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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sagte Edith.
    Brumado blickte zu ihr auf, z ö gerte einen Sekundenbruchteil und nickte dann ungl ü cklich.
    Edith ging auf den Flur hinaus und lenkte ihre Schritte zum Fahrstuhl. Es ist das Richtige, sagte sie sich immer wieder. Ob es mir hilft oder nicht, es ist das Richtige. Und vielleicht komme ich zu Jamie durch. Vielleicht lassen sie uns mit ihnen reden, wenn wir die Story gebracht haben.

SOL 40
    SONNENUNTERGANG
     
    Das Thermometer in dem Instrumentenblock, der in Jamies linken Ärmel eingesetzt war, zeigte vierzig Grad unter Null. Er hätte beinahe gelächelt. Das ist die einzige Temperatur, bei der sich die Celsius- und die Fahrenheit-Skala treffen: Vierzig Grad unter Null sind vierzig Grad unter Null, in beiden Systemen. Kalt, ganz gleich, wie man es betrachtet.
    Die Sonne hatte soeben den zerklüfteten Horizont berührt und warf ungeheuer lange Schatten über den unebenen, steinigen Boden. Jamie sah seinen eigenen, unglaublich langgezogenen Schatten, der sich weit nach vorn erstreckte. Aber auch nicht annähernd weit genug.
    Er hatte sich um den gewellten Sand herum vorw ä rtsgek ä mpft, der verriet, wo der im Staub begrabene Krater lag. Als er sich umdrehte, um einen Blick auf die winzige, leblose Sonne zu werfen, sah er auch seinen eigenen, zu zwei Dritteln im roten Staub versunkenen Rover. Er war entt ä uschend nahe. Jamie schleppte sich seit ü ber einer Stunde um den Rand des Kraters herum, aber es kam ihm so vor, als h ä tte er den Marsch zu dem zweiten Fahrzeug gerade erst angetreten.
    Das Kabel zog sich von dem Anschlu ß an seinem Geschirr nach hinten zu dem teilweise begrabenen Rover. Meistenteils lag es auf der gekr ä uselten Sandfl ä che. Je weiter ich um den Krater herumgehe, desto mehr Kabel wird auf dem Sand liegen, sagte sich Jamie. Das sollte eigentlich keine Probleme geben. Ich glaube nicht, da ß es welche geben wird. D ü rfte ü berhaupt kein Problem sein. Das Kabel wird nicht in dem verdammten Sand versinken. Und selbst wenn, k ö nnen wir es mit der Winde spannen, falls ich zu Wosnesenskis Rover komme. Nicht falls. Wenn. Wenn.
    Er ging weiter. Selbst wenn er sich umdrehte, bewegten sich seine Beine weiterhin auf sein Ziel zu: diesen zweiten Rover, in dem Wosnesenski, Reed und Iwschenko auf ihn warteten.
    Es wurde dunkel. Und kalt. Jamie Beine f ü hlten sich gummiartig und schwach an. K ä lte saugt einem die Kraft aus. Ich mu ß weitergehen.
    Er marschierte in dem langsamen, stetigen Tempo, das er von seinem Gro ß vater gelernt hatte, als sie oben in den Bergen Maultierhirsche gejagt hatten. » Sieh einfach nur zu, da ß du den richtigen Rhythmus findest « , hatte Al immer gesagt, » dann kannst du den ganzen verdammten Tag lang gehen, kein Problem. Liegt alles am Rhythmus. Immer mit der Ruhe. Keine Eile. Der Hirsch l ä uft nicht sehr weit. Du kannst ihm nachgehen, bis er ersch ö pft ist und dir praktisch vor die F üß e f ä llt. «
    Ja. Richtig, Gro ß vater. Wenn man gesund ist. Wenn man all seine Vitamine gekriegt hat. Wenn man richtige Luft atmet, und wenn es drau ß en nicht vierzig Grad unter Null sind und das Thermometer rasch noch weiter sinkt.
    Es wurde so dunkel, da ß er den Boden nicht mehr sehen konnte. Jamie langte nach oben und schaltete die Lampe an seinem Helm ein. Ich will nicht aus Versehen in den Sand treten. Wie es Golfspielern wohl hier auf dem Mars gefallen w ü rde? Zwei Kilometer breite Sandmulden. Keine Wassergr ä ben. Vielleicht sollten wir n ä chstesmal einen Satz Schl ä ger mitbringen. K ö nnte einen richtigen Touristenboom ausl ö sen.
    Machen Sie Urlaub auf dem Mars. Besteigen Sie den h ö chsten Berg des Sonnensystems. Trinken Sie ein Glas Mars-Perrier. Setzen Sie Ihren Stiefelabdruck dorthin, wohin noch niemand den Fu ß gesetzt hat.
    » Jamie! Haben Sie mich geh ö rt? «
    Wosnesenskis gebieterische Stimme ri ß Jamie ruckartig aus seinen Tr ä umereien. » Was? Was haben Sie gesagt? «
    » Ich habe gefragt, ob Sie Ihre Helmlampe eingeschaltet haben. Es wird ziemlich dunkel. «
    » Ja, sie ist an. «
    » Sehen Sie den Boden gut genug, um den Weg zu finden? «
    Jamie schaute nach unten. Er stapfte auf dem festen, steinigen Boden dahin. Ein Dutzend Schritte rechts von ihm begann der gewellte Sand.
    » Ja. Die Sicht ist okay. «
    » Gut. Gut. «
    Dann erkannte Jamie, was Wosnesenskis Frage bedeutete. Der Russe konnte Jamies Licht nicht sehen. Er war immer noch zu weit vom Rover entfernt. Es lagen noch einige Kilometer vor ihm.
    Sie

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