Mars
w ü rde. «
» Meine G ü te, sind wir aber hitzig! « erwiderte Reed lachend.
Joanna drehte sich wieder zum Computer um, aber nun f ü llte Wosnesenskis grob geschnittenes, m ü rrisches Gesicht den Bildschirm aus. Sie schaltete ihn ab.
» Sie haben nat ü rlich recht « , gab Reed gelassen zu. » Man darf keine voreiligen Schl ü sse ziehen – weder in der einen noch in der anderen Richtung. «
Joanna fa ß te das als Entschuldigung auf.
» Jamie macht gute Arbeit, nicht wahr? « fragte Reed rhetorisch. » Ich bin froh, da ß wir ihm den Platz im Team erk ä mpft haben. «
» Er ist ein hervorragender Mann « , stimmte Joanna zu.
» Viel besser, als Hoffmann gewesen w ä re, obwohl ich mich frage, wie DiNardo sich hier gemacht h ä tte. «
» Was meinen Sie? «
Reed st ü tzte beide Ellbogen auf den Labortisch in seinem R ü cken und wirkte so entspannt, als s äß e er in einem Londoner Pub. » Nun ja, DiNardo hat so eine ungeheure Reputation, wissen Sie. Wenn er gesehen h ä tte, was Jamie da drau ß en im Grand Canyon gesehen hat … Es stellt sich doch die Frage, ob er uns nicht aufgrund seines Prestiges dazu gebracht h ä tte, das Lager dorthin zu verlegen. «
» Das ganze Lager? «
Reed legte den Kopf ein wenig schief, so da ß ihm eine jungenhafte Locke sandfarbenen Haares in die Stirn fiel. » Wenn Jamie recht hat und der Canyon die beste Stelle f ü r die Suche nach Leben ist, dann sollten wir dort zumindest ein Nebenlager aufschlagen, finden Sie nicht? «
Joanna nickte bed ä chtig. » Aber wir k ö nnen nicht mit der ganzen Kuppel dorthin umziehen. «
»Jetzt, wo sich dieser dumme Japaner umgebracht hat«, entgegnete Reed, »wird uns die Missionsleitung wahrscheinlich alles verbieten, was auch nur einen Millimeter von unserem offiziellen Plan abweicht.«
»Aber der Plan sollte doch flexibel sein! Sie können uns nicht zwingen, nach einer vorher festgelegten Routine vorzugehen, als ob wir Marionetten wären.«
» Glauben Sie nicht? Tja, mir geht trotzdem immer wieder der Gedanke durch den Kopf, da ß wir jetzt schon einen Plan f ü r die Errichtung eines Lagers auf dem Grund des Canyons ausarbeiten w ü rden, wenn DiNardo hier w ä re. «
» Genau das will Jamie doch, oder? «
» Klar. Aber er hat Probleme mit seinen Politikern in den Staaten, wissen Sie, wegen dieses Navajo-Unsinns, den er bei unserer Landung von sich gegeben hat. Ich bezweifle, da ß die da oben auf seine Empfehlungen h ö ren w ü rden. «
Joanna musterte das Gesicht des englischen Arztes. Er grinste nicht mehr. Er machte einen vollkommen ernsten Eindruck.
» Ich kann mit meinem Vater dar ü ber sprechen « , sagte sie. » Er wei ß bestimmt schon ü ber diese M ö glichkeit Bescheid – oder er wird es wissen, sobald die heutigen Daten im Kontrollzentrum eintreffen. «
» Ja, Ihr Vater w ä re sicherlich eine Hilfe. Ich dachte aber eher an DiNardo. Wenn wir seine Zustimmung bekommen k ö nnen, da ß wir ein Nebenlager in dem Canyon einrichten sollten, w ä re das enorm hilfreich, w ü rde ich meinen. «
Joanna f ü hlte, wie sie ein Schauer der Erregung ü berlief. » Ja! Nat ü rlich! Die k ö nnten es sich nicht leisten, sich Pater DiNardo zu widersetzen. «
» Kaum « , sagte Reed.
» Ich werde mich pers ö nlich mit ihm in Verbindung setzen « , sagte Joanna. » Und meinem Vater vorschlagen, da ß er Pater DiNardo ebenfalls um Hilfe bittet. «
» Ja, so m üß te es klappen. «
» Ich schicke noch heute abend eine Botschaft. Jetzt gleich. «
» Prima « , sagte Reed. Er streckte sich und stand von dem Hocker auf. Dann beugte er sich n ä her zu Joanna und fl ü sterte: » Wir beide k ö nnen eine Menge erreichen, wenn wir hinter den Kulissen ein paar F ä den ziehen. «
» O ja. Danke. Ich bin sehr froh ü ber Ihre Hilfe. «
» Keine Ursache, meine Liebe. «
Doch als er l ä ssig vom Biologielabor zu seiner Kabine zur ü ckschlenderte, dachte Reed: Sie ist scharf auf Jamie, soviel steht fest. Jetzt mu ß ich nur noch daf ü r sorgen, da ß er da drau ß en im Grand Canyon bleibt und sie hier. Eine Distanz von rund tausend Kilometern zwischen den beiden m üß te mir genug Spielraum geben. Fr ü her oder sp ä ter kriege ich sie. Ich mu ß nur Geduld haben. Und ich brauche ein bi ß chen Hilfe, aber die kriege ich ja von ihr selbst. Wie nett!
Er pfiff tonlos vor sich hin, als er an der Messe vorbeiging, wo die meisten anderen zusammenhockten und wie eine Horde Schulkinder die Ereignisse des Tages er
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