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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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starben. Und um wieviel mehr jetzt. Kein Surfbrett würde sie mit dieser Welle tragen, nicht einmal ein Vogelanzug, um wie ein Pelikan durch die Luft zu gleiten wie Zo. Ah, das war es! Sie erblickte auf Jackies Gesicht den Tod von Zo. Jackie hatte ihr Bestes getan, um ihn zu ignorieren, um ihn an sich ablaufen zu lassen wie eine Ente das Wasser. Aber das hatte nicht geklappt; und jetzt stand sie in Hell's Gate über mit Sternen bedecktem Wasser - eine alte Frau.
    Maya blieb stehen, schockiert durch diese Vision. Jackie blieb auch stehen. In der Ferne hörte man das Klappern von Tellern und das laute Gebrabbel von Gesprächen in den Restaurants. Die beiden Frauen sahen einander an. Maya konnte sich nicht erinnern, daß das jemals zuvor geschehen war. Dieser fundamentale Akt gegenseitigen Erkennens, als ihre Augen sich begegneten. Ja, du bist real, ich bin real. Hier sind wir, wir beide. Große Glasscheiben, die innen zerspringen. Befreit machte Maya kehrt und ging weg.

M ichel fand ein Passagierschiff für sie, das über Minus One Island nach Odessa fuhr. Die Besatzung sagte ihnen, daß man erwartete, Nirgal würde für ein Rennen auf der Insel sein; eine Mitteilung, die Maya erfreute. Es war immer gut, Nirgal zu sehen, und diesmal brauchte er auch ihre Hilfe. Und sie wollte Minus One sehen. Als sie zuletzt dort gewesen war, war es noch keine Insel gewesen, sondern nur eine Wetterstation und eine Landebahn auf einem Buckel im Boden des Beckens.
    Ihr Schiff war ein langer niedriger Schoner mit fünf Mastsegeln wie Vogelflügel. Sobald man die Mole verlassen hatte, breiteten die Segel ihre straffen dreieckigen Flächen aus und dann, als der Wind von hinten kam, setzte die Mannschaft vorn einen großen blauen Spinnaker. Darauf sprang das Schiff in die klaren blauen Wogen und warf bei jedem Stoß in eine ankommende Welle Streifen von Gischt auf. Nach der Beengung durch die schwarzen Wände des Großen Kanals war es ein prächtiges Gefühl, wieder auf hoher See zu sein, mit dem Wind im Gesicht und den vorbeiströmenden Wellen. Das blies ihr alle Verwirrungen von Hell's Gate aus dem Kopf. Jackie war vergessen, und der vorangegangene Monat kam ihr jetzt wie ein Art böswilligen Karnevals vor, den sie nie wieder besuchen mußte. Sie würde nie dahin zurückkehren. Für sie gab es die offene See und ein Leben im Wind! »O Michel, das ist für mich das Leben!«
    »Es ist doch schön, nicht wahr?«
    Und am Ende der Reise würden sie sich in Odessa niederlassen, das jetzt eine Küstenstadt war wie Hell's Gate. Wenn sie dort lebten, konnten sie bei schönem Wetter an jedem beliebigen Tage hinaussegeln; und es wäre genau wie jetzt hier - windig und sonnig. Helle Momente in der Zeit, das Leben in der Gegenwart, das die einzige Realität war, die sie hatten. Die Zukunft eine Vision, die Vergangenheit ein Alptraum - oder umgekehrt. Jedenfalls konnte man nur hier und in diesem Augenblick den Wind fühlen und die Wellen bestaunen, die groß und träge dahinrollten. Maya deutete auf eine blaue Bergwand, die in einer langen, unregelmäßig fluktuierenden Linie vorbeiglitt, und Michel lachte laut auf. Sie beobachteten genauer und lachten noch mehr. Seit Jahren hatte Maya nicht so intensiv das Gefühl gehabt, sich auf einer anderen Welt zu befinden. Diese Wellen verhielten sich einfach nicht richtig. Sie flogen herum, bäumten sich auf und schlängelten sich über die Oberfläche weit mehr, als die zugegebenermaßen steife Brise gestatten würde. Es sah eigenartig aus. Es war fremdartig. Ah, Mars, Mars, Mars!
    Die See ging auf dem Hellas-Meer immer hoch, wie die Crew ihnen sagte. Das Fehlen von Gezeiten machte keinen Unterschied. Das machte sich besonders bemerkbar, wenn es um Gravitationswellen und die Windstärke ging. Als Maya das hörte, während sie auf die wogende blaue Fläche schaute, machte ihr Herz die gleichen wilden Sprünge. Der starke Wind und die niedrige Schwerkraft. Das war der Mars. Das war sie. Sie war eine Marsianerin, eine der ersten Marsianerinnen überhaupt. Sie hatte dieses Becken zu Anbeginn erforscht, hatte geholfen, es mit Wasser zu füllen und die Häfen zu bauen und Matrosen hinzubringen. Jetzt segelte sie selbst darüber; und wenn sie gar nichts anderes täte, als darüber zu fahren, wäre das schon genug.
    So segelten sie also dahin, und Maya stand am Bugspriet, die Hand an der Reling, um sich festzuhalten, und fühlte den Wind und die Gischt. Michel kam und stand bei ihr.
    »Es ist so schön, wenn man den

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