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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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motorisiert, obwohl viele auch mit Reihen von Masten in Schonertakelung prahlten und einige der kleinsten Boote große dreieckige Segel hatten. »Dhaus«, sagte Michel und zeigte hinüber. Offenbar eine arabische Konstruktion.
    Irgendwo weiter voraus war Jackies Propagandaschiff. Maya ignorierte es, konzentrierte sich auf den Kanal und schaute abwechselnd auf die beiden Ufer. Der fehlende Fels war nicht ausgehoben, sondern verdampft worden. Wenn man die Ufer betrachtete, konnte man das erkennen. Die Temperaturen unter dem konzentrierten Licht der Luftlinse hatten 5000 K erreicht, und das Gestein war einfach in seine atomaren Bestandteile zerfallen und in die Luft geschossen. Nach der Abkühlung war einiges Material auf die Ufer zurückgefallen und manches auch wieder in den Graben, wo es wie Lava kleine Teiche gebildet hatte. Darum hatte der Kanal ein flaches Bett erhalten und Ufer, die einige hundert Meter hoch und beide über einen Kilometer breit waren: Abgerundete schwarze Schlackendeiche, auf denen, abgesehen von den mit Sand gefüllten gelegentlich Rissen, nur sehr wenig wachsen konnte, so daß sie fast genauso kahl und schwarz waren wie nach ihrer Erkaltung vor vierzig m-Jahren. Das Kanalwasser sah unter den Ufern schwarz aus, in der Mitte des Kanals ging es zur Himmelsfarbe über oder vielmehr zu einer Tönung, die gerade ein wenig dunkler war als die des Himmels. Ohne Zweifel eine Folge des dunklen Bodens, mit den grünen Zickzackstreifen überall.
    Der Obsidiansteg der zwei Ufer, die gerade Scharte aus dunklem Wasser dazwischen, Schiffe und Boote aller Größen, viele davon lang und schmal, um in den Schleusen möglichst viel Raum zu haben; dann alle paar Stunden eine Stadt am Ufer, in die Seite gehauen und sich dann auf der Höhe des Deichs ausbreitend. Die meisten Städte waren von den kanalsüchtigen Astronomen nach den Kanälen und Flüssen des klassischen Altertums benannt worden. Die ersten Städte, an denen sie vorbeikamen, lagen dem Äquator recht nahe und waren von Palmhainen eingefaßt, mit hölzernen Docks vor kleinen Uferdistrikten und in der Höhe liebliche Terrassen. Die meisten Städte lagen auf den ebenen Flächen der Deiche. Natürlich hatte die Linse bei ihrem geraden Schnitt ein Kanalbett gegraben, das direkt die Große Böschung bis auf die Hochebene von Hesperia hinaufführte - mit einem Höhenanstieg von rund vier Kilometern. Darum war der Kanal alle paar Kilometer durch einen Schleusendamm gesperrt. Diese Dämme hatten, wie in jenen Tagen überall, durchsichtige Wände und sahen so dünn aus wie Zellophan, waren aber um viele Größenordnungen stärker als nötig, um das Wasser zu halten. So sagte man. Maya fand diese Klarheit von Fensterscheiben anmaßend, als ein Stück der launischen Überheblichkeit, auf das eines Tages bestimmt die Strafe folgen würde, wenn eine der dünnen Wände wie ein Ballon platzte und eine verheerende Zerstörung anrichten würde und die Leute wieder auf den guten alten Beton und die Kohlefaser zurückgreifen würden.
    Aber so erinnerte die Annäherung an jede Schleuse an die Fahrt auf eine Wassermauer zu, die aussah wie das Rote Meer, das sich vor den Israeliten geteilt hatte. Fische sprangen über ihren Köpfen umher wie primitive Vögel, ein surrealer Anblick, wie etwas aus einer Zeichnung von Escher. Dann in eine Schleuse hinein wie in einen Sarkophag aus Wasserwänden, bewohnt von diesen Vogelfischen; und dann immer weiter nach oben und hinaus auf ein neues Niveau des großen Stroms mit seinen geraden Seiten, der das schwarze Land durchschnitt. »Bizarr«, sagte Maya nach dem ersten Blick und auch nach dem zweiten und dritten. Und Michel grinste nur und nickte.
    Am vierten Abend der Reise legten sie bei einer kleinen Stadt am Kanal an, die Naarses hieß. Auf der anderen Seite des Kanals befand sich eine noch kleinere Stadt namens Naarmalcha. Offenbar mesopotamische Namen. Ein Terrassenrestaurant oben auf dem Deich bot einen Ausblick, der den Kanal weit einsehbar machte und hinter dem Kanal auf die dürren Gebirge zu seiner Seite schwenken ließ. Voraus konnten sie sehen, wo der Kanal durch den Wall des Kraters Gale schnitt, der mit Wasser geflutet war. Gale war jetzt ein Buckel im Kanal, ein Halteplatz für Schiffe und Verladeplatz.
    Nach dem Abendessen stand Maya auf der Terrasse und schaute durch die Lücke auf Gale. Aus der dunklen Dämmerung traten Vendana und einige Gefährten zu ihr. »Wie gefällt dir der Kanal?« fragten sie.
    »Sehr

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