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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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gestoßen wurden. Dieser Prozeß hatte sie erhoben, wie Michel sah. Sie waren stolz auf ihre Reaktion und wie die Leute sich zusammengetan hatten. Sie waren aber auch sehr unwillig gegenüber irgendwelchen Gegenbeispielen von Betrug und Gleichgültigkeit, den Schandflecken einer ansonsten heroischen Sache. »Kannst du das glauben? Und es war nicht gut für ihn. Er wurde eines Nachts in der Straße überfallen, und das ganze Geld war futsch.«
    »Es hat uns aufgeweckt, gerade, als wir für immer eingeschlafen waren.«
    Sie sagten solche Dinge zu Michel auf französisch, sahen, wie er nickte, und beobachteten dann Mayas Reaktion, als die Computer ihr die Geschichte auf englisch erzählten. Und sie pflegte auch zu nicken, genauso gefangen wie sie es von den Geschichten der jungen Einheimischen um das Hellas-Becken gewesen war, die ihre Geschichten durch den Blick auf ihr Gesicht und ihr Interesse konzentrierten. Ah, sie und Nirgal waren gleichermaßen Charismatiker wegen der Art, in der sie sich anderen widmeten und die Geschichten der Leute steigerten. Vielleicht war das Charisma, einfach eine Art von Spiegelqualität.
    Einige Verwandte Michels nahmen sie in ihren Booten mit hinaus, und Maya bewunderte die tosende Rhone, und die eigenartig ungeordnete Lagune der Camargue und die Anstrengungen, die die Leute unternahmen, um sie wieder zu kanalisieren, während sie flußabwärts fuhren. Dann hinaus auf das braune Wasser des Mittelmeers und noch weiter auf das blaue Wasser, das von der Sonne getroffene Blau, wo das kleine Boot über die vom Mistral aufgewühlten weißen Schaumkämme hüpfte. Bis hinaus, wo kein Land mehr zu sehen war, auf eine besonnte Wasserfläche. Faszinierend. Michel zog sich aus und sprang über Bord ins kalte Wasser, wo er im Salzwasser planschte und sogar etwas davon trank und den Fruchtwassergeschmack seiner alten Schwimmausflüge am Strand genoß.
    Zurück an Land machten sie weitere Ausflüge. Einmal besuchten sie den Pont du Gard - und da war es, so wie immer, das größte Kunstwerk der Römer, ein Aquädukt. Drei steinerne Etagen, die dicken unteren Bögen quer im Fluß, stolz auf ihren zweitausendjährigen Widerstand gegen das fließende Wasser; darauf leichtere und höhere Bögen und dann die kleinsten obenauf. Die Form folgte mit ihrer Funktion mitten ins Herz des Schönen und benutzte Stein, um Wasser über Wasser zu leiten. Der Stein war jetzt narbig und honiggelb, in jeder Hinsicht dem Mars sehr ähnlich. Er sah aus wie Nadias Arkade in Underhill und stand da in der staubig grünen Kalksteinschlucht des Gard in der Provence. Aber jetzt schien es für Michel eher der Mars zu sein als Frankreich.
    Maya lobte seine Eleganz. »Michel, schau, wie menschlich er ist. Das ist es, was unseren Bauten auf dem Mars fehlt. Sie sind zu groß. Aber dies - dies wurde von menschlichen Händen erbaut, mit Werkzeug, das ein jeder herstellen und benutzen kann. Flaschenzug, menschliche Mathematik und vielleicht ein paar Pferde. Nicht unsere ferngesteuerten Maschinen, die Dinge tun, die niemand verstehen oder gar sehen kann.«
    »Ja.«
    »Ich frage mich, ob wir von Hand Dinge bauen könnten. Nadia sollte das hier sehen. Sie wäre sofort verliebt.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    Michel war glücklich. Sie machten dort ein Picknick. Sie besuchten die Quellen von Aix-en-Provence, fuhren hinaus, um sich aus der Höhe einen Blick über die große Schlucht des Gard zu verschaffen. Sie schnupperten sich durch die Straßendocks von Marseille. Besuchten die Römerstätten in Orange und Nimes. Fuhren an den überfluteten Ferienorten der Cote d'Azur vorbei. Gingen eines Abends zu Michels verfallenem Mas und in den alten Olivenhain.
    Und jeden Abend an diesen kostbaren Tagen kehrten sie nach Arles zurück und speisten im Hotelrestaurant oder, wenn es draußen warm war, unter den Platanen in den Straßencafes. Dann gingen sie in ihr Zimmer hinauf und liebten sich. In der Frühdämmerung erwachten sie, liebten sich wieder und frühstücken frische Croissants und Kaffee. »Es ist herrlich«, sagte Maya, als sie eines blauen Abends im Turm der Arena stand. Sie meinte damit alles, die ganze Provence. Und Michel war glücklich.
    Dann kam der Anruf auf dem Armband. Nirgal war krank, sehr krank. Sax, dessen Stimme erschüttert klang, hatte ihn schon von der Erde fortgeschafft in die Schwerkraft des Mars und eine sterile Umgebung in einem Schiff im Erdorbit. »Ich fürchte, sein Immunsystem ist nicht intakt, und das Ge macht

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