Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Kampagne vom ersten bis zum letzten Moment, haßte das falsche Lächeln und die geheuchelte gute Laune, haßte es, Leuten die Hand geben zu müssen, die ihn noch vor ein paar Wochen ignoriert hatten.
    Aber er biß die Zähne zusammen und stand es durch. Und gewann.
    Sobald er im Studentenausschu ß sa ß , stellte Jamie fest, da ß es wesentlich wichtigere Probleme als Ferraro gab, mit denen man sich befassen mu ß te. Studentenwohnungen, die Qualit ä t des Essens in der Cafeteria, Computerzeit f ü r Studenten – das waren reale und dr ä ngende Probleme, die alle betrafen. Er verga ß die Sache mit Ferraro. Beinahe. Er wurde das am h ä rtesten arbeitende Mitglied des Studentenausschusses.
    In seinem Abschlu ß jahr wurde Jamie zum Vorsitzenden des Studentenausschusses gew ä hlt. Als er erfuhr, da ß sein treuester Freund in Ferraros Seminar litt und da ß es in der Zwischenpr ü fung wieder um Othello gehen w ü rde, bat Jamie seinen Freund in aller Stille, seine alte Arbeit ü ber Shakespeare abzuschreiben und als seine eigene einzureichen. Der Student bekam eine Zwei plus. Jamie stellte Ferraro in seinem kleinen, mit B ü chern vollgestopften B ü ro zur Rede. Niemand wu ß te es, nur der Assistenzprofessor, Jamie und sein Spie ß geselle.
    Jamies alte Drei wurde zu einer Zwei plus verbessert. Er bestand sein Examen mit › sehr gut ‹ . All seine Freunde gratulierten ihm, aber Jamie fand keine Freude an seinem Sieg. Die Erinnerung daran machte ihm in seinen Tr ä umen noch immer zu schaffen.

ROM
     
    Die Konferenz war stürmisch, beinahe chaotisch. Sechs Dutzend der besten Wissenschaftler der Welt, Vertreter der Fachgebiete Geologie, Biologie, Physik, Chemie und Astronomie, benahmen sich wie sechs Dutzend ungebärdige Kinder.
    Pater DiNardo strich sich mit einer Hand über den rasierten Schädel, während er die Ohren vor den lauten, streitenden Stimmen zu verschließen versuchte. Eine Notkonferenz, in der Tat, dachte er. Diese Konferenz entwickelt sich selbst zu einem Notfall. Nicht einmal Brumado persönlich kann diese Meute unter Kontrolle halten.
    Die Konferenz fand in einem Saal statt, den das italienische Luftfahrtinstitut dem Marsprojekt gro ß z ü gig zur Verf ü gung gestellt hatte. Die Fenster des gro ß en Raumes waren mit schweren Vorh ä ngen verh ä ngt, aber DiNardo kannte Rom so gut, da ß er praktisch durch die Vorh ä nge hindurchschauen konnte. Jenseits der Via Praetoriano lag der Bahnhof, und hinter diesem Monument der Architektur des neunzehnten Jahrhunderts erhoben sich die m ü den alten sieben H ü gel mit dem uralten Forum und dem Kolosseum, ehernen Zeichen der Bl ü tezeit Roms. Der Vatikan lag ganz auf der anderen Seite der riesigen Stadt, so weit entfernt vom Luftfahrtinstitut, wie es nur ging.
    DiNardo sehnte sich nach der Stille des Vatikans. Trotz der Touristen, die durch den Petersdom str ö mten, w ü rde es dort stiller und ordentlicher zugehen als bei diesem Beinahe-Krawall. Andererseits hatten die meisten der hier anwesenden M ä nner und Frauen ihre normale Arbeit unterbrochen, um eilends in die ewige Stadt zu reisen. DiNardo fragte sich, wie gelassen er w ä re, wenn er pl ö tzlich zu einer dringenden Konferenz gerufen w ü rde, neun oder zehn Stunden im Flugzeug sitzen und sich dann noch ein paar Stunden lang im Schwei ß e seines Angesichts damit herum ä rgern m üß te, sein Gep ä ck durch den Zoll zu bringen.
    Er st ö hnte innerlich, als ein Mann mit ger ö tetem Gesicht, dessen Namensschild am Revers ihn als Geologen aus Kanada auswies, einen hitzigen jungen Astronomen aus Chile zu ü berschreien versuchte, der ihn unterbrochen hatte.
    Alberto Brumado, der mitten an dem langen Tisch stand, der vor dem Auditorium auf der B ü hne aufgestellt worden war, schlug pl ö tzlich so heftig mit der Faust auf den Tisch, da ß die sechs M ä nner und Frauen links und rechts neben ihm erschrocken zusammenfuhren.
    » Sie setzen sich jetzt beide hin « , rief Brumado in das Mikrofon vor sich. » Setzen Sie sich. Sofort! «
    Es wurde mit einemmal still im Raum. Der chilenische Astronom sank auf seinen Stuhl. Der Geologe mit dem roten Gesicht funkelte ihn einen Moment lang an, dann setzte er sich ebenfalls.
    Brumado fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar. » Unsere Erregung tr ä gt den Sieg ü ber die Vernunft davon « , sagte er in normalerem Ton. » Wir machen eine Viertelstunde Pause. Wenn wir zur ü ckkommen, sollten wir alle daran denken, da ß wir M ä nner

Weitere Kostenlose Bücher