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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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südwestlichen Hängen geschnitten. Aber diese Schnitte waren höher als das Kanalbett anderswo, so daß schmalere Schnitte ausgetieft und Schleusen installiert wurden, wodurch der Krater zu einem hohen See wurde, eine Knolle in der endlosen Qecksilbersäule des Kanals. Das Lowell- System der alten Nomenklatur war hier aus irgendeinem Grunde außer Kraft; und die Schleusen im Nordosten wurden von einer kleinen geteilten Stadt namens Bird's Trenches flankiert, während die größere Stadt an den südwestlichen Schleusen Banks hieß. Sie bedeckte die Schmelzzone des Brandes und stieg dann in breiten gebogenen Terrassen auf den nicht geschmolzenen Rand von Gale mit Blick auf den See im Innern auf. Es war eine wilde Stadt. Mannschaften und Passagiere vorbeikommender Schiffe stapften die Gangwayplanken hinunter, um sich an dem mehr oder weniger ständigen Festivitäten, die in der Stadt stattfanden, zu beteiligen. An diesem Abend richtete sich diese Party auf die Ankunft der Kampagne Freier Mars. Ein großer Rasenplatz, der auf einer weiten Felsbank über der Seeschleuse hockte, war dicht gedrängt voller Menschen, die auf die Reden warteten, die von einer Bühne auf einem flachen Dach über der Plaza aus gehalten werden sollten. Andere ignorierten den Tumult und machten Einkäufe, gingen spazieren, saßen über der Schleuse und tranken oder aßen Speisen, die sie an kleinen verräucherten Ständen gekauft hatten; oder sie tanzten oder machten sich auf den Weg, um die oberen Bereiche der Stadt zu erkunden.
    Während der ganzen Wahlkampfreden stand Maya auf einer Terrasse oberhalb der Bühne, wo sie einen Blick auf den Bereich dahinter hatte, wo Jackie und der übrige Führerstab des Freien Mars sich herumtrieben, schwatzten oder lauschten, während sie darauf warteten, im Scheinwerferlicht an die Reihe zu kommen. Da waren Antar und Ariadne, sowie einige andere, die Maya mehr oder weniger aus neueren Nachrichtenvideos erkannte. Beobachtung aus der Entfernung konnte so aufschlußreich sein. Da unten sah sie all die Dynamik der Dominanz von Primaten, über die sich Frank so oft geäußert hatte. Zwei oder drei Männer waren auf Jackie fixiert und, auf andere Weise, etliche Frauen. Ein Mann namens Mikka gehörte in diesen Tagen dem Globalen Exekutivkomitee an, ein Anführer der Partei Mars Zuerst. Diese war eine der ältesten politischen Parteien auf dem Planeten, die gemäß den Wettbewerbsbedingungen der Erneuerung des ersten Marsvertrages gebildet worden war. Maya erinnerte sich vage, daß sie einmal Mitglied gewesen war.
    Jetzt war die Marspolitik in ein Schema verfallen, das irgendwie parlamentarischen Strukturen in Europa ähnelte, mit einem breiten Spektrum kleiner Parteien, von denen einige sich zu zentristischen Koalitionen zusammenfanden - in diesem Falle Freier Mars, die Roten und die Matriarchie von Dorsa Brevia, während andere sich einklinkten oder Lücken füllten oder zu den Seiten auswichen. Sie alle schoben sich in zeitweiligen Allianzen hin und her, um ihre kleinen Angelegenheiten zu fördern. Bei dieser Konstellation war Mars Zuerst so etwas wie der politische Flügel der Roten Saboteure geworden, die noch in der Wildnis lebten. Sie waren eine widerlich eigennützige Organisation ohne Skrupel, die aus keinem überzeugenden ideologischen Grund in den Freien Mars eingegliedert war. Da mußte irgendein Schacher im Gange sein. Oder etwas Persönliches. Die Art, wie Mikka Jackie folgte und sie ansah, ein Liebhaber oder erst vor ganz kurzer Zeit entlassener früherer Liebhaber. Darauf hätte Maya gewettet. Außerdem hatte sie dahingehende Gerüchte gehört.
    Die Reden handelten alle von dem schönen, wundervollen Mars und wie er in Gefahr war, durch Übervölkerung ruiniert zu werden, falls er sich nicht künftiger Einwanderung von der Erde verschlösse. Um diesen Gesichtspunkt hervorzuheben ließ sich jetzt wirklich viel anführen, wie die Hochrufe und der Beifall aus der Menge bewiesen. Ihre Haltung war höchst heuchlerisch, da die meisten der Applaudierenden von terranischen Touristen lebten und sie alle Immigranten oder deren Kinder waren. Aber sie jubelten trotzdem. Das war ein gutes Wahlkampfthema. Besonders, wenn man das Kriegsrisiko ignorierte und die enorme Größe der Erde und ihre Vorherrschaft in der menschlichen Zivilisation. Das so gering zu schätzen ... Nun, das spielte keine Rolle. Diesen Leuten war die Erde völlig egal, und sie verstanden sie auch gar nicht. Darum ließ ihr Trotz Jackie, die

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