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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Dann ließ er sie die Aufzeichnungen der Bewegungen einer jeden verdächtigen Person, an die er denken konnte, durchsehen. Als er sicher war, wo ein jeder gewesen war, rief er Helmut Bronski an, um gegen die Aktionen von Houston und Chang zu protestieren. »Sie sagen, daß sie mit deiner Autorisierung arbeiten, Helmut; darum dachte ich, du solltest wissen, was sie tun.«
    »Sie tun ihr Bestes«, erwiderte Helmut. »Ich wünsche, du würdest aufhören, sie zu quälen, und kooperieren, John. Das könnte hilfreich sein. Ich weiß, du hast nichts zu verbergen; also warum nicht hilfsbereiter sein?«
    »Mach schon, Helmut, sie bitten nicht um Hilfe. Es ist schiere Einschüchterung. Sage ihnen, sie sollen damit aufhören!«
    »Sie versuchen nur, ihre Arbeit zu tun«, erklärte Helmut rundheraus. »Ich habe nicht von etwas Illegitimem gehört.«
    John brach die Verbindung ab. Später rief er Frank an, der sich in Burroughs befand. »Was ist mit Helmut? Warum überläßt er den Planeten diesen Polizisten?«
    »Du Idiot!« sagte Frank. Er tippte wild auf einem Computerschirm, während er redete, so daß er sich nur schwach dessen bewußt zu sein schien, was er sprach. »Achtest du denn überhaupt nicht darauf, was hier vor sich geht?«
    »Ich dachte, das täte ich«, sagte John.
    »Wir stecken bis zum Hals in Schwierigkeiten. Und diese gottverdammten Altersbehandlungen haben uns gerade noch gefehlt. Aber du hast nie begriffen, weshalb wir in erster Linie hierhergeschickt wurden, warum solltest du es jetzt verstehen?« Er tippte weiter und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf seinen Schirm.
    John studierte das kleine Bild von Frank auf seinem Handgelenk. Schließlich sagte er: »Warum sind wir denn in erster Linie hierhergeschickt worden, Frank?«
    »Weil Rußland und unsere Vereinigten Staaten von Amerika verzweifelt waren. Darum! Gebrechliche altmodische industrielle Dinosaurier, das waren wir, kurz davor, von Japan und Europa und allen den kleinen Tigern gefressen zu werden, die in Asien auftauchten. Und wir hatten alle diese Weltraumerfahrung, die zu Schrott wurde, und eine Menge großer und unnötiger Luft- und Raumfahrtindustrien. Also haben wir sie zusammengetan und sind hierhergekommen wegen der Chance, etwas zu finden, das der Mühe wert wäre. Und das hat sich gelohnt! Wir sind gewissermaßen auf Gold gestoßen. Das hat aber nur noch mehr Öl ins Feuer geschüttet, weil Goldrausch zeigt, wer Macht hat und wer nicht. Und obwohl wir jetzt hier einen guten Anfang gemacht haben, gibt es da unten eine Menge neuer Tiger, die in manchem besser sind als wir. Und sie alle wollen ein Stück von der Unternehmung. Es gibt da unten viele Länder ohne Raum und Ressourcen. Zehn Milliarden Menschen stehen in ihrer eigenen Scheiße.«
    »Ich dachte, du hättest mir gesagt, daß die Erde immer zerfallen würde.«
    »Das ist kein Zerfall. Denk darüber nach! Wenn diese verdammte Behandlung nur zu den Reichen kommt, werden die Armen revoltieren, und alles wird explodieren. Aber wenn die Behandlung jedermann zugute kommt, dann werden die Bevölkerungszahlen in die Höhe rasen, und alles wird explodieren. Es ist in beide Richtungen gelaufen und läuft noch! Und natürlich gefällt das den Transnationalen nicht. Es ist sehr schlecht fürs Geschäft, wenn die Welt explodiert. Also sind sie besorgt und entschlossen, die Dinge mit roher Gewalt zusammenzuhalten. Helmut und diese Polizisten sind nur die kleinste Spitze des Eisbergs. Eine Menge von Politikastern halten einen Weltpolizeistaat für einige Dekaden oder so für unsere einzige Chance, zu einer gewissen Stabilisierung der Bevölkerungszahl ohne eine Katastrophe zu kommen. Kontrolle von oben, diese blöden Hunde.«
    Frank schüttelte angewidert den Kopf und beugte sich dann zu seinem Schirm und wurde von seinem Inhalt absorbiert. John fragte: »Frank, hast du die Behandlung bekommen?«
    »Natürlich. Laß mich jetzt in Ruhe, John! Ich muß arbeiten.«
     
    Der südliche Sommer war wärmer als der vorangegangene, der von dem Großen Sturm verdeckt worden war, aber immer noch kälter als jeder verzeichnete. Der Sturm dauerte jetzt fast zwei M-Jahre, mehr als drei Erdenjahre, aber Sax nahm das als Philosoph. John rief ihn bei Echus Aussichtspunkt an; und als er von den kalten Nächten sprach, die er durchmachte, sagte Sax bloß: »Wir werden sehr wahrscheinlich für den größeren Teil der Terraformungsperiode niedrige Temperaturen haben. Aber wir sind auch nicht auf Wärme an sich

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