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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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obwohl wir viele Männer – und Frauen – haben, die auf den Fachgebieten der Planetologie hoch qualifiziert sind.«
    »Bei den Staaten ist es das gleiche«, fügte Connors hinzu. »Wir haben Astronauten in allen vier Teams, aber keine Wissenschaftler in den Bodenteams, bis auf Jamie hier.«
    Sie drehten sich alle zu Jamie um, der sich zwang, den Mund zu halten. Ich bin durch Zufall hier, sagte er sich. Das wissen sie alle. Und in den Staaten bin ich nur ein halber Amerikaner, wie man es auch betrachtet.
    » Vielleicht sollten wir das Thema wechseln « , schlug Reed vor. » Diese Art von Diskussion bringt ü berhaupt nichts. «
    Jamie war versucht, Reed um eine Erkl ä rung zu bitten, wie er triebd ä mpfende Mittel in ihr Essen und Trinken schmuggeln konnte. Aber er ü berlegte es sich anders. Es hatte keinen Sinn, einen richtigen Streit vom Zaun zu brechen, sagte er sich. Deshalb schwieg er, w ä hrend die anderen einander anstarrten und offenbar kein neues Diskussionsthema finden konnten oder wollten.
    » Also dann, vielleicht sollten wir ein bi ß chen schlafen « , sagte Reed.
    Wosnesenski nickte eifrig. » Ja. Eine gute Idee. In etwa zehn Stunden m üß ten die Strahlungspegel wieder so niedrig sein, da ß wir diesen Schutzraum verlassen k ö nnen. Dann m ü ssen wir die Schiffssysteme und unsere gesamte Ausr ü stung gr ü ndlich ü berpr ü fen, um festzustellen, welchen Schaden der Sturm angerichtet hat, und ihn dann reparieren. Wir sollten jetzt wirklich schlafen. «
    Es war ein Befehl, kein Vorschlag. Niemand widersprach, nicht einmal Ilona.

SOL 8
     
    Jamie und Wosnesenski waren aufgebrochen, sobald sie im morgendlichen Sonnenlicht ihre Umgebung sehen konnten. Den gesamten vorherigen Tag hatten sie den Rover abwechselnd mit halsbrecherischem Tempo durch die unebenen, zerklüfteten Badlands gejagt, Richtung Nordosten, weg von den Verwerfungsschluchten von Noctis Labyrinthus, weg von ihrem Basislager. Halsbrecherisches Tempo hieß bei dem Rover nicht ganz vierzig Stundenkilometer – etwa soviel wie die Höchstgeschwindigkeit im Bereich einer Schule.
    Trotzdem waren sie erschöpft, als die Sonne schließlich hinter dem zerklüfteten Horizont in ihrem Rücken untergegangen war und die dunklen, kalten Schatten der Nacht ihr Fahrzeug eingeholt hatten. Zwei Tage ununterbrochenen Fahrens mit häufigen Umwegen um Gebirgskämme oder Spalten, die zu steil oder zu tief waren, als daß man sie auf direktem Wege hätte überwinden können, hatten sie körperlich und emotional entkräftet. In mürrischem Schweigen nahmen sie ein spärliches Abendessen ein; dann setzte sich Wosnesenski mit Dr. Li und dem Basislager in Verbindung. In der Basis lief alles reibungslos, und zu Jamies fortgesetzter Überraschung und Freude gab Li ihnen immer noch nicht die Anweisung, umzukehren und zum Lager mit der Kuppel zurückzufahren.
    » Die Flugkontrolleure haben kein Veto gegen unsere Exkursion eingelegt « , sagte Jamie und lehnte sich auf der Bank zur ü ck, die sich sp ä ter zu seiner Liege ausklappen lassen w ü rde. Wosnesenski sa ß ihm an dem schmalen Klapptisch gegen ü ber.
    » Noch nicht « , sagte der Kosmonaut wie ein Delinquent, der darauf wartet, da ß das Beil herabsaust.
    Jamie versp ü rte ein Gef ü hl zwischen Schuldbewu ß tsein und Verlegenheit. » Tut mir leid, da ß ich in der Sache ü ber Ihren Kopf hinweggehen mu ß te « , sagte er.
    Wosnesenski hob die massigen Schultern. » Es war Ihr Recht, das zu tun. « Er schaute Jamie in die Augen und f ü gte hinzu: » Meine Aufgabe war es, am Missionsplan festzuhalten, bis man ihn h ö heren Ortes ä ndern w ü rde. Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich habe mich nicht aus pers ö nlichen Gr ü nden dagegen ausgesprochen. «
    Eine Ranke der Erleichterung schl ä ngelte sich an Jamies R ü ckgrat empor. » Dann sind Sie nicht ver ä rgert? «
    » Warum sollte ich? Glauben Sie, ihr Wissenschaftler habt ein Monopol auf Neugier? «
    Jamie l ä chelte breit. » Na prima! Ich hatte schon Angst, ich h ä tte es mir mit Ihnen verdorben. «
    Der Russe grinste zur ü ck. » Nein. Als Doktor Li die Verantwortung ü bernommen und diese Ä nderung der Exkursion genehmigt hat, waren meine Einw ä nde vom Tisch. Ich m ö chte diesen Grand Canyon auch gern sehen. «
    Jamie schlief tief und fest, tr ä umte von Mesa Verde und seinem Gro ß vater.
    Nach ihrer dritten Nacht im Rover erwachten sie im ersten gespenstischen Morgengrauen, einer ganz schwachen, bla ß rosa Aufhellung

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