höflich zustimmte.
    Als sie sich am nächsten Morgen trafen - es waren sechs Agenten da, einschließlich der beiden Frauen -, beantwortete John jede Frage ohne Zögern, obwohl er ihnen instinktiv nur das erzählte, was sie seiner Meinung nach schon wußten, dazu ein bißchen mehr, um aufrichtig und hilfsbereit zu erscheinen. Die Leute waren höflich und rücksichtsvoll, gründlich in ihren Fragen und extrem zurückhaltend, wenn er sie seinerseits etwas fragte. Sie schienen über viele Details der Lage auf dem Mars in Unwissenheit zu sein und fragten ihn nach Dingen, die während der ersten Jahre in Underhill geschehen waren oder während der Zeit von Hirokos Verschwinden. Offenbar kannten sie die Ereignisse jener Zeit und die Grundtatsachen der mannigfachen Beziehungen unter den Medienstars der Ersten Hundert. Sie stellten ihm eine Menge Fragen über Maya, Phyllis, Arkady, Nadia, die Acherongruppe, Sax... Diese alle waren diesen jungen Terranern wohlbekannt, ständige Festpunkte auf ihren Fernsehern. Aber es schien, daß sie wenig über das hinaus wußten, was auf Band aufgenommen und zur Erde gesendet worden war. John ließ seine Gedanken schweifen und fragte sich, ob das für alle Terraner zuträfe. Und was für Informationsquellen hatten sie wohl noch?
    Am Ende des Interviews fragte ihn einer namens Chang, ob er noch etwas anderes sagen wolle. John, der neben vielen anderen Dingen einen Bericht über den mitternächtlichen Besuch des Cojoten ausgelassen hatte, sagte: »Ich wüßte nicht, was.«
    Chang nickte, und dann sagte Sam Houston: »Wir würden es schätzen, wenn Sie uns Zugang zu Ihrem PC über diese Dinge gestatten würden.«
    »Tut mir leid«, sagte John und machte ein um Entschuldigung bittendes Gesicht. »Ich gestatte keinen Zugang zu meinem PC.«
    »Haben Sie eine Zerstörungssperre dran?« sagte Houston, sichtlich überrascht »Nein. Ich tue es einfach nicht. Das sind meine privaten Aufzeichnungen.« John sah dem Mann fest ins Auge und beobachtete, wie er sich unter dem Blick seiner Gefährten wand.
    »Wir... hm... wir können eine Vollmacht von UNOMA bekommen, wenn Sie das wünschen.«
    »Ich zweifle wirklich daran, daß Sie das können. Aber selbst dann werde ich Sie nicht hineinlassen.«
    John lächelte den Mann an und mußte fast lachen. Es war wieder einmal nützlich, der Erste Mann auf dem Mars zu sein. Sie konnten ihm weiter nichts antun, ohne viel mehr Unruhe zu stiften, als es wert war. Er stand auf und betrachtete die kleine Schar mit so viel lässiger Arroganz, wie er aufbringen konnte. Und das war ziemlich viel. »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann.«
    Er verließ den Raum. »Pauline, schalte dich in das Kommunikationszentrum ein und kopiere von dem, was gesendet wird, alles, was du kriegen kannst!« Dann rief er Helmut an. Er war sich darüber im klaren, daß auch seine eigenen Rufe erfaßt werden konnten, und hielt seine Fragen kurz, als ob er bloß Empfehlungsschreiben nachprüfen würde. Jawohl, die UNOMA hatte ein Team ausgeschickt. Es war Teil einer Eingreiftruppe, die in den letzten sechs Monaten zusammengestellt worden war, um Schwierigkeiten zu beheben.
    Also auf dem Mars sowohl Polizei wie auch Detektive. Nun, das war zu erwarten gewesen. Aber es war trotzdem lästig. Er konnte nicht viel tun, wenn die herumhingen und ihn beobachteten, mißtrauisch, weil er ihnen keinen Zugang zu Pauline gewährt hatte. Und in Hellas gab es ohnehin nicht viel zu tun. Es hatte hier keine Fälle von Sabotage gegeben und erschien unwahrscheinlich, daß jetzt welche

Weitere Kostenlose Bücher