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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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chzte Jamie. » Sie sind rausgegangen und haben mich geholt. «
    Der Russe sch ü ttelte den Kopf. » Reed ist gegangen. «
    » Tony? Tony hat mich reingeholt? «
    Wosnesenski nickte.
    Jamie lag da und merkte, da ß sie ihm den Raumanzug ausgezogen hatten. Er schob eine Hand in die Tasche mit dem B ä renfetisch; er f ü hlte sich fest, warm und tr ö stlich an. Tony ist rausgegangen und hat mich geholt, sagte er sich. Tony hat kein EVA-Training, aber er ist im Dunkeln rausgegangen und hat mich reingeschleift.
    Er h ö rte die dumpfen Ger ä usche von Stiefeln, und dann erschien Reed in seinem Blickfeld. Er steckte immer noch in seinem gelben Raumanzug; nur den Helm hatte er abgenommen. Er sah aus wie jemand, der in einer Spielhalle hinter einer ausgeschnittenen Pappfigur posierte.
    » Sie haben gro ß es Gl ü ck gehabt, James « , sagte der Engl ä nder sanft. » Keine Erfrierungen. Wir haben Sie gerade noch rechtzeitig erwischt. «
    » Sie haben mir das Leben gerettet. «
    Reeds Gesicht r ö tete sich ein wenig. » Wir konnten Sie ja nicht da drau ß en erfrieren lassen, oder? «
    » Unser Arzt ist zum Helden geworden « , sagte Wosnesenski. Aber er l ä chelte nicht.
    » Es hat viel Mut gekostet, im Dunkeln hinauszugehen « , sagte Jamie. » Der Mars hat Ihnen Mut gegeben. «
    Reed warf einen raschen Blick zu Wosnesenski. » Das war keine Heldentat. Mikhail Andrejewitsch h ä tte mich erw ü rgt, wenn ich nicht gegangen w ä re « , sagte er. » Eigentlich habe ich mir dadurch selber das Leben gerettet. «
    » Das glaube ich nicht. Dazu war viel Courage n ö tig. Ein Feigling w ä re hier drin geblieben, da h ä tte Mikhail ihn noch so sehr bedrohen k ö nnen. «
    » Sie waren praktisch schon hier « , sagte Reed. » Sie sind keine paar hundert Meter vom Rover entfernt zusammengebrochen. Wir konnten nicht hier sitzenbleiben und Sie sterben lassen. Das h ä tte f ü r die anderen drei aus Ihrer Gruppe ja ebenfalls den Tod bedeutet, nicht wahr? «
    » Aber trotzdem …«
    Wosnesenski schaute mit finsterer Miene auf Jamie herab. » Im Vergleich zu dem, was Sie in Ihrer Verfassung getan haben, ist der kleine Ausflug unseres Arztes nicht der Rede wert. «
    Jamie l ä chelte zu ihm hinauf. » Bis auf eine Kleinigkeit – ohne diesen kleinen Ausflug h ä tte alles, was ich getan habe, ü berhaupt nichts gebracht. «
    Reed schaute auf einmal ä u ß erst unbehaglich drein. Wosnesenski zuckte die Achseln und kam langsam auf die Beine, wobei er sich schwer auf die Metallstreben der oberen Liege st ü tzte.
    » Sie sollten versuchen zu schlafen « , sagte er.
    » Ja « , pflichtete Reed ihm rasch bei. » Ruhen Sie sich aus. Sie haben es verdient. «
    » Dimitri steht mit Connors und den Frauen in Verbindung. Sobald die Sonne aufgeht, fahre ich an dem Kabel zu ihrem Fahrzeug hin ü ber und helfe ihnen in die Anz ü ge. Dann holen wir sie mit der Winde zu uns her ü ber. «
    Jamie nickte. Seine Augen schlossen sich bereits.
    » Gut « , sagte er. » Gut. «
    Sein letzter bewu ß ter Gedanke war, da ß Reed ein Held wider Willen zu sein schien. Gott wei ß , womit Mikhail ihm gedroht hat. Aber Tony ist ü ber seinen Schatten gesprungen. Das ist das Entscheidende. Tony ist ü ber seinen Schatten gesprungen, als es darauf ankam.
     
    Der oberste Flugleiter saß in seinem Büro in Kaliningrad hinter dem Schreibtisch. Nur der Chef des britischen Kontingents war bei ihm. Draußen vor dem einzigen Fenster des Zimmers fiel ein kalter, trüber Regen, der erste Vorbote des Herbstes und des grimmigen Winters.
    Der in die vertäfelte Wand eingebaute Bildschirm hatte sich gerade abgeschaltet. Während der letzten fünfzehn Minuten hatten die beiden Männer sich das Band mit dem letzten Bericht von Dr. Li angesehen und angehört. Der Expeditionskommandant hatte ein vorbereitetes Manuskript verlesen; sein Gesicht war dabei eine unbewegte Maske geblieben, die keine wie auch immer gearteten Gefühlsregungen preisgab.
    Nun war der Bildschirm leer. Lis Band war zu Ende. Der Schnee drau ß en d ä mpfte die ü blichen Ger ä usche von der Stra ß e. Im B ü ro herrschte absolute Stille.
    Der oberste Flugleiter zupfte geistesabwesend an seinem ungepflegten Spitzbart. » Nun « , sagte er auf englisch, » was denken Sie? «
    Der Chef des britischen Teams im Marsprojekt war ein schottischer Ingenieur, der aus dem Technikerteam zum Administrator aufgestiegen war. Er war ein zierlicher Mann mit ergrauendem dunklem Haar, dessen Augen selbst dann

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