Mars
an Joannas Arm glitt. Joanna zuckte ein wenig zusammen.
» Dann gibt es also wirklich marsianische Mikroben « , sagte Jamie, w ä hrend er ihr Blut abnahm. » Bakterien und Viren und so weiter. «
» Es mu ß welche geben. Die Flechte kann nicht die einzige Lebensform auf dem Planeten sein. Es mu ß zumindest eine primitive Ö kologie existieren. «
» Warum haben wir dann keine Mikroben gefunden? « Er zog den Kolben langsam heraus.
Joanna sah zu, wie die Spritze sich mit dunklem Blut f ü llte. » Entweder gibt es au ß erhalb des Canyons keine, oder wir haben sie gesehen, sie aber nicht als solche erkannt. «
Jamie dr ü ckte ihr ein Heftpflaster auf die winzige Wunde, nahm Joannas Handgelenk und befahl ihr, den Arm anzuwinkeln.
» Du meinst, all diese Tests von Luft-, Boden- und Gesteinsproben, die ihr durchgef ü hrt habt …«
Aber Joanna war mit den Gedanken bereits woanders. » Jamie, auf der Erde gibt es Eisenoxid-Ablagerungen, die von uralten Bakterien produziert worden sind. H ä ltst du es f ü r m ö glich, da ß die Eisenoxide auf dem Marsboden auch das Resultat einer biologischen Aktivit ä t sind? «
Erstaunt ü ber diese neue Idee kniff er die Augen zusammen. » Der ganze Staub, hier und ü berall auf dem Planeten? «
» Aus einer Millionen oder sogar Hunderte Millionen Jahre zur ü ckliegenden Zeit. «
» Das k ö nnte eine Erkl ä rung daf ü r sein, warum das Eisen immer noch an der Oberfl ä che ist « , sann Jamie laut. » Warum es nicht zum Kern hinuntergesunken ist und der Planet nicht so ausdifferenziert ist wie die Erde. «
Dann schaute er ihr in die dunklen, m ü den Augen. » Es k ö nnte eine Erkl ä rung f ü r vieles sein. Ich bin nie auf die Idee gekommen, da ß die Biologie hier Auswirkungen auf die Geologie haben k ö nnte. «
» Vielleicht ist es aber so « , sagte sie.
» Vielleicht. «
Dann wurde ihm bewu ß t, da ß er eine Spritze mit ihrem Blut in der erhobenen Hand hielt. Vorsichtig injizierte Jamie das Blut in einen zugest ö pselten Schlauch im automatischen Blutanalysator. Er stand am anderen Ende des Labortisches, ein Gebilde aus rostfreiem Stahl mit Glasgef äß en, das kleiner war als die Kaffeemaschine in der Kuppel und immer noch wie neu gl ä nzte. Sie hatten nicht damit gerechnet, ihn benutzen zu m ü ssen.
» Wie geht es dir? « fragte er, w ä hrend er Joannas Namen und die Zeit in den medizinischen Computer eintippte.
Sie versuchte zu l ä cheln. » Ich werd ’ s ü berleben. Glaube ich. «
Ihr Atem roch ebenfalls ü bel. Jamie vermutete, da ß seiner auch nicht gerade der frischeste war. Er trat ein wenig von ihr zur ü ck. » Was, zum Teufel, ist das? Was macht uns krank? «
» Tony wird es herausfinden « , sagte sie leise. » Er ist ein ausgezeichneter Arzt. «
» Ja. Irgendwann wird man ’ s das Reed ’ sche Marsfieber nennen. «
» Aber wir haben kein Fieber « , betonte Joanna sanft.
» Doch, du hast welches « , erwiderte er. » Zwar nur leichtes Fieber, aber deine Temperatur ist h ö her als normal. «
Jamie gab Joannas Testdaten in den Laborcomputer ein, der die Informationen automatisch zum Raumschiff in der Umlaufbahn und zur Kuppel weiterleitete. Er schaltete den Analysator ein; au ß er dem leuchtenden gr ü nen Licht deutete nichts darauf hin, da ß er arbeitete. Die Ergebnisse von Joannas Blutprobe w ü rden ebenfalls automatisch und in aller Stille ü ber die Computerverbindung weitergegeben werden.
Joanna zupfte Jamie am Ä rmel, ohne von ihrem Stuhl aufzustehen.
» Jetzt bist du an der Reihe. «
Er schaute auf sie hinab. » F ü hlst du dich wohl genug … ? «
» Du wirst mir schon nicht verbluten, Jamie « , sagte sie. » Ich bin immer noch imstande, einfache Aufgaben auszuf ü hren – wie zum Beispiel, dir eine Nadel in den Arm zu stecken. «
Widerstrebend rollte Jamie seinen Ä rmel hoch.
W ä hrend sie die Druckmanschette um seinen Arm wickelte, klebte sich Jamie ein Temperatursensorpflaster auf die Stirn.
» Die Frage ist « , sagte sie fast zu sich selbst, » repr ä sentieren die Flechten die h ö chstentwickelte Lebensform auf dem Mars, oder sind sie die Ü berbleibsel komplexerer Lebensformen, die ausgel ö scht worden sind? «
Jamie lehnte sich mit dem Oberk ö rper an den Rand des Arbeitstisches, w ä hrend sie auf der Digitalanzeige seinen Blutdruck ablas.
» Vielleicht war diese Gesteinsformation wirklich ein Dorf? « sagte er.
»Wir haben keine andere Spur von intelligentem Leben gefunden,
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