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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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vorkommen würden. Maya war teilnahmslos. Sie wollte nicht mit seinen Problemen behelligt werden und hatte genug eigene Probleme mit den technischen Aspekten des Wasserlagerprojekts. Sie sagte ärgerlich: »Diese Dinge passieren dir, ein Lastwagen in Thaumasia, eine Quelle in Bakhuysen; und jetzt willst du sie nicht an deine Aufzeichnungen heranlassen. Warum tust du das nicht einfach?«
    »Weil ich sie nicht leiden kann«, sagte John und sah sie an. Es war mit Maya wieder normal. Nun, nicht ganz. Sie erledigten ihre Routine in gehobener Stimmung, als ob sie eine gute Rolle im Theater spielen würden. Sie wußten, daß sie Zeit hatten für alles. Sie wußten jetzt, was real war und was ihrer Beziehung zugrunde lag. In diesem Sinne war es also viel besser. Oberflächlich erschien es allerdings wie dasselbe alte Melodram. Maya weigerte sich zu verstehen, und John gab schließlich auf. Er dachte einige Tage darüber nach. Er ging zu den Labors der Station und ließ die Hautproben, die er unter seinen Fingernägeln genommen hatte, kultivieren, klonen und lesen. In den Akten des Planeten gab es keine einzige Person mit diesem Genom. Also schickte er die Information nach Acheron mit der Bitte um Analyse und jede mögliche Information. Ursula schickte ihre Resultate codiert zurück mit einem einzigen Wort am Schluß: Gratuliere.
    Er las die Nachricht noch einmal und fluchte laut. Er ging spazieren, abwechselnd lachend und schimpfend. »Verdammt sollst du sein, Hiroko! Geh zum Teufel! Komm aus deinem Loch heraus und hilf uns! Ah, ha ha ha! Du Biest! Mir ist von diesem Persephone-Mist ganz übel.«
    Selbst die Gehröhren bedrückten ihn in diesem Moment. Er ging zurück zur Garage, zog sich an und ging zu einem Spaziergang im Freien aus der Schleuse, dem ersten seit vielen Tagen. Er befand sich draußen am Ende des nördlichen Zweiges der Stadt auf glattem Wüstenboden. Er wanderte umher und blieb in der fluktuierenden Säule staubfreier Luft stehen, die jede Stadt erzeugte, und dachte über die Lage nach, während er die Stadt überblickte. Hellas wurde viel weniger eindrucksvoll als Burroughs oder Acheron oder Echus oder sogar Senzeni Na. Am tiefsten Punkt des Beckens gelegen, besaß es keine Höhen, auf denen man bauen konnte, und keine Aussicht. Obwohl der peitschende Staub die Beurteilung gerade erschwerte. Die Stadt war in Form einer Sichel erbaut worden, die schließlich die Küstenlinie des neuen Sees bilden sollte. Das könnte hübsch aussehen, wenn es so weit war - eine Strandpromenade. Aber vorerst war es so uninteressant wie Underhill. Mit allen neuesten Errungenschaften an Kraftwerk und Dienstleistungsapparat, Einsaugventilen, Kabeln, Tunneln wie gigantische abgestreifte Schlangenhäute. Es war das Aussehen einer alten Forschungsstation ohne jede Ästhetik. Nun, das war fein. Sie konnten nicht jede Station auf einen Berggipfel setzen.
    Ihm begegneten zwei Personen, deren Gesichtsscheiben polarisiert waren. Er fand das seltsam, da es in dem Sturm so trübe war. Dann sprangen sie ihn an und stießen ihn um. Er schob den Sand mit einem wilden John-Carter-Sprung weg und streckte die Fäuste aus, aber zu seiner Überraschung rannten sie weg in die Wolken aus vorbeirasendem Staub. Er torkelte und starrte ihnen nach. Sie verschwanden hinter den Staubschleiern. Sein Puls raste. Dann fühlte er seine Schultern brennen. Er griff nach oben und hinten. Sie hatten seinen Schutzanzug aufgerissen. Er preßte die Hand auf den Riß und fing an rasch zu laufen. Er konnte seine Schultern überhaupt nicht mehr fühlen. Es war unbequem zu laufen mit dem Arm oben auf dem Rücken. Sein Luftvorrat schien zu stimmen. Nein, ein Riß im Rohr am Halse. Er nahm seine Hand so lange von der Schulter, daß er maximalen Fluß auf seinem Handgerät eintippen konnte. Die Kälte strömte ihm den Rücken hinunter wie gespenstisches Eiswasser. Hundert Grad unter Null. Er hielt den Atem an und konnte Staub auf den Lippen fühlen, der ihm den Mund verklebte. Unmöglich zu sagen, wieviel Kohlendioxid in seine Sauerstoffzufuhr geriet; aber viel war nicht nötig, um einen zu töten.
    Die Garage tauchte aus der Finsternis auf. Er war gerade darauf zugerannt und fühlte sich sehr mit sich zufrieden, bis er an die Schleusentür kam, den Knopf für Öffnen drückte und nichts geschah. Es war leicht, die Außentür einer Schleuse zu sperren, indem man bloß die innere offen ließ. Seine Lunge brannte, er mußte Luft holen. Er rannte um die Garage herum zu der

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