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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kommandomodul, stellte Yang fest. Niemand schenkt diesem medizinischen Notfall irgendwelche Beachtung. Niemand beachtet mich.
    Als sie zum Kommandomodul kam, sa ß Dr. Li an der Kommunikationskonsole. S ä mtliche Bildschirme waren erleuchtet. Alberto Brumado strahlte gl ü cklich vom Hauptbildschirm, w ä hrend auf den anderen hohe Tiere aus Kaliningrad, Houston und offenbar auch aus Tokio zu sehen waren. Alles M ä nner. Die Bildfernsprechverbindung zum Exkursionsteam war wegen des Sturms unterbrochen, aber Joanna Brumado war ü ber Funk zu h ö ren. Sie versuchte, die Salven der Fragen zu beantworten.
    Sie ist h ü bsch, dachte Yang, und sie ist die Tochter von Alberto Brumado. Jetzt hat sie Leben auf dem Mars gefunden. Sie steht im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit, ist jedermanns Objekt der Begierde. Ich dagegen bin blo ß eine unscheinbare Ä rztin, die schlechte Nachrichten bringt. Kein Wunder, da ß sie mich am liebsten ignorieren w ü rden.
    Wei ß Brumado, da ß seine Tochter krank ist? Yang glaubte es nicht. Die Flugkontrolleure wu ß ten es nat ü rlich, aber bis jetzt war die Krankheit, die das gesamte Bodenteam befallen hatte, f ü r sie nichts Ernsteres als eine Grippeattacke.
    Es war aber mehr als eine Grippe. Yang war sich ganz sicher.
    Was, wenn es tatsächlich marsianische Organismen in der Luft gibt? Viren oder Mikroben, die so winzig oder so andersartig sind, daß man sie bei den Lufttests nicht bemerkt hat? Was, wenn sie menschliche Zellen doch infizieren können?
    Sie schüttelte den Kopf, eine Bewegung, bei der ihre glatten Ponyfransen hin und her wedelten. Unsinn! Außerirdische Organismen können einfach keine terrestrischen Zellen befallen. Ihr Stoffwechsel wäre völlig anders.
    Und dennoch – dem wenigen zufolge, was sie ü ber die von Brumado und Malater entdeckten flechten ä hnlichen Gesch ö pfe aufgeschnappt hatte, waren sie irdischen Organismen erstaunlich ä hnlich. Sie mu ß ten eine DNA-Untersuchung vornehmen, dachte Yang. Und eine gr ü ndliche chemische Analyse.
    Eine Marsseuche. Schon allein der Gedanke war so abstrus, da ß man es nicht einmal ernstlich in Erw ä gung ziehen konnte. Es war so unwahrscheinlich wie … wie – sie sp ü rte, wie ein Schauer ihren K ö rper durchlief – so unwahrscheinlich wie ein Meteoritentreffer.
    Dann merkte sie, da ß sie auf Zehenspitzen in der Luke eines um den Planeten Mars kreisenden Raumschiffs stand und ü ber die Schultern der um ihren Anf ü hrer versammelten Menge hinweg auf Dr. Li schaute, dem die Leiter des Marsprojekts gerade dazu gratulierten, da ß er zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit extraterrestrische Lebensformen gefunden hatte. Was war da schon abstrus, schalt sie sich. Was war da schon wahrscheinlich oder auch unwahrscheinlich?
    Wie gl ü cklich sie alle aussahen. Selbst Li, die menschliche Vogelscheuche, der sich niemals entspannte, strahlte die vielen Bildschirme vor sich l ä chelnd an. Sie begl ü ckw ü nschten sich alle gegenseitig, von Mann zu Mann, wie eine Altherrenmannschaft, die gerade einen unerwarteten Sieg errungen hatte, voller Zuversicht, da ß diese Entdeckung ihre Zukunft sichern w ü rde.
    Aber nicht, wenn die Leute auf dem Mars sterben. Das wird allen einen f ü rchterlichen Schrecken versetzen. Und sie sterben tats ä chlich. Trotz Reeds Versicherungen zeigten die Daten, da ß etwas den M ä nnern und Frauen auf dem Boden des Mars die letzten Kr ä fte entzog.
    Sie werden schw ä cher, sagte sie sich. Sie sterben.
     
    Es war ein bedeutsamer Tag gewesen. Trotz ihrer Müdigkeit und der Schmerzen hatten die vier im Rover den ganzen Nachmittag über mit der Kuppel, mit Li und den anderen Wissenschaftlern in den Schiffen im Orbit, mit den Flugkontrolleuren in Kaliningrad und dann in Houston und schließlich mit den Projektleitern in Moskau, Washington, Tokio und sechs anderen Hauptstädten auf der Erde in Funkverbindung gestanden.
    »War ja klar, daß die gottverdammte Bildfernsprechverbindung ausgerechnet jetzt zusammenbricht«, grummelte Connors.
    Die Satellitenantenne klemmte immer noch in ihrer halb eingefahrenen Position und war nicht zu gebrauchen. Aber die als Ersatz vorgesehenen Funkverbindungen funktionierten, obwohl die aus dem Orbit weitergeleiteten Ü bertragungen wegen der St ö rungen durch den Staubsturm leise und von knisternder Statik durchsetzt waren.
    Joanna hatte ü ber das Computermodem und das daran angeschlossene Fax s ä mtliche Daten ü ber die Flechte

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