MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
«
»Dieses Ding wird die Erde erreichen und die Menschheit vernichten! «, schrie sie ihn an. Der Zorn über ihre verhinderte Rettungsaktion brach sich Bahn. »Was haben Sie sich dabei gedacht? «
»Ich wollte ihr Leben retten, Miss Goldberg. Nichts weiter.« Er drehte sich um und blickte sie mit unschuldigem Blick an.
»Sarah, ich muss ihnen etwas beichten. «
»Was immer es ist ...«, sagte sie resigniert, ohne den Blick vom davonrauschenden Invasionsschiff abzuwenden. »Was soll jetzt noch passieren, was irgendwie von Interesse ist? «
»Dieser antike Magnet ihres Großvaters ...«
»Ja? «, fragte sie gereizt und sah zu ihm hinüber.
»Ich habe ihn verloren«, gab er zu.
»Egal«, antwortete sie. »Jetzt ist alles egal. «
»Sagen Sie dies nicht«, antwortete er. »Ich habe da eine Theorie ...«
»Verschonen Sie mich«, sagte sie. Dann runzelte sie die Stirn. »Da stimmt doch was nicht. «
»Sie bemerken die nicht unbeträchtliche Kursabweichung des Invasionsschiffes? «, fragte er betont teilnahmslos.
»Was haben Sie gemacht, Archibald Leach? «, fragte sie aufgebracht. »Was?«
»Nun, meiner Theorie nach stützt sich die Orientierungsfähigkeit von Vogelschwärmen auf magnetische Sinne. «
»Und weiter?«
»Dieser antike Magnet befindet sich jetzt neben dem Steuermann der Marsianer. Zumindest, was von ihm übrig ist. Also ...« Er deutete auf den Himmel. Die Flugbahn des feindlichen Schiffes zielte deutlich an der Erde vorbei.
»Dieser Kurs wird sie ...«, begann Sarah und brach ab.
»Direkt in die Sonne führen«, ergänzte Archibald und lächelte. »Ich denke, wir können in Ruhe heimkehren. «
»Zur guten alten Erde.« Sie strahlte ihn an. »Die Menschen werden nie verstehen, dass sie ihr Leben nur Archibald Leach zu verdanken haben. «
»Ich weiß«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. »Gern geschehen. «
Sie schwebte auf ihn zu und wollte ihn umarmen. Ihre Glashelme stießen aneinander.
»Nicht so heftig, Sarah. Wir haben doch auf dem Heimweg noch viel Zeit. «
»Nur wenn Sie mir keine Rauschmittel verabreichen.«
»Dafür ist später auch noch Zeit«, antwortete er mit einem vielsagenden Lächeln.
»Seien Sie kein Schmock, reden Sie keinen Stuss und helfen Sie mir aus diesem lächerlichen Anzug! «
ENDE
W. Berner
Exodus
Heftiges Husten drang in der nächtlichen Stille durch die Wohnung der Familie Aschos, die am äußeren Großring von Zentralstadt gelegen war. Das trockene Geräusch wurde immer wieder von kindlichem Schluchzen und „Mama“- Rufen unterbrochen.
Schon öffnete sich die Tür zum elterlichen Schlafzimmer, und Enide Aschos, die gerufene Mutter, stürmte mit wehendem Morgenrock über den Korridor zum Zimmer ihrer jüngsten Tochter Anisha.
„ Kind, was hast du bloß“, rief sie besorgt, während sie sich neben dem Kinderbett auf die Knie niederließ und ihrer Tochter besorgt über die schwarzgelockten Haare strich.
Das kleine, fünf Jahre alte Mädchen hustete und hustete, und dazwischen rang es mühsam, mit hochrotem Kopf nach Luft. Die Mutter tat alles, um ihre Tochter zu beruhigen, ihr die Angst zu nehmen. Sie streichelte sie und redete beruhigend auf sie ein. Doch das Mädchen war völlig aufgelöst. Panische Angst stand in ihren dunklen, weit aufgerissenen Augen zu lesen. Tränen kullerten ihr daraus über das in Luftnot verzerrte Gesicht. Hilfesuchend klammerte sie sich an ihre Mutter, während sich ihr kleiner Körper unter quälenden Hustenattacken krümmte. Anisha hatte zwar schon Zeit ihres kurzen Lebens Probleme mit ihren Atemwegen, aber so schlimm wie in dieser Nacht hatte sich das zuvor noch nie ausgewirkt. Der keuchende Husten und die Atemnot jagten nun Enide Aschos große Angst ein.
Ein Rascheln, welches von der Tür zum Kinderzimmer her erklang erregte für einen Moment ihre Aufmerksamkeit. Enide wandte den Kopf ein wenig und sie konnte ihren Mann Garzin erkennen, der unter dem Türrahmen in seine Kleidung schlüpfte.
„Ich hole den Wagen. Wir werden mit Anisha in die Medoktur fahren!“, sagte er auf den fragenden Blick seiner Frau hin leise.
Diese nickte nur sacht. Bei der Heftigkeit des Hustenanfalls, der den kleinen, schmächtigen Körper ihrer Tochter so quälend durchschüttelte, war dies sicher das Vernünftigste, was sie tun konnten.
Nur wenige Minuten später saßen Garzin, seine Frau Enide und Anisha in dem altersschwachen Elektrorollmon, den die Familie ihr Eigen nannte
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