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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf dem rechten Sitz und starrte auf den steil abfallenden Hang der Rutschung hinaus. Es kam ihm so vor, als w ü rde ihre Nase beinahe senkrecht nach unten zeigen.
    » Ist so, als w ü rde man das alte Space Shuttle landen « , scherzte Connors. » Einen neunundneunzig Tonnen schweren Kolo ß innerhalb von zehn Minuten von Ü berschallgeschwindigkeit so runterbremsen, da ß er sanft aufsetzt. Ist unsere leichteste Ü bung. «
    Jedesmal, wenn der Rover schwankte, wurde es Jamie flau im Magen. Er warf einen Blick nach hinten zu den beiden Frauen. Sie sa ß en angeschnallt auf den ausklappbaren Notsitzen am Schott direkt hinter dem Cockpit. Joanna war bleich und schwitzte sichtlich. Ilona sah ebenso angespannt aus, brachte aber ein verkrampftes L ä cheln zustande.
    Sie waren alle vier leger in ihre vorschriftsm äß igen brauen Overalls gekleidet; nur Ilona hatte sich ein buntes Tuch um die Taille gebunden. Die Raumanz ü ge brauchten sie erst, wenn sie sicher auf der Sohle des Canyons angelangt waren und den Rover verlassen wollten.
    Jamie sp ü rte, wie ihm der Schwei ß in B ä chen die Rippen hinunterlief. Schwei ß perlen traten ihm auf Stirn und Oberlippe. Seine Eingeweide h ü pften und zuckten.
    Das mittlere Modul des Rovers war f ü r diese Exkursion umgebaut worden. Es diente nicht nur als Stauraum f ü r Instrumente und Ausr ü stungsgegenst ä nde, sondern auch als Miniaturlabor, in dem die drei Wissenschaftler die gesammelten Steine und Bodenproben untersuchen und vorl ä ufige Analysen durchf ü hren konnten. Vom vorderen Modul aus gelangte man durch die Luftschleuse ins provisorische Labor. Das Logistik-Modul war mit Methantreibstoff f ü r den Stromgenerator und die Treibstoffzellen gef ü llt, dazu mit ihren anderen Verbrauchsmaterialien: Notsauerstoff, zus ä tzlichem Wasser und Nahrung.
    Trotz des an Totenstarre erinnernden Griffs, mit dem Connors das Lenkrad gepackt hielt, wirkte er v ö llig gelassen. Er man ö vrierte langsam um einen Krater herum, der sich vor ihnen abzeichnete wie ein von einer Artilleriegranate gerissenes Loch, und steuerte den Rover zwischen dessen Wall und dem gef ä hrlich nahen Rand der Rutschung hindurch. Wie Jamie nebenbei bemerkte, war die Rutschung immerhin schon so alt, da ß sie hin und wieder von ziemlich gro ß en Meteoriten getroffen worden war.
    » Wo sind diese Nebelschleier, die Sie gesehen haben? « fragte Connors. » Im Moment sieht alles v ö llig klar aus. «
    » Ich wei ß auch nicht. Vielleicht bilden sie sich erst sp ä ter. «
    » Ist immer komisch mit dem Dunst. Aus dem einen Blickwinkel sieht alles v ö llig klar aus, aber wenn man aus einer anderen Richtung kommt und die Sonne in einer anderen Position ist, kann der Dunst alles bedecken und wie ein Rauch Vorhang aussehen. «
    Aber jetzt war ü berhaupt keinen Dunst da. Jamie sp ü rte, wie sich eine Ranke der Furcht in sein Bewu ß tsein schl ä ngelte. Vielleicht war der Dunst, den Mikhail und ich gesehen haben, ein seltenes Ph ä nomen, etwas Einmaliges. Vielleicht habe ich uns hierhergeschleift, um ein Phantom zu jagen, das gar nicht existiert.
    Der Hang war mit Felsbrocken und Kieselsteinen ü bers ä t, aber sie waren alle nicht so gro ß wie die Felsbl ö cke, auf die sie oben auf dem Marsboden gesto ß en waren. Jamie sah keine Staubh ä ufchen an den gr öß eren Steinen. Entweder gibt es hier unten keinen Wind, ü berlegte er, oder er weht so stark, da ß er s ä mtlichen Staub wegbl ä st, der sich gesammelt hat.
    Die aus Metallplatten bestehenden R ä der des Rovers wurden jeweils von einem eigenen unabh ä ngigen Elektromotor angetrieben, was dem Fahrzeug die bestm ö gliche Bodenhaftung verlieh. Trotzdem merkte Jamie hin und wieder, wie der Boden unter ihnen wegrutschte, und h ö rte einen Radmotor pl ö tzlich aufheulen, bevor er sich auf den losen Schotter darunter einstellte.
    Connors murmelte fortw ä hrend so leise vor sich hin, da ß Jamie nicht einmal aus dieser N ä he verstehen konnte, ob der Astronaut fluchte oder betete. Vielleicht beides, dachte er.
    Sie kamen an der einen geologischen Sonde vorbei, die auf dem Hang gelandet war. Ihr kurzer, dicker wei ß er Rumpf hob sich gegen den r ö tlichen Boden und die Steine ab wie ein grellbuntes Reklameschild mitten in der Sahara. Der Boden um die Sonde herum war nat ü rlich fest und leicht zu befahren, das Gef ä lle erheblich geringer als in dem Bereich, den sie soeben durchquert hatten.
    » Sieht so aus, als ob es da vorne

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