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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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gebr ä untes Gesicht klatschte. Als er noch auf dem Stuhl sa ß , der eine gewisse Ä hnlichkeit mit einem Friseursessel hatte, war die gestresst wirkende Produzentin hereingekommen. Sie blieb hinter ihm stehen, sprach mit Brumados Bild in dem gro ß en Wandspiegel und erkl ä rte ihm, er solle nur ganz nat ü rlich sein, einfach er selbst, dann werde das Publikum ihn › lieben ‹ . Die junge Produktionsassistentin, die j ü nger war als seine eigene Tochter, hatte alles in ihrer Kraft Stehende getan, damit Brumado sich wohlf ü hlte. An l ä chelnde, ausweichende Politiker und na ß forsche Stars aus dem Showbusiness gew ö hnt, die ihre Nervosit ä t hinter Banalit ä ten versteckten, bot sie Brumado Kaffee, S ä fte, ja sogar eine Bloody Mary an. Mit nerv ö sem L ä cheln lehnte er alles au ß er Mineralwasser ab.
    Jetzt sa ß er im Studio. Das Team versteckte sich hinter den Kameras, und ein Studiotechniker befestigte ihm das kabellose Mikrofon direkt unter dem Kinn an der Krawatte.
    Der Moderator der Sendung betrat die hell erleuchtete Kulisse und kam die beiden mit Teppich ausgelegten Stufen zu dem Sessel neben dem von Brumado herauf.
    Er streckte eine Hand aus und sagte: » Bitte bleiben Sie sitzen, Doktor Brumado. Es ist nett von Ihnen, da ß Sie auf eine so kurzfristige Einladung hin gekommen sind. «
    » Ich m ö chte alle Zweifel zerstreuen, die wegen dieser schrecklichen Trag ö die in der Ö ffentlichkeit vorhanden sein k ö nnten « , erwiderte Brumado, als der Moderator Platz nahm. Sein Mikrofon war bereits an Ort und Stelle; auf seiner dunkelblauen Krawatte war es kaum zu sehen. Ü berdies trug er einen winzigen, fleischfarbenen Ohrstecker, der wie ein H ö rger ä t aussah.
    » Gut, gut « , sagte der Moderator geistesabwesend. Sein Blick richtete sich auf den Text, der ü ber den kleinen Monitor in dem Couchtisch vor ihnen lief. Man hatte den Monitor so eingebaut, da ß er f ü r die Kameras unsichtbar war.
    Die drei Inquisitoren kamen zusammen herein, l ä chelnd und miteinander plaudernd. Zwei M ä nner und eine Frau, deren ebenholzschwarzes Haar wie ein Stahlhelm gl ä nzte. Allgemeines H ä ndesch ü tteln. Brumado dachte an einen Preiskampf. Jetzt geht in eure Ecken, und wenn ihr herauskommt, will ich euch boxen sehen.
    Der Studioregisseur kam eilig aus dem Dunkel zwischen den Kameras und verschwand wieder darin. Auf der gro ß en Uhr unter dem Monitorbildschirm tickten die letzten Sekunden dahin; der Sekundenzeiger blieb deutlich sichtbar auf jeder Markierung des Zifferblatts stehen.
    Der Studioregisseur zeigte auf den Moderator.
    »Guten Morgen, und willkommen bei Menschen im Scheinwerferlicht. Wir freuen uns, heute Doktor Alberto Brumado bei uns begrüßen zu dürfen…«
    Brumado fühlte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, als der Moderator die drei ›renommierten Journalisten ‹ vorstellte, die ihn befragen würden.
    »Zu Beginn«, sagte der Moderator und wandte sich an Alberto Brumado, »würde ich gern folgende grundsätzliche Frage stellen: Welche Bedeutung hat Doktor Konoyes Tod für das Marsprojekt?«
    Brumado setzte sein v ä terliches L ä cheln auf, wie er es bei Interviews immer tat. » Er wird die Forschungsarbeiten auf dem Mars nur geringf ü gig beeintr ä chtigen. Die Mission wurde von Anfang an in dem Wissen geplant, da ß die Erforschung eines fernen Planeten gef ä hrlich sein kann. Deshalb gibt es einen Ersatzmann f ü r jeden Wissenschaftler und Astronauten. Das Team wird die Erkundung des Mars nat ü rlich fortsetzen k ö nnen, und selbst die Arbeiten auf Deimos und Phobos, die Doktor Konoye durchf ü hren sollte …«
    » Wollen Sie damit sagen, da ß Ihnen der Tod eines Menschen egal ist? « warf der Zeitungsmann ein und verzog sein Gesicht zu einer finsteren Fratze.
    » Nat ü rlich ist er mir nicht egal « , erwiderte Brumado. » Er macht uns allen schwer zu schaffen, insbesondere Doktor Konoyes Frau und seinen Kindern. Aber er wird die Forschungsarbeiten auf dem Mars und seinen Monden nicht stoppen. «
    » Was ist schiefgegangen, Doktor Brumado? « fragte die Fernsehreporterin. Sie trug einen eleganten, schicken roten Rock und eine streng wirkende wei ß e Bluse.
    » Nichts ist schiefgegangen. Doktor Konoye hat einen Schlaganfall erlitten. Es h ä tte wohl auch in seinem B ü ro in Osaka passieren k ö nnen. Oder zu Hause. «
    » Aber es ist auf dem Mars passiert. «
    » Es ist bei einem Weltraumspaziergang passiert « , bemerkte der Mann vom

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