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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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oben im Orbit. Die Leute auf der Erde konnten nach Belieben mit jeder Gruppe der Marsexpedition sprechen.
    Vor dem offiziellen Beginn der Konferenz erschien Brumado auf dem Bildschirm. Er gratulierte seiner Tochter, und Joanna schickte ihm ein liebevolles Dankesch ö n. Jamie war beinahe eifers ü chtig auf das warme L ä cheln, das sie ihrem Vater schenkte. Als ihre Botschaft endlich bei ihm eintraf, lie ß Brumado durch nichts erkennen, da ß ihn das Aussehen seiner Tochter schockierte oder auch nur beunruhigte; sie hatte eine l ä chelnde Fassade vorget ä uscht und kein Wort ü ber die k ö rperliche Verfassung des Teams gesagt.
    Wahrscheinlich ist er zu aufgeregt, um es zu merken, dachte Jamie. Vielleicht haben wir uns auch alle zu sehr in etwas hineingesteigert. Wenn man es im Fernsehen nicht sieht, wie schlimm kann es dann wirklich sein?
    Die Reihenfolge, in der die Reporter ihre Fragen stellen w ü rden, war vom Zentralrechner des Kontrollzentrums in Kaliningrad nach dem Zufallsprinzip festgelegt worden. Jeder fand, da ß dies ein angemessen wissenschaftliches Verfahren zur L ö sung des Priorit ä tsproblems war. Als erste war Hongkongs wichtigste Medienpers ö nlichkeit ausgew ä hlt worden, eine auffallend sch ö ne Frau mit einer Haut wie Porzellan und Mandelaugen, die schon Dichter inspiriert hatten.
    » Zuerst m ö chte ich Ihnen zu der bedeutendsten Entdeckung in der Geschichte des Raumfahrtzeitalters gratulieren « , sagte sie in fehlerlosem britischem Englisch. Ihre Stimme war ein silberheller Sopran; sie sang die Worte beinahe. » Meine Frage lautet: Wer von Ihnen hat die Entdeckung eigentlich gemacht, und was haben Sie empfunden, als Ihnen klar wurde, da ß Sie Leben auf dem Mars gefunden hatten? «
    Joanna drehte sich in ihrem Sitz unschl ü ssig zu Ilona um, die neben ihr sa ß . Das Gesicht der Frau aus Hongkong wich dem von Brumado, der die Zeit ü berbr ü cken w ü rde, bis ihre Antwort in Kaliningrad eintraf. Der Ton wurde automatisch so weit heruntergedreht, da ß er kaum noch zu h ö ren war.
    » Ich kann das beantworten « , sagte Ilona und zwang sich zu einem L ä cheln. » Doktor Brumado hat als erste erkannt, da ß die Gebilde, die sie unter dem Mikroskop untersucht hat, lebendig waren. Sie ist unsere Biologin, und sie hat die Entdeckung gemacht. «
    » Doktor Malater war bei mir « , sagte Joanna. » Wir haben zusammen an den Proben gearbeitet, die wir an diesem Morgen gesammelt hatten. Ich habe sie nur rein zuf ä llig als erste unter dem Mikroskop gehabt, aber wir haben sie gemeinsam gesammelt und pr ä pariert. Eigentlich m üß te man also sagen, da ß wir die Entdeckung gemeinsam gemacht haben. «
    Ilona ü bernahm wieder. Ihre rauchige Stimme war ü ber eine Oktave tiefer als die von Joanna. » Und was unsere Gef ü hle anbetrifft – es war der erregendste Moment meines Lebens. Besser als Sex. «
    Joanna err ö tete trotz ihrer Bl ä sse. » Es war sehr aufregend « , stimmte sie zu. » Ich denke, wir konnten es im ersten Augenblick beide nicht glauben. Als wir uns dann endlich davon ü berzeugt hatten, da ß es real war, da ß die Gebilde unter dem Mikroskop tats ä chlich eine Lebensform waren, haben wir einander angesehen und kein Wort herausgebracht. «
    » Was bei mir ä u ß erst ungew ö hnlich ist « , entfuhr es Ilona.
    » Uns wurde bewu ß t, da ß dies eine der bedeutendsten Entdeckungen in der Geschichte der Wissenschaft war. Ich empfand – wie soll ich sagen? – Ehrfurcht. Ja, genau. Es war wirklich ein Ehrfurcht einfl öß ender Augenblick. «
    » Ich h ä tte am liebsten getanzt « , sagte Ilona.
    Jamie f ü gte im stillen hinzu: Aber du warst zu m ü de und zu schwach, um es zu versuchen.
    » Wir m ü ssen alle im Ged ä chtnis behalten « , fuhr Joanna ernster fort, » da ß nicht nur Doktor Malater und ich diese Entdeckung gemacht haben. Doktor Waterman war derjenige, der erkannt hat, da ß die Wahrscheinlichkeit, Leben zu finden, in diesem Grabenbruch am gr öß ten war. Die anderen Wissenschaftler und Astronauten – ohne sie w ä ren wir niemals an diesen Ort gelangt. Alle M ä nner und Frauen dieser gro ß artigen Expedition, alle M ä nner und Frauen, die diese Mission auf der Erde unterst ü tzen – sie alle waren an dieser Entdeckung beteiligt. Wir sind ein Team, das ü ber zweihundert Millionen Kilometer weit in den Weltraum hinausgreift und zwei Welten umspannt. Jeder von uns hat eine wichtige Rolle gespielt. «
    Sie ist die Tochter ihres Vaters,

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