MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
Art von Krankheit noch auf dem gesamten Planeten völlig unbekannt. Und dann kam Deimordus!“
Garzin horchte auf. „Deimordus, der Asteroid, der von unserer Welt eingefangen wurde und nun als zweiter Mond um uns kreist? Hat der das alles ausgelöst? Man hört so viel im Teleformant, doch da gibt es oft widersprüchliche Informationen.“
Der Medokteur schwieg einen Moment und legte einen Zeigefinger an sein Kinn, so als müsste er nachdenken. Dann räusperte er sich und sprach mit leiser, aber eindringlicher Stimme:
„Deimordus hat uns fast getroffen. Jedesmal, wenn er sich dem Planeten nähert, taucht er tief in unsere Atmosphäre ein und reißt dabei Millionen Kubikmeter Gas aus ihr heraus, die unrettbar verloren sind. Die Anziehungskraft unseres Planeten ist viel zu gering, dem entgegenzuwirken. Es wird noch Jahre dauern, bis sich die Umlaufbahn von Deimordus so weit stabilisiert hat, dass er keine Gefahr mehr für unsere Lufthülle darstellt. Doch dann ist es zu spät. Dann wird kein Leben mehr auf der Oberfläche möglich sein. Schon jetzt ist der Luftdruck signifikant gesunken. Die Todeszone auf unseren Bergen ist um 300 Meter nach unten gerutscht. Dort oben sublimiert das Wasser einfach zu Gas. Am Boden spüren wir die Auswirkungen bereits ebenfalls. Ist ihnen noch nicht aufgefallen, dass unser Klima kälter und kälter wird? Junge, wenig trainierte Lungen, wie die kleiner Kinder, kommen mit den veränderten Druckverhältnissen nicht zurecht. Genauso wie die Alten und Greise. Sie werden krank, bekommen Atemnot ...“ Sein Stimme wurde brüchig, brach ab und er senkte den Kopf.
Garzin und Enide tauschten überraschte Blicke aus. Sie waren schockiert über das, was sie von dem Mediziner zu hören bekommen hatten, und wollten es kaum glauben.
„Aber ...die Regierung ...“, suchte Garzin dann mühsam nach Worten.
„Die Regierung betreibt gezielte Desinformation!“, unterbrach ihn der Medokteur. „Man möchte so lange wie möglich eine Massenpanik verhindern!“
„Eine Massenpanik?“ Enide Aschos starrte den Medokteur aus großen, vor Schreck weit aufgerissenen Augen an. „Aber wieso sollte es eine Massenpanik geben? Besteht denn ein Grund dafür?“
Der Arzt nickte betrübt und als er seinen Kopf hob glänzte es feucht in seinen Augen. „In weniger als zwei Jahren wird an der Oberfläche unseres Planeten kein Leben mehr möglich sein“, berichtete er mit müder Stimme. „Unsere Atmosphäre dünnt immer schneller aus. Die Regierung trifft im Geheimen Vorkehrungen, um einen Teil der Bevölkerung unter der Oberfläche in Sicherheit zu bringen. Tief in unbesiedelten Gegenden der südlichen Hemisphäre arbeitet man an Raumarchen, die einige Zehntausend auf unseren inneren Nachbarplaneten umsiedeln sollen, damit unsere Art überlebt. Die Umsiedler treffen auf einen Planeten, der ein Vielfaches unserer Schwerkraft besitzt und dessen Lufthülle auch wesentlich dichter ist, als es die unserer Welt je war. Niemand wird viel mehr mitnehmen können, als was er auf dem Leibe trägt. Doch diese Welt strotzt vor Leben und bietet wenigstens eine Zukunft. Eine Zukunft im Licht unserer Sonne, nicht eingesperrt in düsteren Kavernen. Doch sie müssen sich rasch entscheiden und sich umgehend für das Programm bewerben!“
Nach dem der Arzt wieder schwieg, herrschte für einige Momente lang betretenes Schweigen. Die Aschos versuchten, das Gehörte zu verstehen und zu verarbeiten und sie suchten ebenso verzweifelt nach Worten.
„Wa... warum?“, brachte Garzin schließlich mühsam hervor, während er sich seine Haare raufte.
„Warum ich Ihnen das alles erzähle, wo es doch geheim ist?“
Garzin nickte nur stumm als Antwort.
„Ich bin im medizinischen Komitee, welches von der Regierung für den Planungsstab der Notfallmaßnahmen einberufen wurde und ja, eigentlich habe ich eine Schweigeverpflichtung abgelegt. Aber ...ihre kleine Tochter … Ich möchte, dass sie eine Zukunft hat ...“
Der Medokteur hob seinen Kopf und schaute die beiden Aischos mit schmerzvollem Gesichtsausdruck an. Aus seinen Augen liefen ihm dicke Tränen über das Gesicht.
„Ich hatte auch eine kleine Tochter ...“, sprach er mit erstickt klingender Stimme weiter. „Sie litt an der gleichen Krankheit wie ihre Anisha. Doch sie war jünger, weniger widerstandsfähig … ich konnte ihr nicht helfen! Sie starb in meinen Armen ...“
Er barg sein Gesicht in seinen Händen und begann hemmungslos zu Schluchzen. Und auch Garzin und
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