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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Meinung, nicht wahr? « fragte Brownstein.
    » Ja. Als Geologe stimme ich den Politikern zu. «
    » Sie haben gesagt, es g ä be zwei Gr ü nde « , hakte Gretschko nach.
    » Der zweite Grund ist politischer Natur. Eigentlich « , sagte der Priester und zwang sich, Brownstein anzul ä cheln, » eine Mischung aus Wissenschaft und Politik. «
    Er hielt inne, bis Brownstein ungeduldig fragte: » Und, wie lautet er? «
    » Ich glaube nicht, da ß es klug ist, gegen die Politiker zu k ä mpfen, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, die in wissenschaftlicher Hinsicht einigerma ß en vern ü nftig ist. «
    Bevor einer der beiden anderen ein Wort sagen konnte, fuhr DiNardo fort: » Au ß erdem ist die Wahrscheinlichkeit, da ß unser Team Spuren von Leben finden wird, in dem Canyon am gr öß ten. Ich bin bereit, darauf zu wetten, da ß sie dort etwas finden. Etwas, das die Politiker zwingen wird, weiteren Missionen zuzustimmen. «
    Brownstein sch ü ttelte den Kopf, und Gretschko sagte nachdenklich: » Die Schlucht ist jedenfalls ein g ü nstigerer Ort f ü r Leben als die Vulkane. Es ist, als w ü rde man den brasilianischen Dschungel mit den Bergen von Tibet vergleichen, nicht wahr? «
    » Deren marsianische Gegenst ü cke, ja « , stimmte DiNardo zu.
    » Es gef ä llt mir trotzdem nicht « , murrte Brownstein. » Wenn wir den Politikern diesmal nachgeben, ö ffnen wir eine B ü chse der Pandora, die auf lange Sicht alles ruinieren wird. «
    »Dann dürfen wir nicht den Anschein erwecken, als würden wir den Politikern nachgeben«, sagte DiNardo. »Wir müssen unsere Kollegen und Kolleginnen dazu bewegen, auf die Exkursion nach Tithonium zu bestehen – und darauf, daß der frühere Missionsplan trotzdem so weit wie möglich beibehalten wird.«
    Brownstein verzog das Gesicht. »Das ist ganz schön viel verlangt.«
    » Aber es geht « , sagte DiNardo ruhig. » Ich bin sicher, da ß Brumado daf ü r sein wird. «
    Gretschkos Lächeln wurde breiter. »Dann können Sie das Wort ergreifen und versuchen, die anderen zu überzeugen.«
    DiNardo erwiderte das Lächeln. »O nein. Ich werde Brumado überzeugen. Dann wird er alle anderen überzeugen.«
    » Da spricht der echte Jesuit « , sagte Gretschko.
    Brownstein schnaubte, schwieg jedoch.
    Die Menge str ö mte wieder nach oben. Die drei M ä nner machten sich auf den R ü ckweg zum Saal.
    Gott schenke mir die Kraft, es zu schaffen, sagte sich DiNardo. Dann dachte er: Und Gott schenke James Waterman Jagdgl ü ck auf dem Mars.

SOL 22
    NACHMITTAG
     
    Ravavishnu Patel starrte auf den riesigen, königlichen Kegel von Pavonis Mons. Der Vulkan füllte den Horizont aus wie ein ruhender Buddha, wie ein schlafender Shiva, Zerstörer der Welten – und ihr Erneuerer.
    »Schade, daß Toshima nicht bei uns ist.« Abdul al-Naguibs leise Stimme brach den beinahe hypnotischen Bann, unter dem Patel stand.
    Die beiden M ä nner beugten sich ü ber die leeren Sitze im Cockpit des Rovers. Jamie und der Kosmonaut Mironow waren drau ß en und stellten geologischmeteorologische Baken in dem steinigen Gel ä nde auf.
    » Toshima? « fragte Patel ein bi ß chen verwirrt.
    Naguib l ä chelte. » Pavonis w ü rde ihn an den Fudschijama erinnern, meinen Sie nicht? «
    » Oh. Ja, vielleicht. Obwohl dieser Vulkan sehr viel gr öß er ist. Es gibt auch keinen Schnee auf dem Gipfel. Und die Hangneigung ist eine ganz andere. «
    » Ein anderes Schwerefeld « , sagte Naguib, als w ü rde das alles erkl ä ren.
    » Ja. Nat ü rlich. «
    Nach einer Tagesreise und einer Ü bernachtung im offenen Gel ä nde waren sie am Vormittag ü ber das immer unebener werdende Terrain geholpert, aber der Rover war immer noch ü ber hundert Kilometer vom Fu ß des Pavonis Mons entfernt. Der Berg war so gro ß , da ß man ihn aus der N ä he nur noch ausschnittsweise sehen konnte. Nur aus dieser Entfernung hatten sie ihn komplett im Blickfeld.
    Wie die Vulkane, die die hawaiianischen Inseln gebildet haben, sind die Riesen der Tharsis-Region Schildvulkane, deren hohe Kegel von ausgedehnten Fundamenten aus verfestigter Lava umgeben sind. Pavonis Mons war der mittlere von drei solchen Vulkanen und lag der Kuppelbasis der Forscher am n ä chsten. Die anderen beiden befanden sich weit jenseits des Horizonts. Noch weiter entfernt lag der gr öß te und h ö chste Vulkan im ganzen Sonnensystem: Olympus Mons.
    Verglichen mit dem m ä chtigen Olymp, ist Pavonis Mons nur ein Mittelgewicht. Er hat einen Basisdurchmesser von kaum

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