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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Raumes Sam Houston und Michael Chang. »So«, sagte Houston, »wo sind Sie gewesen?«
    »Oho!« sagte John. Sein Temperament flammte auf, und seine gute Stimmung war blitzartig dahin. »Habe ich aus Versehen die falsche Tür erwischt?« Er beugte sich zurück, um zu schauen. »Nein, das ist nicht der Fall. Dies sind meine Räume.« Er hob die Arme und stellte seinen Armbandrecorder an. »Was tun Sie hier drin?«
    »Wir wollen wissen, wo Sie gewesen sind«, sagte Houston ruhig. »Wir haben die Vollmacht, alle Räume hier zu betreten und auf alle unsere Fragen Antworten zu bekommen. Also können Sie recht gut den Anfang machen.«
    »Na na!« spottete John. »Werden Sie nie müde, den häßlichen Bullen zu spielen? Könnt ihr Burschen nie genug kriegen?«
    »Wir wollen nur Antworten auf unsere Fragen«, sagte Chang ruhig.
    »O bitte, Mister Braver Bulle«, sagte John, »wir alle wollen doch Antworten auf unsere Fragen, oder nicht?«
    Houston stand auf. Er war schon dabei, die Beherrschung zu verlieren, und John trat direkt auf ihn zu und blieb stehen, als ihre Körper etwa zehn Zentimeter voneinander entfernt waren. Er sagte: »Verlassen Sie meine Räume! Hauen Sie sofort ab, oder ich werde sie hinauswerfen; und dann werden wir sehen, wer das Recht hatte, sich hier drin aufzuhalten.«
    Houston starrte ihn bloß an, und John stieß ihn ohne Vorwarnung heftig vor die Brust. Houston flog in seinen Sessel und setzte sich unfreiwillig hin. Dann stürzte er sich auf John, aber Chang sprang dazwischen und sagte: »Warte eine Sekunde, Sam, eine Sekunde!« während John aus Leibeskräften immer wieder brüllte: »Raus aus meinen Räumen!« Er stieß gegen Changs Rücken und starrte über dessen Schulter in Houstons rotes Gesicht. John brach bei dem Anblick fast in Gelächter aus. Seine gute Laune war mit dem Erfolg seines Stoßes zurückgekehrt, und er schritt zur Tür und kläffte: »Raus! Raus!« so daß Houston nicht das Grinsen auf seinem Gesicht erkennen konnte. Chang zog seinen wütenden Kollegen in die Halle hinaus, und John folgte. Da standen nun die drei, wobei Chang sich vorsichtig zwischen seinem Partner und John befand. Er war größer als die beiden anderen und fixierte John jetzt mit einer bekümmerten und verwirrten Miene.
    »Was wollen Sie jetzt also?« fragte John harmlos. Chang sagte hartnäckig: »Wir wollen wissen, wo Sie gewesen sind. Wir haben Grund zu dem Verdacht, daß Ihre vorgebliche Inspektion der Sabotagevorfälle für Sie ein sehr willkommener Deckmantel gewesen ist.«
    »Das gleiche argwöhne ich von Ihnen!« versetzte John.
    Chang ignorierte ihn. »Kurz nach Ihren Besuchen passieren Dinge, sehen Sie...«
    »Sie passieren genau während Ihrer Besuche.«
    »... Staubbehälter sind in jedes Mohole gefallen, das Sie während des Großen Sturms besucht haben. Computerviren haben die Software im Büro von Sax Russell angegriffen unmittelbar nach Ihrer Konsultation mit ihm im Jahre 2047. Biologische Viren haben die schnellen Flechten in Acheron überfallen unmittelbar, nachdem sie gegangen sind. Und so weiter.«
    John zuckte die Achseln. »So? Sie sind seit zwei Monaten hier, und das ist alles, was Sie vorzuweisen haben?«
    »Wenn wir recht haben, genügt das völlig. Wo waren Sie in der letzten Nacht?«
    »Tut mir leid«, sagte John. »Ich beantworte keine Fragen von Leuten, die in meine Räume einbrechen.«
    »Das müssen Sie aber«, sagte Chang. »Es ist das Gesetz.«
    »Was für ein Gesetz? Was wollen Sie mit mir machen?« Er wandte sich der offenen Zimmertür zu, und Chang machte eine Bewegung, ihn zu hindern. Da verlor John wieder die Beherrschung und sprang auf Chang los, der zuckte, aber unbeweglich in der Tür stehen blieb. John drehte sich um und ging fort, zurück zum Speisesaal
     
    Er verließ Senzeni Na noch am selben Nachmittag in einem Rover und nahm die Transponderstraße längs der Ostflanke von Tharsis. Die Straße war gut, und drei Tage später war er 1300 Kilometer weiter nördlich, genau nordwestlich von Noctis Labyrinthus. Als er zu einer großen Transponderkreuzung mit einer neuen Tankstelle kam, wandte er sich nach rechts und nahm die Straße östlich nach Underhill. Jeden Tag, während der Rover blind durch den Staub rollte, arbeitete er mit Pauline. »Pauline, würdest du bitte alle planetaren Akten auf Diebstahl von zahnärztlichem Gerät durchsehen?« Sie war so langsam wie ein Mensch bei der Bearbeitung einer außergewöhnlichen Anfrage, aber schließlich waren die Daten da.

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