Mars
Forschungsteam sicher nach Hause zu holen, glauben Sie mir. «
Bei der n ä chsten Werbeunterbrechung sagte der Moderator: » Okay, wir haben zum Schlu ß noch vier Minuten. Gibt es etwas Wichtiges, wor ü ber wir noch nicht gesprochen haben? «
» Wir haben noch kein Wort dar ü ber gesagt, was bisher auf dem Mars entdeckt worden ist « , erwiderte Brumado milde.
» Okay. Das ist nur recht und billig. « Der Moderator sah die drei Interviewer an. Sie nickten ohne gro ß e Begeisterung.
Der Studioregisseur zeigte auf den Moderator, und das rote Licht an der auf ihn gerichteten Kamera leuchtete wieder auf. Bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, kam ihm der Mann von der Zeitung zuvor: » Ich w üß te gern, was uns diese Mission eigentlich bringt. Haben die Wissenschaftler auf dem Mars etwas gefunden, was f ü nfhundert Milliarden Dollar wert ist? «
Brumado setzte wieder sein L ä cheln auf. » Diese Zahl ist stark ü bertrieben. Au ß erdem werden die Missionskosten nat ü rlich von ü ber zwei Dutzend L ä ndern gemeinsam bezahlt; die Vereinigten Staaten tragen die Last nicht allein. «
» Ja, aber …«
» Wir haben wichtige Entdeckungen auf dem Mars gemacht « , schnitt Brumado ihm das Wort ab. » Sehr wichtige Entdeckungen. Die Landeteams sind erst seit etwas ü ber einer Woche auf dem Boden, und sie haben bereits Wasser gefunden – das Elixier des Lebens. «
» Unter der Oberfl ä che, gefroren « , sagte die Nachrichtenfrau vom Fernsehen.
» Aber keine Spuren von Leben selbst « , sagte der Reporter des Magazins.
» Noch nicht. «
» Rechnen Sie denn damit, auf dem Mars Leben zu finden? «
» Ich bin jetzt optimistischer als noch vor einer Woche « , sagte Brumado, und nun war sein L ä cheln echt. » Es scheint, als g ä be es ausgedehnte Permafrostgebiete. Und den allerletzten Berichten des Geologen zufolge, der eine Exkursion zu den Valles Marineris – dem Grand Canyon des Mars – unternommen hat, h ä ngen dort jeden Morgen Nebelschleier in der Luft. Das hei ß t, dort gibt es Feuchtigkeit. Und unten am Grund dieses Tals sind die Temperaturen vielleicht erheblich h ö her als anderswo. Kann sein, da ß es dort Leben gibt. «
Der Zeitungsmann fixierte Brumado mit glitzernden Augen. »Geben wir es doch zu – Sie müssen Leben auf dem Mars finden, um dieses sündhaft teure Programm zu rechtfertigen. Sie müssen optimistisch sein, nicht wahr?«
»Ich möchte natürlich, daß das Programm weitergeführt wird. Was wir bei dieser ersten Mission bereits entdeckt haben, rechtfertigt die nächste Mission allemal.«
» Noch einmal f ü nfhundert Milliarden? «
» Auch nicht ann ä hernd soviel. Der gr öß te Teil der Entwicklungs- und Konstruktionskosten ist bereits bezahlt. Die zweite Expedition wird nur einen Bruchteil der ersten kosten. Unsere bisherigen Ausgaben werden sich durch weitere Missionen sogar amortisieren, und wir werden wesentlich mehr f ü r das Geld bekommen, das wir bereits investiert haben. «
» Und damit m ü ssen wir uns verabschieden « , sagte der Moderator und beugte sich zwischen Brumado und dem Reporter nach vorn. » Unsere Zeit ist um. Ich m ö chte mich bei unseren G ä sten bedanken …«
Brumado lehnte sich in seinen Sessel zur ü ck und entspannte sich. Sp ä ter w ü rde er sich ein Band von der Sendung ansehen, aber im Moment hatte er den Eindruck, da ß er seine Argumente recht gut her ü bergebracht hatte.
Und die Sache mit dem Indianer und deren Auswirkungen auf die politische Situation hier in den Staaten haben sie nicht einmal angesprochen. Daf ü r k ö nnen wir uns bei Konoye bedanken. Er ist nicht umsonst gestorben.
Die Overhead-Scheinwerfer erloschen, und Brumado lie ß sich von dem Studiotechniker das Mikrofon abnehmen. Die drei Journalisten l ä chelten und sagten ein paar verbindliche Worte, wie es sich geh ö rte, dann gingen sie rasch zu der kleinen Bar, die im hinteren Teil des Studios aufgebaut worden war.
» Sie haben sich einen Drink verdient « , sagte der Moderator.
» Danke. Ich k ö nnte einen gebrauchen. «
Brumado hatte vor, diese paar informellen Minuten zu nutzen, um seine Fragesteller ein wenig zu erziehen. Ohne es zu merken, waren Hunderte von Zeitungs- und Fernsehleuten bei geselligen Anl ä ssen wie diesem auf raffinierte Weise von ihm bekehrt worden.
Eine j ü ngere Frau sprach bereits mit den Reportern, eine kesse, sportliche Blondine, die typisch amerikanisch aussah. Sie stellte sich als Edie Elgin vor und erz ä hlte,
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