Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Balkendecke und einem Fu ß boden aus gl ä nzenden, ockerfarbenen Fliesen. Durch das gro ß e Fenster konnte Jamie Wohnh ä user im Adobestil sehen, die die H ä nge ü ber der Stadt sprenkelten. Die meisten geh ö rten Al; es waren Ferienh ä user f ü r die Skifahrer im Winter und die Touristen, die das ganze Jahr ü ber kamen und echte indianische Artefakte kaufen wollten. Die Sonne ging ü ber den dunkler werdenden Bergen unter. Bald w ü rde ein weiterer spektakul ä rer New-Mexico-Sonnenuntergang den Himmel f ä rben.
    Jamie hatte sein cabrito bis zum letzten Stück aufgegessen und sich die Gewürze schmecken lassen, die Als Koch so großzügig benutzt hatte. Seine Mutter, die bedenkenlos lapin und Froschschenkel essen würde, hatte ihren Teller kaum angerührt. Jamies Vater hatte seine Portion locker geschafft, aber jetzt rieb er sich unbewußt die Brust, als wären die Gewürze zuviel für ihn gewesen.
    »Ich bin sicher, du meinst es gut, Al«, sagte Lucille mit ihrem süßesten, überzeugendsten Kleinmädchenlächeln, »aber wir hatten nun einmal angenommen, daß Jamie zu Hause bleiben und auf die Universität in Berkeley gehen würde.«
    » Wird dem Jungen guttun, wenn er die Dinge mal aus einem anderen Blickwinkel sieht « , sagte Al und zog eine Packung d ü nner, dunkler Zigarillos aus seiner Hemdtasche. » Dazu ist das Schulwesen doch angeblich da, stimmt ’ s: f ü r die Bildung. Und das ist mehr als B ü cher und Seminare, oder? «
    Lucille runzelte die Stirn, als ihr Schwiegervater seinen Zigarillo ansteckte und eine d ü nne graue Wolke zur Balkendecke blies. Sie warf ihrem Mann einen scharfen Blick zu.
    Jerome Waterman h ü stelte leise und sagte: » Dad, der Junge hat sich noch nicht mal entschieden, was er studieren will, geschweige denn, auf welche Uni er gehen m ö chte. «
    Die reden, als ob ich diese Entscheidungen treffen w ü rde, dachte Jamie. Aber sie fragen mich nicht mal nach meiner Meinung.
    Sein Vater fuhr fort: » Angesichts seiner Noten und der Ergebnisse seiner Eignungstests …«
    » Ach, h ö rt mir auf mit diesem Quatsch! « entfuhr es Al. Dann schenkte er seiner Schwiegertochter sein schmeichlerischstes L ä cheln. » Entschuldige meine Ausdrucksweise, Lucille. Aber diese Pfeifen von Psychologen w ü rden doch nicht mal einen Skunk in ihrem eigenen W ä scheschrank finden, geschweige denn, da ß sie einem Siebzehnj ä hrigen helfen k ö nnten herauszufinden, welche Richtung er in seinem Leben einschlagen will. «
    » Ich werde nicht zulassen, da ß Jamie zu einem Indianer gemacht wird « , sagte Lucille fest.
    Al lachte schallend los, eine Reaktion, die Jamie oft bei ihm gesehen hatte – in seinem Laden, wenn er einen Moment brauchte, um seine Gedanken zu sortieren, bevor er eine schwierige Frage beantwortete.
    » Was denkst du denn, Lucy? Glaubst du, ich will, da ß er in einem Laden arbeitet und Touristen aus Beverly Hills oder New York bedient? Glaubst du, ich will, da ß er sein Leben in einem albernen Pueblo vergeudet, Schafe z ü chtet und f ü r den Rest seines Lebens Bier trinkt? «
    » Der Junge hat eine wissenschaftliche Begabung « , sagte Jerry.
    » Dann soll er ein naturwissenschaftliches Fach studieren! In Albuquerque gibt es hervorragende Wissenschaftler. Alle Arten von Geologen und was wei ß ich nicht alles. «
    Geologie. Jamie hatte lange Stunden damit verbracht, in den trockenen H ü geln und Arroyos Steine zu sammeln. Al hatte ihn nach Colorado mitgenommen und ihm die Felsenbauten auf der Mesa Verde gezeigt, er war mit ihm nach Arizona zum Grand Canyon und dem gro ß en Meteoritenkrater gefahren.
    » Einige der besten Wissenschaftler der Welt sind in Berkeley « , sagte Lucille steif. » Allein im Fachbereich Physik …«
    Al unterbrach sie. » Zum Teufel, wir reden hier ü ber die Zukunft des Jungen, als ob er gar nicht anwesend w ä re. Jamie! Was meinst du zu all dem? Was hast du dazu zu sagen? «
    Jamie erinnerte sich an den Grand Canyon. Diese gewaltige Schlucht, die sich in die Erde gefressen hatte. Die Farben der verschiedenen Felsschichten, eine nach der anderen. Die ganze Weltgeschichte war auf diese Felsen gemalt, eine Geschichte, die viel, viel weiter zur ü ckreichte als bis zu den Anf ä ngen menschlichen Lebens.
    » Geologie finde ich gut « , sagte er. » Ich w ü rde gern Geologie studieren, glaube ich. «
     
    Über eine Stunde war vergangen, seit sie losgefahren waren. Jamie betastete den Bärenfetisch in der Tasche seines Overalls,

Weitere Kostenlose Bücher