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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sie sei neu in New York – und eine pers ö nliche Freundin von James Waterman.
    Bei der Erw ä hnung von Watermans Namen leuchteten bei Brumado s ä mtliche Warnl ä mpchen auf.
    » Wie geht es ihm? « fragte Edith. » Man hat mich nicht mit ihm sprechen lassen, seit er auf dem Mars gelandet ist. «
    » Sind Sie Journalistin? « fragte Brumado.
    Edith zeigte ihm ihr sch ö nstes Texas-L ä cheln. » Ich bin Beraterin in der Nachrichtenabteilung. Um die ganze Wahrheit zu sagen, Doktor Brumado, ich suche einen Job. «
    » Kennen Sie Doktor Waterman aus Houston? «
    » Wir waren sehr eng befreundet. Und jetzt will man mich nicht einmal mit ihm reden lassen. «
    Bei ihrem L ä cheln wurde Brumado warm ums Herz, und sein Mi ß trauen schmolz dahin. » Sie wollen ihn nicht f ü r irgendwen interviewen? «
    » Ich will nur ein paar Minuten mit ihm reden, um zu erfahren, ob es ihm gut geht, und … na ja, um zu sehen, ob er immer noch …« Edith lie ß den Satz vielsagend unbeendet.
    Die Missionsadministratoren k ö nnen den Mann nicht auf Dauer von s ä mtlichen Verbindungen zur Au ß enwelt abschneiden, sagte sich Brumado. Er erwiderte Ediths L ä cheln. » Ich will sehen, was ich tun kann. «
    » Oh, vielen Dank! Sie sind wirklich s üß , der netteste Mann im ganzen Marsprojekt! «
     
    WASHINGTON: Es gefiel Alberto Brumado, daß eine hübsche junge Frau ihn nett und süß fand. Und daß sie ihn für einflußreich hielt. Aber in Wahrheit glaubte er nicht, daß er eine so überaus wichtige Persönlichkeit war. »Niemand ist unersetzlich«, hatte er oft gesagt. »Wenn ich mich nicht an vorderster Front für das Marsprojekt eingesetzt hätte, dann hätte es jemand anders getan.«
     Doch sowohl der japanische als auch der russische Projektleiter erklärten sich sofort bereit, nach Washington zu kommen, um sich mit ihrem amerikanischen Pendant und Dr. Brumado zu treffen – nicht nur, weil sie dringende Probleme zu besprechen hatten, sondern weil sie Brumado tatsächlich einen weiteren langen Interkontinentalflug ersparen wollten. Überschallflugzeuge konnten in zwei Stunden den halben Globus umrunden, aber die menschlichen Passagiere, die sie beförderten, litten trotzdem unter der Zeitumstellung. Der russische und der japanische Projektleiter beschlossen daher gleichzeitig und unabhängig voneinander, ihrem verehrten Mentor solch eine Anstrengung zu ersparen.
    Gleich im Anschlu ß an sein Fernsehinterview in New York flog Brumado nach Washington, um sich im B ü ro des amerikanischen Projektleiters, der im alten NASA-Hauptquartier an der Independence Avenue residierte, mit ihnen zu treffen. F ü r ein Regierungsb ü ro machte es nicht viel her: ein Raum mit genug Platz f ü r einen rechteckigen Konferenztisch, der wie der lange Schenkel eines T an einen breiten Mahagonischreibtisch stie ß . Die W ä nde waren mit Karten und Fotos vom Mars und anderen Fotos von Raketentriebwerken bedeckt, die auf S ä ulen aus Flammen und Rauch vom Erdboden abhoben. Auf einem Tisch hinter dem Schreibtisch des Projektleiters standen pers ö nliche Fotografien, die ihn mit den Gro ß en und M ä chtigen zeigten, mit Pr ä sidenten und Ministern, aber auch mit Prominenz aus dem Fernsehen.
      Der amerikanische Leiter des Marsprojekts war vor vielen Jahren einmal ein hervorragender Ingenieur gewesen. Jetzt war er ein hervorragender Politiker, der es geschickt verstand, im Dschungel von Washington zu ü berleben und daf ü r zu sorgen, da ß der lebensspendende Geldstrom in sein Projekt nicht versiegte. Er sah jedoch nicht wie der archetypische › gesichtslose B ü rokrat ‹ aus. Zu seinem zerknitterten grauen Geschäftsanzug trug er äußerst bequeme Cowboystiefel aus Schlangenleder und eine konservative blaue Krawatte. Sein fleischiges Gesicht war gerötet, sein Haar dicht und trotz der grauen Strähnen darin immer noch feuerrot. Die Augen hinter den randlosen Brillengläsern leuchteten vor Eifer; seine Arbeit bedeutete ihm noch etwas. Für ihn war der Mars kein Programm, sondern ein Lebenswerk.
    »Ich weiß es zu schätzen, Gentlemen, daß Sie hierher in mein bescheidenes Reich gekommen sind«, sagte er zu den anderen. In seiner rauhen Stimme klang die schleppende Sprechweise des südlichen Texas durch, die selbst jahrelange Auftritte vor dem Kongreß nicht ganz ausgelöscht hatten.
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl an einer Seite des Konferenztisches bedenklich weit zur ü ck, die Stiefel auf dem Tisch, die Krawatte am Kragen gelockert.

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