Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
die ENTER-Taste.
    Schlagartig erschien eine d ü nne Kolonne knallroter Symbole auf dem Bildschirm.
    » K ö nnen wir von dieser Nahaufnahme zur ü ckgehen und uns das Gebiet zwischen unserer Basis und dem Rand des Canyons ansehen? « fragte Jamie.
    » Nat ü rlich « , sagte Toshima.
    Da waren sie, die Echtzeit-Me ß werte der Sensoren, die Jamie w ä hrend seiner Exkursion mit Wosnesenski aufgestellt hatte. Die Symbole verliefen in gerader Spur von der Kuppel bis zu den Badlands von Noctis Labyrinthus, dann zum Rand von Tithonium und schlie ß lich zur ü ck zur Basis. Zu jeder Gruppe von Sensoren geh ö rten W ä rmestrom-Me ß instrumente. Auf der Erde ma ß en solche Sensoren die W ä rme, die von dem geschmolzenen Magna tief unter der Kruste zur Oberfl ä che heraufkam.
    » Nicht gerade ü berm äß ig viel, oder? « murmelte Jamie und blickte angestrengt auf die winzigen roten Ziffern, als k ö nnte er sie zum Leben erwecken, wenn er sie nur intensiv genug anstarrte.
    Toshima sagte nichts. Er sa ß da, die H ä nde h ö flich im Scho ß gefaltet.
    » Der Planet ist k ä lter als eine gefrorene Kartoffel « , knurrte Jamie. » Aus seinem Kern kommt nicht mal genug W ä rme herauf, um auch nur eine Tasse Tee zu erhitzen. «
    » Kein W ä rmestrom im Canyon? «
    Jamie knetete frustriert beide Oberschenkel, ohne es zu merken. » Das ist es ja eben: Wir haben keine Me ß instrumente am Boden des Canyons. Das ist vielleicht der einzige Ort, wo tats ä chlich W ä rme vom Kern heraufkommt, aber wir haben keine Sensoren da unten, die es feststellen k ö nnten! «
    Toshima neigte leicht den Kopf, diesmal, um zu zeigen, da ß er begriff. » Wir m ü ssen also Sensoren auf dem Grund des Canyons aufstellen, wenn wir verstehen wollen, wodurch die Nebelschleier entstehen. «
    » Nicht nur Sensoren « , sagte Jamie in eindringlichem Ton. » Wir m ü ssen selbst da hinunter. Irgendwie m ü ssen wir ein Team auf den Boden des Canyons runterschaffen. «
     
    Li Chengdu lächelte die drei Gesichter auf seinem Monitor dünn an. Es handelte sich um eine derart wichtige Entscheidung, daß alle drei Projektleiter sie mit ihm besprechen wollten.
    Dafür kann ich mich bei Waterman bedanken, sagte sich Dr. Li im stillen. Wenn er nicht wäre, würde alles nach Plan laufen.
    »… daher haben wir die Flugkontrolleure angewiesen « , sagte der russische Projektleiter mit dem ernsten Gesicht gerade, » einen Plan f ü r eine Exkursion zur Tithonium-Chasma-Region vorzubereiten, einschlie ß lich einer direkten Untersuchung des Bodens der Schlucht, sofern das m ö glich ist. Da es mindestens zwei Wochen dauern wird, einen solchen Plan in die Tat umzusetzen …«
    Er hat es geschafft, dachte Dr. Li, w ä hrend er der monotonen Stimme des Russen mit halbem Ohr lauschte. Waterman hat sie dazu gebracht, den Missionsplan vollst ä ndig umzuwerfen und einer Exkursion nach Tithonium zuzustimmen.
    Der Expeditionskommandant beobachtete die anderen beiden Projektleiter, w ä hrend der Russe mit seinen f ö rmlichen Erkl ä rungen fortfuhr. Der Japaner gab sich alle M ü he, gelassen dreinzuschauen, aber Li entdeckte ein Glitzern freudiger Erregung in seinen dunklen Augen. Und ü ber das fleischige, ger ö tete Gesicht des Amerikaners, eines alten Haudegens, der Washingtons politische Messerstechereien bisher unbeschadet ü berstanden hatte, spielte ein mildes kleines L ä cheln.
    »… Pater DiNardo wird den Vorsitz in dem Ad-Hoc-Komitee ü bernehmen, das den Exkursionsplan ausarbeitet. Doktor Brumado wird als Mitglied kraft seines Amtes an den Sitzungen des Komitees teilnehmen …«
    Der Russe redete in seinem monotonen Tonfall immer weiter, wie ein alter orthodoxer Priester, der irgendein unab ä nderliches Ritual rezitierte.
    Was f ü r eine Verschw ö rung das gewesen sein mu ß , dachte Li. Die amerikanische Vizepr ä sidentin hat sich mit dieser Ä nderung des Missionsplans offenbar einverstanden erkl ä rt. Brumado mu ß sie irgendwie umgestimmt haben. Sie versucht nicht mehr, Waterman zu erledigen; irgendwie hat Brumado die beiden zu Verb ü ndeten gemacht. Der Mann ist ein Wundert ä ter.
    Eine Exkursion in den Tithonium Chasma. Wir werden den Plan f ü r die letzten vier Wochen in den Papierkorb werfen und alles darauf umstellen m ü ssen. Pateis Exkursion zum Pavonis Mons werde ich verk ü rzen m ü ssen. Der arme Mann wird vor Wut platzen. Er hat sein halbes Leben damit verbracht, die Vermessung des Pavonis Mons vorzubereiten. Daraus wird

Weitere Kostenlose Bücher