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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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listig dreinschauten, wenn er sich im privaten Kreis entspannte.
    » Das ist ein schwerer Schlag « , sagte er. » Der Arzt h ä tte die Symptome fr ü her erkennen und Ma ß nahmen ergreifen m ü ssen, um das Problem zu beseitigen. «
    » Er hat die L ö sung ja schlie ß lich noch gefunden « , entgegnete der oberste Flugleiter.
    » Ja, aber er war nahe daran, sie alle umzubringen. «
    » Wie k ö nnen wir verhindern, da ß die Medien von der Sache Wind bekommen? «
    »Ü berhaupt nicht « , erwiderte der Schotte rundheraus. » Nicht, wenn Brumado in Houston mit all diesen Reportern spricht. «
    » Dann werden wir Brumado diese Information vorenthalten m ü ssen. «
    » Wollen Sie das ganze Team wirklich f ü r den Rest der Mission von der Au ß enwelt abschotten? Seien Sie vern ü nftig, Mann. Das geht nicht. «
    Der oberste Flugleiter sch ü ttelte den Kopf. » Wir w ü rden sie alle f ü r den Rest ihres Lebens zum Schweigen verdonnern m ü ssen, nicht wahr? « Er vergrub seine Finger wieder in dem mi ß handelten Spitzbart.
    » Ich wei ß , was Sie denken. Es ist eine Sache, wenn die Politiker unter vier Augen davon erfahren. Wir k ö nnen ihnen alles vern ü nftig erkl ä ren und ihnen einsichtig machen, da ß es ein unvermeidlicher Unfall war. Aber wenn die Medien sich der Geschichte bem ä chtigen und sie in die Welt hinausposaunen, m ü ssen die Politiker darauf reagieren, was die Medien sagen, nicht darauf, was wir ihnen erz ä hlen. «
    » Genau. Das wird das Ende des Marsprojekts sein. Es wird keine Nachfolgemission geben. «
    » Ein haariges Problem. «
    Der oberste Flugleiter starrte aus dem Fenster auf den fallenden Schnee. » Schade, da ß wir sie nicht einfach alle auf dem Mars lassen k ö nnen. «
    Der Schotte l ä chelte grimmig.
    Als Jamie erwachte, war es vollst ä ndig hell. Iwschenko war vorn im Cockpit; Wosnesenski hatte bereits den Anzug angelegt und war durch die Luftschleuse hinausgegangen, um mit Hilfe der Winde ü ber den tr ü gerischen Sandsee zu dem steckengebliebenen Rover hin ü berzufahren. Es war das rauhe Summen des Windenmotors, das Jamie aufgeweckt hatte.
    Als Reed merkte, da ß Jamie wach war, brachte er ihm sofort eine Schale mit warmem Fr ü hst ü ck. Neben einem Plastikbecher Orangensaft lagen sechs Gelatinekapseln.
    » Reeds Genesungsrezept « , sagte der Engl ä nder, als Jamie ihn fragend ansah. » Genug Vitamine, um ein Pferd in die Umlaufbahn zu schicken. «
    Jamie f ü hlte sich immer noch schwach und hatte nach wie vor Schmerzen, aber es ging ihm schon besser als am Tag zuvor. Ihm wurde bewu ß t, da ß es nicht seine k ö rperlichen Symptome waren, die sich gebessert hatten; vielmehr war die schreckliche Furcht verschwunden, die sich in seinem Innern aufgestaut hatte. Der K ö rper wird gesund werden, sobald der Geist zu der Ü berzeugung gekommen ist, da ß Heilung m ö glich ist. Das wirkliche Leiden ist immer im Geist.
    Er holte tief Luft. Die Schmerzen in seiner Brust waren verschwunden. Der Aufruhr in seinem Innern hatte sich ebenfalls gelegt. Alles sah anders aus, klarer als jemals zuvor. Als ob er die Welt durch einen Schleier betrachtet h ä tte. Bis jetzt.
    Zum ersten Mal in seinem Leben empfand Jamie eine innere Gelassenheit, eine Gewi ß heit. Er f ü hlte sich so sicher und stabil wie die alten Berge. Das ist es, wovon Gro ß vater Al mir erz ä hlt hat. Ich habe mein Gleichgewicht gefunden, meinen Platz in der Ordnung der Dinge. Ich wei ß jetzt, wer ich bin. Ich wei ß , wo ich hingeh ö re. Was ich dort drau ß en in der Dunkelheit durchgemacht habe, hat alles ver ä ndert. Sobald man den Tod akzeptiert, kann einem nichts mehr etwas anhaben. Ich kann jetzt mit allem fertigwerden. Mit allem. Er l ä chelte insgeheim. Diesmal nicht, Lebensnehmer. Noch nicht.
    » Ich m ö chte mich noch mal bei Ihnen bedanken, Tony …«
    Reeds Augenbrauen zogen sich zusammen. » Das haben Sie schon zur Gen ü ge getan. Ich w ü rde es vorziehen, wenn Sie das Thema fallenlie ß en, sofern es Ihnen nichts ausmacht. «
    Jamie setzte sich auf und nahm das Tablett aus Reeds H ä nden entgegen. » Wo ist Mikhail? « fragte er.
    » Weg, um Ihren gestrandeten Kameraden zu helfen. «
    » Allein? Ist er kr ä ftig genug? «
    » Er hat sieben Stunden durchgeschlafen « , sagte Reed. » Heute morgen geht es ihm schon viel besser. Die Vitamine tun ihre Wirkung bei ihm. «
    Iwschenko rief aus dem Cockpit zu ihnen nach hinten: » Mikhail ist dr ü ben beim anderen Rover angekommen.

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