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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sagte sich Jamie. Sie hat eine gro ß e Zukunft in der Wissenschaftspolitik.
    Die Fragen waren gr öß tenteils oberfl ä chlich. Connors wurde von einem gelangweilt dreinschauenden Franzosen gefragt, wie er sich als einziger Schwarzer auf dem Mars f ü hle. Der Astronaut antwortete grinsend mit einem Wort: » Grandios! « Doch sobald auf dem Bildschirm wieder Brumado zu sehen war, der mit einem der opportunistischen Politiker plauderte, murmelte Connors: » Bl ö der Affe. «
    Als Jamie an die Reihe kam, wurde er von einem amerikanischen Reporter gefragt, was er dabei empfinde, da ß sein Kampf um die Ä nderung des Missionsplans und um die Exkursion zum Grand Canyon sich nun als gerechtfertigt erwiesen habe.
    Jamie w ü nschte, Edith h ä tte es geschafft, zu der Pressekonferenz zugelassen zu werden; auf einmal sehnte er sich nach dem Anblick ihres fr ö hlichen L ä chelns. Er antwortete dem Mann mit dem verkniffenen Gesicht: » Es hat gar keinen Kampf gegeben. Wir hatten einen Missionsplan, aber der war lange, bevor wir hierher kamen, auf der Erde ausgearbeitet worden. Gl ü cklicherweise haben die Flugkontrolleure und der Expeditionskommandant, Doktor Li, ebenso wie Kosmonaut Wosnesenski und meine Wissenschaftlerkollegen alle eingesehen, da ß es sinnvoll war, den Plan abzu ä ndern und sich die Ergebnisse unserer Forschungsarbeiten hier auf dem Mars f ü r das weitere Vorgehen zunutze zu machen. Wir waren flexibel genug, den Plan zu ü berarbeiten und dabei die Vorteile zu nutzen, die sich aus unseren neuen Entdeckungen ergeben hatten. «
    Jamie merkte, da ß es noch einen weiteren gewaltigen Vorteil hatte, auf dem Mars zu sein: Die Interviewer konnten einen nicht unterbrechen. Sie konnten einen auch nicht daran hindern, ausf ü hrlich Stellung zu nehmen und so umfassend zu antworten, wie man wollte.
    »Noch etwas«, sagte er und vergaß für einen Augenblick seine Müdigkeit. »Wir haben mehr entdeckt als nur eine simple Flechte. Das Leben kann unmöglich auf eine einzige Gattung beschränkt sein. Das wissen wir von der Erde. Es muß hier eine marsianische Ökologie geben, eine Ordnung lebender Organismen. Es gibt mit Sicherheit Organismen, die in dieser Ordnung des Lebens tiefer stehen als die Flechte, die wir gefunden haben. Aber die interessante Frage ist: Gibt es auch Organismen, die in dieser Ordnung höher stehen? Oder hat es irgendwann einmal solche höheren Organismen gegeben?«
    Er warf Joanna einen Blick zu; sie lächelte ihn ermutigend an. Connors klopfte ihm auf die Schulter.
    » Hier in diesem Grand Canyon haben wir eine Gesteinsformation entdeckt, die m ö glicherweise nicht nat ü rlichen Ursprungs ist. Es ist selbstverst ä ndlich eine gewagte Vermutung, aber es k ö nnte sein, da ß es einmal intelligente Marsianer gegeben hat. Wir haben die Gelegenheit – oder vielmehr die Pflicht – , neue Expeditionen zum Mars zu schicken, die f ü r einen viel l ä ngeren Aufenthalt ausger ü stet sind, so da ß sie sich mit einigen dieser Fragen befassen k ö nnen. «
    Jamie sah erfreut, wie Brumados Augen funkelten, als seine kleine Rede endlich auf der Erde eintraf.
    Der n ä chste Reporter verzichtete auf seine vorbereitete Frage und stellte daf ü r die folgende: » Wollen Sie damit sagen, da ß es auf dem Mars intelligente Lebewesen gegeben haben k ö nnte? « Seine Augen waren ungl ä ubig geweitet.
    » Ja « , antwortete Jamie fest. » Es k ö nnte welche gegeben haben. Wir wissen nicht, ob es sie wirklich gegeben hat. Die Wahrscheinlichkeit d ü rfte ziemlich gering sein, aber – wir wissen einfach nicht genug ü ber den Mars, um es mit Sicherheit sagen zu k ö nnen. Weder so noch so. «
    Das Bild auf dem Monitor brach kurzzeitig zusammen, als jeder Reporter eine Frage ü ber intelligente Marsianer einzuwerfen versuchte. Brumado konnte die Ruhe nur dadurch wiederherstellen, da ß er ü ber ihre Stimmen hinweg den Namen des n ä chsten Journalisten aufrief, der vom Computer ausgesucht worden war.
    Sämtliche folgenden Fragen drehten sich um ›reale, lebendige Marsianer‹. Die meisten waren an Jamie gerichtet, der fand, daß sie im allgemeinen belanglos waren und sich ständig wiederholten. Er erinnerte sich an einen Freund, einen Anwalt, der Fragen, die er für redundant hielt, immer mit einem kurzen ›Schon gefragt und beantwortet ‹ abgewimmelt hatte.
    Joanna unterbrach ihn einmal und sagte: »Ich möchte sicherstellen, daß jeder genau versteht, was wir hier auf dem Mars gefunden haben.

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