Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Orangensaftkrug war v ö llig leer. Wir haben unseren Erfolg ordentlich begossen, sagte er sich. Gut, da ß wir keinen Wodka dabei hatten.
    Joanna erhob sich, um ihm zu helfen. Ilona lie ß sich auf die Bank zur ü cksinken. Ihre Augen waren ziemlich glasig. Es hat sie wirklich b ö se erwischt, dachte Jamie, w ä hrend er ihr blasses Gesicht betrachtete.
    Drau ß en schrie der Wind. Unabl ä ssig.
    Werden wir hier sterben? Der pl ö tzliche Gedanke ü berraschte Jamie. Aber dann dachte er: Und wenn schon. Das ist kein schlechter Ort zum Sterben. Wir haben unser Ziel erreicht. Vielleicht fordert der Mars unser Leben als Gegenleistung daf ü r, da ß er sein gr öß tes Geheimnis preisgegeben hat. Ein fairer Preis. Leben f ü r Leben.
    Aber der Mars ist eine sanfte Welt, sagte er sich im stillen. Anfangs mag er rauh und abweisend wirken, in Wirklichkeit ist er jedoch friedlich und sanft. Dann antwortete eine andere Stimme in seinem Innern grimmig: Bis dir die Luft ausgeht. Oder dein Anzug ein Loch bekommt. Dann wirst du schon sehen, wie sanft diese Welt ist.
    Connors kam zum Tisch zur ü ck, als Jamie die Schalen gerade ins Bord stellte.
    » Mikhail sagt, morgen fr ü h gibt es eine Pressekonferenz. Mit internationaler Beteiligung. Jeder gottverdammte Reporter auf der Erde will mit uns sprechen. Ich mu ß gleich als erstes rausgehen und die Videoantenne reparieren. Sie wollen uns sehen. «
    » O Gott, aber doch nicht so « , st ö hnte Joanna.
    » Sagen Sie ihnen, da ß wir die Antenne nicht reparieren k ö nnen « , schlug Jamie vor.
    Connors wollte den Kopf sch ü tteln, ü berlegte es sich dann aber anders. » Ich mu ß es versuchen. Au ß erdem mu ß ich morgen ohnehin raus, um festzustellen, wie tief wir im Sand stecken und ob der Rover irgendwelche Sch ä den davongetragen hat. «
    » Das hei ß t, da ß ich auch rausgehe « , sagte Jamie.
    » Nein. Es reicht, wenn Sie den Anzug anziehen. Falls es einen Notfall gibt, k ö nnen Sie sofort raus. «
    » Aber die Vorschriften …«
    »Die Vorschriften besagen, daß ein Astronaut eine Solo-EVA unternehmen darf, sofern eine zweite Person den Anzug trägt und sich für den Notfall bereithält. Nur ihr armen kleinen Wissenschaftler dürft nicht alleine raus.«
    Connors versuchte, leutselig zu sein, aber Jamie merkte, daß er den Astronauten innerlich anknurrte.
    » Ach ja « , f ü gte Connors hinzu. » Reed will eine weitere Testreihe: Temperatur, Blutdruck, Puls und – das Beste kommt zuletzt – noch eine Blutprobe. «
    » Nicht schon wieder « , protestierte Ilona.
    » Jetzt, wo wir wissen, da ß es hier Leben gibt, k ö nnte es doch sein, da ß wir uns marsianische Bazillen eingefangen haben « , erkl ä rte Connors. » Das ist ein neues Problem, mit dem wir uns befassen m ü ssen. «
    » Ich gehe zuerst « , sagte Joanna, stand m ü hsam auf und schl ü pfte hinter dem Tisch hervor.
    » Ich helfe dir « , sagte Jamie.
    An Bord des Rovers gab es keine Privatsph ä re, aber sie konnten die medizinischen Tests immerhin im Labormodul durchf ü hren, w ä hrend Ilona und Connors in der Kommandosektion blieben. Das Labor mutete geradezu intim an, als nur sie beide darin waren. Die Lichtleiste an der Decke spendete das einzige Licht, warf ged ä mpfte Schatten auf die Ger ä te, die sie zuvor benutzt hatten, und milderte die Linien, die sich in Joannas blasses, nerv ö ses Gesicht gegraben hatten. Drau ß en sang der Wind sein hohes, schrilles Lied, aber hier im Labor – allein mit Joanna – war es beinahe behaglich.
    Jamie befahl ihr, sich hinzusetzen, w ä hrend er im Arzneischr ä nkchen nach der Blutdruck-Manschette, den Thermometerpflastern und Spritzen st ö berte. Er ma ß sorgf ä ltig ihre Temperatur, den Blutdruck und den Puls. Alles ein bi ß chen h ö her als normal.
    W ä hrend er ihre Armbeuge f ü r die Blutprobe abtupfte, sagte Jamie: » Ich habe vorher noch nie dr ü ber nachgedacht, aber wenn es marsianische Flechten gibt, dann mu ß es auch andere marsianische Organismen geben. «
    Joanna nickte ernst, w ä hrend sie ihren Arm auf und ab pumpte. » Ja. Flechten m ö gen uns als niedrige Lebensform erscheinen, aber im Vergleich zu Protozoen und sogar Algenkolonien sind sie hoch organisiert. «
    Jamie ha ß te Spritzen. Ihm wurde schon fast ü bel, wenn er nur zusah, wie jemand – ganz gleich wer – eine verpa ß t bekam. Es kostete ihn einige M ü he, seine H ä nde ruhig zu halten, als die Nadel gleich beim ersten Versuch in die geschwollene Vene

Weitere Kostenlose Bücher