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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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des Himmels ü ber dem flachen ö stlichen Horizont. Jamie zog den Overall ü ber seinen Slip, baute dann den Klapptisch zwischen ihren Liegen auf und stellte zwei Portionen Fertigfr ü hst ü ck in die Mikrowelle, w ä hrend Wosnesenski auf dem Klo sa ß . Der Russe, der schon seinen braunen Overall und die weichen Pantoffelsocken trug, l ö ffelte den dampfenden Haferschleim in sich hinein, w ä hrend Jamie in die Toilettenzelle ging.
    Als Jamie sich gerade wusch, h ö rte er Wosnesenski rufen: » Jamie! Schauen Sie sich das an! «
    Er tauchte geb ü ckt aus dem kleinen Raum und sah, da ß Wosnesenski vorn im Cockpit war. Er zw ä ngte sich am Tisch vorbei und gesellte sich zu ihm.
    Wosnesenski hatte den Thermovorhang zur ü ckgezogen. Das gew ö lbte Dach der Plastglas-Kanzel funkelte von glitzernden kleinen Lichtpunkten, die wie Gl ü hw ü rmchen aufleuchteten und erloschen.
    » Tautropfen « , sagte Wosnesenski. » Morgentau. «
    » Er kondensiert am Glas. « Jamie streckte die Finger aus und ber ü hrte die Kuppel. Innen war sie kalt, aber trocken. Noch w ä hrend er hinsah, erschienen weitere winzige Tr ö pfchen und vergingen sofort wieder, verdunsteten vor seinen Augen, verschwanden so schnell, da ß er sie gar nicht gesehen h ä tte, wenn andere nicht kurz aufgeschimmert w ä ren. Wie winzige Diamanten funkelten sie einen Herzschlag lang und waren dann wieder verschwunden. Nach ein paar Minuten h ö rte es auf. Jamie wurde bewu ß t, da ß er nie etwas von ihren Existenz geahnt h ä tte, h ä tte er sie nicht mit eigenen Augen gesehen. Mikhail hatte sie genau im richtigen Moment erblickt.
    » Hier ist Feuchtigkeit in der Luft « , sagte der Russe. » Zumindest ein bi ß chen. «
    » Frost « , murmelte Jamie. » M ü ssen Eispartikel sein, die sich nachts in der Luft bilden. Sie sind auf der warmen Fl ä che geschmolzen …«
    » Und sofort verdunstet. «
    » Woher kommt die Feuchtigkeit? « fragte Jamie. Er wandte sich an den Russen. » Mikhail, wie weit sind wir noch vom Canyon entfernt? «
    » Eine Stunde Fahrtzeit, vielleicht ein bi ß chen mehr. «
    Wosnesenski glitt auf den Fahrersitz und rief eine Karte auf, die sofort auf dem Bildschirm in der Mitte der Kontrolltafel erschien. » Ja, ungef ä hr eine Stunde. «
    » Dann lassen Sie uns aufbrechen! Sofort! Ich fahre. «
    » Ich fahre«, sagte Wosnesenski fest. »Sie sind zu aufgeregt. Sie würden wie ein Cowboy fahren, nicht wie ein Indianer.« Dann kicherte er tief in der Kehle über seinen eigenen Witz.
    Jamie sah den Russen mit zusammengekniffenen Augen an. Humor bei Mikhail? Das ist noch seltener als Morgentau auf dem Mars.
    Jetzt schwankte und schlingerte der Rover zwischen Felsbrocken hindurch und ü ber Bodenwellen hinweg; Wosnesenski konzentrierte sich voll und ganz aufs Fahren. Er gab Vollgas, und das segmentierte Fahrzeug raste mit H ö chstgeschwindigkeit durch die rostige W ü ste. F ü r Jamie, der rechts neben Wosnesenski sa ß , war der Rover eine gro ß e Raupe aus Metall, die langsam durch die Marslandschaft kroch. Der staubige rote Boden war wie ü berall mit Steinen ü bers ä t, obwohl es hier viel weniger Krater zu geben schien als weiter westlich. Hier und dort lagen hausgro ß e Felsbl ö cke, und Jamie juckte es in den Fingern, auszusteigen und sie zu untersuchen.
    Aber sie blieben in ihren bequemen Overalls im Rover und setzten ihren langsamen Vorsto ß zum Grand Canyon des Mars fort. Jamie schlo ß die Hand um den Steinfetisch in seiner Tasche. Morgens liegt Feuchtigkeit in der Luft, wiederholte er immer wieder im stillen. Sie kommt bestimmt vom Canyon. Bestimmt.
    Insgeheim hatte er Angst, Dr. Lis Zustimmung k ö nnte von jemandem in der Befehlshierarchie auf der Erde r ü ckg ä ngig gemacht werden. Er wollte am Ziel sein, wenn ein solches Signal kam – oder zumindest so nah am Ziel, da ß sie noch ein paar Untersuchungen vornehmen konnten, bevor sie dem R ü ckkehrbefehl zur Basis gehorchen mu ß ten. Mikhail scheint das auch zu wollen, dachte Jamie. Auf seine Weise ist er genauso aufgeregt wie ich.
    » Ich bin vor Ihnen noch nie einem Indianer begegnet « , sagte Wosnesenski abrupt, ohne den Blick von dem Gel ä nde vor sich abzuwenden.
    » Ich bin kein richtiger Indianer « , erwiderte Jamie. » Ich bin zu einem Wei ß en erzogen worden. «
    » Aber Sie sind kein Wei ß er. «
    » Nein, nicht ganz. « Der Rover holperte ü ber eine kleine Rinne, und Jamie h ü pfte in seinem Sitz. » In den Staaten haben wir Menschen

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