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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zu Hause, um diesen wichtigen Anruf entgegenzunehmen!«
    Dann rief Edith im Büro der Nachrichtenabteilung des Networks an. Der Chef vom Dienst war schon nach Hause gefahren, und die Frau, die um diese Zeit abends Dienst tat, hatte noch nie etwas von Edie Elgin gehört.
    » Ich bin Beraterin im Direktionsb ü ro « , erkl ä rte Edith.
    » Und? «
    » Ich habe eine Story. Ich mu ß aus dem Washingtoner B ü ro hier unbedingt auf Sendung gehen. Mit h ö chster Priorit ä t. «
    » Worum geht es? «
    » Um die sensationellste Nachricht in der Geschichte der Branche, Sch ä tzchen! «
    » Wirklich? « Die Stimme der Frau troff vor Argwohn.
    Edith z ö gerte auf einmal. Sie werden mir die Sache wegnehmen, erkannte sie. Ich gebe ihnen den Tip, sie holen den Chefredakteur und den Moderator der Abendnachrichten, diesen Mistkerl, und ich stehe dann im Regen.
    » K ö nnen Sie mir die Privatnummer des Chefs vom Dienst geben? « fragte sie.
    » Nein. « Klipp und klar.
    » Es ist wichtig, Verdammt! «
    » Wenn es so wichtig ist, dann sollten Sie mir lieber erz ä hlen, worum es geht. «
    Edith holte tief Luft. » Okay « , sagte sie zuckers üß . » Von morgen fr ü h an werden Sie alle gen ü gend Zeit haben ü ber diesen Anruf nachzudenken, wenn Ihr alle gefeuert sein werdet. «
    Sie legte auf und wandte sich an Brumado. » Ist das Taxi schon da? Habe ich noch eine Minute Zeit, um ins Bad zu gehen? «
    In den anderthalb Stunden zwischen ihrer Ankunft im NASA-Hauptquartier und dem offiziellen Beginn den Pressekonferenz bespielte Edith vier Kassetten auf ihrem Mini-Recorder. Sie sprach mit den M ä nnern, die sich versammelt hatten, um Champagner zu trinken und Zigarren zu rauchen. Sie war nicht die einzige Frau bei der improvisierten Feier, aber die einzige Vertreterin der Medien unter all den Leuten vom Marsprojekt.
    Bei der Pressekonferenz war der gr öß te Saal des Geb ä udes bis auf den letzten Platz gef ü llt, sogar um Mitternacht. Fernsehteams rammten sich gegenseitig die Ellbogen in die Rippen, um an die besten Pl ä tze ganz vorn zu gelangen. Das Licht war blendend hell, aber es schien niemanden zu st ö ren. Eine Phalanx von Mikrofonen und Kassettenrecordern war auf dem langen Tisch aufgebaut, an dem sich die grinsenden NASA-Vertreter versammelten, einander die H ä nde sch ü ttelten und vor Selbstbest ä tigung gl ü hten. Alberto Brumado durfte in ihrer Mitte Platz nehmen.
    Edith setzte sich auf einen Klappstuhl, der an der Seitenwand in der N ä he eines Notausgangs aufgestellt worden war. Sie l ä chelte in sich hinein. Sie hatte ihre Story, und sie w ü rde weiterhin alle Details der menschlichen Seite dieser phantastischen Nacht sammeln. Selbst wenn sie den Job mit Brumado im Bett beenden mu ß te. W ä re vielleicht gar kein so schlechter Abschlu ß f ü r eine solche Nacht, dachte sie.
    Obwohl die Nachricht den staunenden Reportern offiziell von langweiligen, grauhaarigen NASA-Funktion ä ren mitgeteilt wurde, war es Alberto Brumado, der schlie ß lich am meisten redete. Die Seele des Marsprojekts hatte ihre Stunde im Scheinwerferlicht. Sein l ä chelndes, triumphierendes Gesicht und seine Stimme wurden in alle Welt ü bertragen.
    Leben auf dem Mars!
    W ä hrend Brumado die unz ä hligen Fragen der Reporter beantwortete und fr ö hlich mit ihnen plauderte, fiel niemandem das m ü de, grimmige Gesicht des f ü r die medizinische Abteilung verantwortlichen Arztes auf, der ganz au ß en am Tisch der NASA-Funktion ä re sa ß . Niemand stellte ihm eine Frage. Niemand achtete auch nur auf ihn. Und das war ihm auch ganz recht so, denn er hatte beschlossen, absolutes Stillschweigen zu bewahren, egal, was passierte. Er war nicht der Mann, der beim Triumphzug seines Vereins f ü r Regenwetter sorgen wollte.

SOL 37
    ABEND
     
    Dr. Yang Meilin schnaubte verächtlich, als sie die Daten auf ihrem Bildschirm sah. Sie schob ihren Stuhl von dem winzigen Schreibtisch zurück, stand auf und öffnete die Falttür ihres Krankenreviers.
    Dr. Li war natürlich in der Kommandosektion, mitten in einer Dreierkonferenz mit dem Exkursionsteam unten im Tithonium Chasma und den Flugkontrolleuren in Kaliningrad.
    Sie hatten also Leben auf dem Mars gefunden, dachte Dr. Yang. Und sie sind alle krank. Vielleicht sterben sie sogar. K ö nnte es da einen Zusammenhang geben? Nein, unm ö glich, sagte sie sich.
    Der Korridor war leer; au ß er dem Summen der Maschinen war nichts zu h ö ren. Die gesamte Besatzung dr ä ngelt sich im

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