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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Mesa-Habitaten, leer, aber bezugsbereit. John folgte ihnen mit vorquellenden Augen und hängendem Kinn, stellte Fragen und schüttelte erstaunt den Kopf. Ja, Arkady zeigte ihm allerhand Sachen. Es gab hier unten eine ganze Bewegung, eine kleine Gruppe in jeder Stadt!
    Schließlich kam er nach Senzeni Na. Er kehrte dorthin zurück, weil Pauline zwei Arbeiter identifiziert hatte, die unentschuldigt an jenem Tage auf ihrem Arbeitsplatz gefehlt hatten, als der Lastwagen auf ihn gefallen war. Er sprach mit ihnen am Tage nach seiner Ankunft; aber sie brachten plausible Gründe für ihre Abwesenheit vom Netz vor. Sie waren zum Klettern draußen gewesen. Aber nachdem er sich dafür entschuldigt hatte, ihre Zeit in Anspruch genommen zu haben, und wieder zu seinem Zimmer unterwegs war, stellten sich drei andere Mohole-Techniker als Freunde von Arkady vor. John begrüßte sie enthusiastisch, erfreut, daß die Reise etwas erbringen würde. Und am Ende brachte ihn eine Gruppe von acht Leuten in einem Rover zu einem Canyon, der parallel zum Canyon des Moholes verlief. Sie fuhren durch den verdunkelnden Staub zu einem Habitat, das in eine überhängende Canyonwand eingegraben war. Es war für Satelliten unsichtbar, und seine Wärme wurde durch eine Anzahl kleiner Kanäle abgeleitet, die aus dem Weltraum wie alte Windmühlenheizer von Sax aussehen würden. »Wir denken, daß Hirokos Gruppe es so gemacht hat«, sagte ihm eine Führerin. Sie hieß Marian und hatte eine lange spitze Nase und dicht beisammen stehende Augen, so daß ihr Blick sehr intensiv wirkte.
    »Weißt du, wo Hiroko ist?« fragte John. »Nein, aber wir denken, sie im Chaos.« Die allgemeine Antwort. Er fragte sie nach der Klippenwohnung. Marian sagte ihm, daß sie mit Gerät von Senzeni Na erbaut wäre.
    Sie war derzeit unbewohnt, aber bereit, wenn es nötig wäre.
    »Nötig wofür!« fragte John, als er durch die kleinen dunklen Räume ging.
    Marian starrte ihn an. »Natürlich für die Revolution.«
    »Die Revolution!«
    John hatte auf der Rückfahrt sehr wenig zu sagen. Marian und ihre Gefährten spürten seinen Schock, und das war auch ihnen unangenehm. Vielleicht kamen sie auf den Gedanken, Arkady hätte einen Fehler gemacht, als er sie bat, John ihr Habitat zu zeigen. »Es werden viele solche vorbereitet«, sagte Marian zur Verteidigung. Hiroko hatte ihnen die Idee gegeben, und Arkady dachte, sie könnten nützlich werden. Marian und ihre Gefährten zählten sie an den Fingern auf: ein ganzes Vorratslager an Gerät für Luft- und Eisgewinnung, verborgen in einem trockenen Eistunnel in einer der Verarbeitungsstationen an der südlichen Polkappe; ein Quellenschacht, der das große Wasserlager unter Kasei Vallis anzapfte; um Acheron verstreute Gewächshauslabors, die pharmazeutisch nützliche Pflanzen zogen; ein Kommunikationszentrum im Untergeschoß von Nadias Promenadeplatz in Underhill. »Und das ist nur das, wovon wir wissen. Im Netz erscheinen Untergrundnotizen für einmalige Kenntnisnahme, mit denen wir nichts zu tun haben; und Arkady ist sicher, daß es da draußen weitere Gruppen gibt, die dasselbe tun wie wir. Denn wenn es zum Äußersten kommt, werden wir alle Plätze brauchen, um uns zu verstecken und von da aus zu kämpfen.«
    »Nicht so wild!« sagte John. »Ihr müßt es euch nur durch den Kopf gehen lassen, daß dieses ganze Revolutionsszenario nichts anderes ist als eine Phantasie über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, wißt ihr, die Große Grenze, die rauhen Pionierkolonisten, die von der imperialen Macht ausgebeutet wurden, die Revolte von Kolonie zum souveränen Staat... Das ist alles eine falsche Analogie!«
    »Warum sagst du das?« fragte Marian. »Was ist der Unterschied?«
    »Nun, erstens leben wir nicht auf einem Land, das uns ernähren kann. Und zweitens haben wir nicht die Mittel, um erfolgreich zu revoltieren.«
    »Ich bin in beiden Punkten anderer Meinung. Du solltest dich mehr mit Arkady darüber unterhalten.«
    »Ich werde es versuchen. Jedenfalls halte ich einen direkteren Weg für besser als all dieses heimliche Stehlen von Gerät. Wir sagen UNOMA einfach, wie der neue Marsvertrag aussehen muß.«
    Seine Kameraden schüttelten ärgerlich den Kopf.
    »Wir können sagen, was wir wollen«, erklärte Marian, »aber das wird nichts ändern an dem, was sie tun.«
    »Warum nicht? Denkt ihr, sie können die Menschen, die hier wohnen, einfach ignorieren? Sie mögen jetzt Fähren im Dauereinsatz haben, aber wir sind immer noch

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