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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Woher wissen Sie das? «
    »Hat Hoffmann Sie belästigt?«
    »Er hat es versucht. Anfangs war ich ein wenig besorgt; er schien nicht lockerlassen zu wollen.«
    » Und? «
    » Ich habe gelernt, mit ihm fertigzuwerden. Wir Frauen helfen einander, wissen Sie. «
    Reed unterdr ü ckte ein Stirnrunzeln. » Was ist dann Ihre Sorge? «
    Joannas leises L ä cheln erlosch. Sie machte wieder ein bek ü mmertes Gesicht und lie ß den Blick durch den Raum schweifen, bevor sie schlie ß lich sagte: » Es ist Doktor Waterman. «
    » Jamie? «
    » Er hat auf seine Chance verzichtet, an der Mission teilzunehmen, um mir zu helfen. «
    » Soweit ich wei ß« , sagte Reed steif, » hat er sich nicht freiwillig daf ü r gemeldet. Doktor Li hat es ihm befohlen. «
    » Ja, ich wei ß« , sagte Joanna. » Aber trotzdem – er ist sehr nett, sehr hilfsbereit. Unter anderen Umst ä nden …«
    » Guter Gott, junge Dame, Sie wollen mir doch nicht erz ä hlen, da ß Sie sich in ihn verliebt haben! « Reed war entgeistert.
    » Nein, nein, nat ü rlich nicht « , antwortete sie zu hastig. » Wir sind ja erst seit ein paar Tagen zusammen. Aber …« Sie verstummte wieder und wandte den Blick von Reed ab.
    Tony merkte, da ß eine r ä tselhafte Verwirrung in seinem Innern brodelte. » Es w ä re au ß erordentlich unklug, sich emotional mit einem Mann einzulassen, den Sie wahrscheinlich nie wiedersehen werden, nachdem Ihr Aufenthalt hier in McMurdo beendet ist « , sagte er.
    » Ich wei ß . Das ist mir klar. «
    » Was belastet Sie dann? «
    » Ich habe furchtbare Schuldgef ü hle, weil er meinetwegen auf seine Chance verzichtet, zum Mars fliegen zu k ö nnen. «
    » Ich verstehe. « Reed entspannte sich, lehnte sich wieder zur ü ck und legte die Fingerspitzen aneinander. » Selbstverst ä ndlich empfinden Sie so. Das ist eine vollkommen nat ü rliche Reaktion. «
    » Was soll ich tun? «
    Er breitete vage die H ä nde aus. » Tun? Da k ö nnen Sie gar nichts tun. Die Entscheidung, da ß Waterman hierbleiben sollte, ist nicht von Ihnen getroffen worden; Sie sind nicht verantwortlich f ü r sein Schicksal. «
    » O doch, das bin ich! Verstehen Sie das nicht? «
    Reed zeigte auf den Computerbildschirm, l ä chelte und sagte in seinem ü berzeugendsten Ton ä rztlicher Autorit ä t: » Meine liebe junge Dame, Waterman ist ausgesucht worden, Ihnen zu helfen – und den anderen, sollte ich vielleicht hinzuf ü gen – , weil Li und die Auswahlkommission l ä ngst entschieden haben, da ß er nicht zum Marsteam geh ö ren wird. Haben Sie auch nur einen Moment lang geglaubt, die w ü rden jemanden, der bereits f ü r den Mars vorgesehen war, von der Liste streichen, nur damit er Ihnen hier hilft? Nein. Gewi ß nicht. Watermans Schicksal war bereits entschieden. Sie hatten nichts damit zu tun. «
    Joanna starrte ihn einen langen Augenblick wortlos an. Schlie ß lich fragte sie: » Sind Sie da sicher? «
    Reed machte erneut eine Kopfbewegung zu dem stummen Computer und sagte: » Ich habe Zugang zu allen pers ö nlichen Unterlagen, wissen Sie. «
    Sie stie ß einen tiefen, erleichterten Seufzer aus.
    Reed betrachtete ihre Bluse. Eine hei ß e Entt ä uschung brannte in seinen Eingeweiden. Hoffmann ist so unf ä hig, da ß er ihr keine Angst macht. Und jetzt hat sie auch noch eine romantische Zuneigung zu dieser Rothaut aus dem Wilden Westen entwickelt. Ich hatte andere Pl ä ne mit ihr. Ganz andere.

SOL 2
    MORGEN
     
    Jamie stand draußen im Freien und stellte wieder einmal fest, wie sehr ihn der Mars an die steinige, bergige Wüste des nordwestlichen New Mexico erinnerte. Im schräg einfallenden ersten Morgenlicht glühten die Felsen im Westen rot, genau wie zu Hause.
    Aber der Himmel war rosa, nicht blau, und der von Felsbrocken übersäte Boden war völlig kahl. Kein Zweig und kein Blatt. Keine Eidechse, keine Spinne, nicht einmal ein Moospolster unterbrach die endlosen rostigen Rot- und Orangetöne der Wüste. Die Sonne war klein und schwach, zu weit entfernt, um Wärme zu spenden.
    Grandiose Trostlosigkeit. Ein Astronaut hatte das vor Jahrzehnten ü ber den Mond gesagt. Jamie fand, da ß es zum Mars besser pa ß te. Die Welt, die er sah, war grandios; sie hatte eine fremdartige, saubere, unber ü hrte Sch ö nheit. Stolz und karg war der Mars mit seiner rauhen und v ö llig leeren W ü ste, seinen steil und kahl aufragenden Felsen, ö de, aber dennoch pr ä chtig und sch ö n in seiner kompromi ß losen Strenge.
    Jamie schaute zum Horizont und versp

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